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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Kinderkliniken sind personell am Limit

Foto: picture alliance/​dpa | Marijan Murat

Stand heute besteht für die Eltern kranker Kinder im Ostalbkreis zwar kein Grund zur Panik, aber es ist durchaus möglich, dass kurzfristig keine Plätze mehr frei sind, sagt Chefarzt Dr. Jochen Riedel. Bürokratische Auflagen schränken die Aufnahmekapazität stark ein.

Sonntag, 19. Juni 2022
Thorsten Vaas
1 Minute 42 Sekunden Lesedauer

Es ist eine Horrorvorstellung für alle Eltern, dass ihr kleines Kind schwer krank ist und intensive medizinische Hilfe braucht, aber im weiten Umkreis alle Plätze in den Kinderkliniken belegt sind. Seit Tagen ist dies Thema in den Schlagzeilen landauf landab – und vielerorts schlagen Chefärzte bereits Alarm. Wie sieht die Situation in der Kinderklinik des Ostalbkreises mit seinen beiden Standorten in Mutlangen und Aalen aus? Müssen Eltern hier bereits zittern und damit rechnen, dass ihre kranken Kinder womöglich durch das halbe Land mit dem Rettungswagen chauffiert werden müssen?
Dr. med. Jochen Riedel, ist Chefarzt der Kinderklinik im Ostalbkreis und außerdem der stellvertretende Landesvorsitzende des – bundesweit auch als politisches Sprachrohr der Kliniken aktiven – Vereins leitender Krankenhausärzte (VLKKD). Im Interview mit der Rems-​Zeitung macht der Kinderarzt deutlich, dass es aktuell im Ostalbkreis zwar noch keinen Grund zur Panik gibt, aber dass die Verantwortlichen für das Klinikwesen sehr wachsam sein müssen. Denn schon wenige krankheitsbedingte Ausfälle von Ärzten und Pflegefachkräften könnten das gerade noch ausbalancierte System zu kippen bringen.

Immer wieder hörte man in den vergangenen Tagen von extremen personellen Engpässen in den Kinderkliniken. Müssen sich Eltern ernste Sorgen machen?
Es ist nicht zu übersehen, dass wir Engpässe im personellen Bereich haben – sowohl bei den Ärztinnen und Ärzten als auch beim Pflegepersonal. Für die kleinen Patienten im Ostalbkreis ist es durchaus ein Vorteil, dass es hier nicht zwei separate, sondern eine einzige Klinik, verteilt auf zwei Standorte gibt. Wenn an einem Standort kein Platz mehr ist, können wir auf den anderen ausweichen. Stand heute sieht es an beiden Standorten der Kinderklinik des Ostalbkreises, also in Mutlangen und Aalen, zwar noch so aus, dass wir alle kranken Kinder aufnehmen und behandeln können. Aber dies könnte sich schon innerhalb weniger Tage völlig ändern, weil die Personaldecke zu knapp ist, um überhaupt längerfristig zu planen. Wir fahren quasi auf Sicht und kämpfen jeden Tag aufs Neue darum, dass ausreichend Personal zur Verfügung steht. Zum Teil geht das nur, weil wir externe Honorarkräfte engagieren. Und dies sogar jetzt, obwohl wir aktuell nicht durch Corona in einer Ausnahmesituation sind, sondern eigentlich im Normalbetrieb.

Was sind die Ursachen für den akuten Engpass in den Kinderkliniken? Das lesen Sie im iKiosk.

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