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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Rüdiger von Fritsch: „Putin hat das Schachbrett umgeworfen“

Foto: picture alliance/​dpa | Artyom Geodakyan

Mit rücksichtsloser Gewalt überfällt Wladimir Putins Russland die Ukraine und bringt sämtliche Eckpfeiler eines friedlichen Miteinanders zum Einsturz. Ein Interview mit dem Gmünder Diplomaten Rüdiger von Fritsch über die Hintergründe und sein neues Buch.

Donnerstag, 26. Mai 2022
Thorsten Vaas
1 Minute 29 Sekunden Lesedauer

Rüdiger von Fritsch ist ein gefragter Mann. Der ehemalige deutsche Botschafter in Moskau ist Wladimir Putin oft begegnet. Nun reist der Schwäbisch Gmünder durch die Fernsehstudios Deutschlands, um Hintergründe eines Kriegs zu erklären, den Russland am 24. Februar gegen die Ukraine entfesselt hat. Sein neues Buch „Zeitenwende – Putins Krieg und die Folgen“ ist direkt auf Platz sechs der Spiegel-​Bestsellerliste eingestiegen.

Herr von Fritsch, Sie erinnern sich sicherlich noch an unser erstes Interview. Es waren ganz andere Voraussetzungen. Russische Truppen waren an der Grenze zur Ukraine aufmarschiert. Hätten Sie es damals tatsächlich für möglich gehalten, dass Russland einen Krieg beginnt?
Meine Analyse, die ich bis bis zum russischen Überfall auf die Ukraine vorgetragen habe, entsprach der Analyse praktisch aller Beobachter – interessanterweise auch der Beobachter in Russland, mit denen ich Kontakt hatte. Man konnte damals nicht ausschließen, dass aus diesem Aufmarsch ein Angriff wird, klar war aber, dass Russland sich in einem hohen Maße selbst schädigen würde. Diese Schäden konnte man vorher sehr genau benennen: Putin führt seine Wirtschaft dramatisch in den Abgrund. Er führt sein Land politisch in die Isolation. Er macht sich zum Juniorpartner Chinas, noch stärker als vorher. Jetzt steht der Westen in seltener Geschlossenheit zusammen. Neue Länder treten der NATO bei, weil sie sich zu Recht vor Russland fürchten. Dies ist alles eingetreten. Damit sind wir an einem interessanten Punkt. Warum hat Wladimir Putin dennoch beschlossen, das zu tun? Nun, zum einen hat er bestimmte Vorstellungen von Geopolitik. Und er hat es aus einem imperialen Reflex getan – einem nicht verarbeiteten Trauma des Zerfalls der Sowjetunion. Dieses Trauma knallt er uns ständig auf den Tisch. Als ehemaliger KGB-​Offizier denkt er in Verschwörungen und glaubt, der Westen habe den großen Plan, Russland auf den Pelz zu rücken.

Wie fasst von Fritsch die heutige Situation zusammen? Und warum war wohl selbst Russlands Außenminister überrascht über den Kriegsbeginn? Das lesen Sie am Freitag in der Rems-​Zeitung.




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