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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

AGV-​Umzug Gmünd: „Der Alois entschädigt für alles“

Foto: Vogt

Sie haben es sich verdient. Das Wetter, die Zuschauer, die Stimmung – all das hat gepasst beim Ehrentag der Altersgenossen der Jahre 1972 und 1971. Am Samstag haben sie unter der brütenden Sonne gemeinsam ihr 50er Fest in Schwäbisch Gmünd gefeiert.

Samstag, 18. Juni 2022
Thorsten Vaas
2 Minuten 10 Sekunden Lesedauer

Und wie! Beklatscht, beglückwünscht und bejubelt von tausenden Gmünderinnen und Gmündern, Familienmitgliedern und Freunden ziehen die Jubilare zum Johannisturm, wo sie empfangen werden, um gemeinsam das Aloisle zu singen. „Es ist einfach super“, sagt Frauke Helmle, Vorsitzende des AGV 1972, die den Umzug ihrer Altersgenossen anführt. Blumen hält sie in den Händen, viele, die ganze Stadt hat sich in ein Meer aus Rosen und Sonnenblumen verwandelt. Es duftet nach Sommer. Es ist heiß.
„Noch geht’s, aber wenn wir loslaufen, wird’s sicher anders“, sagt Helmle, und der Zug setzt sich mit dem Musikverein Mutlangen an der Spitze in Gang. Noch sind sie im Schatten, noch hält man’s aus. Das Thermometer steuert auf die 30 Grad Celsius zu. Schon vor ein paar Tagen hatte der AGV 1972 deshalb beschlossen, den Dresscode für Umzug Nummer zwei zu lockern: Die Männer hätten aufs Jackett verzichten dürfen. Ein Novum, aber ein völlig nachvollziehbares. Bei diesen Temperaturen im Frack mit Jackett und Zylinder durch die Sonne zu marschieren, „ist wie Topf mit Deckel“, sagt Sabine Büttner vom Dachverband der Gmünder Altersgenossenvereine. Doch dann kommt’s anders.
Wenige Meter hinter Helmle steht Thomas Maschek, adrett im schwarzen Frack nebst Zylinder. „Wir haben uns kurz besprochen und laufen mit Jackett“, sagt er. Schließlich werden die Altersgenossen hervorragend unterstützt vom Jahrgang 1973 und mit Wasser versorgt. Das braucht’s auch. Wenn selbst kurzbehoste Zuschauerinnen und Zuschauer am Straßenrand ins Schwitzen kommen, was sollen dann die Altersgenossen sagen? „Mit Jackett“, antwortet Martin Röttele vom AGV 1971, ganz korrekt. Er muss es wissen.
Denn auch die 71er haben diesem Samstag ihren Festtag, nachdem ihr 50er-​Umzug im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen musste. Ein Jahr später zusammen mit dem AGV 1972 durch die Straßen und Gassen zu laufen, fühle sich aber auch nicht anders an, sagt Sabine Grimm, Vorsitzende der 71er, vor denen die Musikkapelle Hussenhofen marschiert. „Das Wetter, die Zuschauer – es könnte nicht besser sein“, resümiert sie. Zig Blumen hat sie im Arm, immer wieder kommen Freunde, Verwandte, Bekannte zu ihr und den Jubilaren, sie fallen sich in die Arme, viele knipsen Erinnerungsfotos. „Alle lachen und sind fröhlich. Das ist das Schöne daran“, meint Sylvia Preiß (AGV 1971). Sie hat’s gut in ihrem Kleid. „Die Männer schwitzen heute sicher mehr“, sagt sie. Oder auch nicht. „Mein Kleid ist gefüttert“, erzählt Bettina Winter-​Schulligen (AGV 1972).
Nach etwas mehr als einer Stunde marschieren die Altersgenossen auf den Platz vor der Johanniskirche. Vielen ist der Weg anzusehen. Schweißperlen kullern den Männern über die Stirn, zu jeder Rose ein Wasser – das wäre fein! Den AGV-​Umzug will aber keiner gegen einen Freibad-​Besuch tauschen. „Wir schwimmen im Schweiß und nicht im Wasser“, kommentiert es Thomas Maschek. Auch wenn es an die 30 Grad Celsius heiß ist, steht für ihn fest: „Der Alois entschädigt für alles.“

Krönender Abschluss war das Aloisle vor der Johanniskirche. Hier geht es zum Video.

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Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 675 Tagen veröffentlicht.


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