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Klimaschutz immer wieder ein Thema im Gemeinderat

Kaum eine Gemeinderatssitzung, in der nicht irgendwann das Wort „Klimaschutz“ zu hören ist. Meistens nicht nur einmal, sondern wie ein roter Faden quer durch mehrere Tagesordnungspunkte. Jüngste Beispiele in Gmünd: Wie wirkt sich das Abholzen von Bäumen für den Schönblick-​Pflegeheimneubau auf das Kleinklima und die Starkregen-​Bedrohung im Taubental aus?

Sonntag, 05. Juni 2022
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 27 Sekunden Lesedauer

Selbst wenn es ums Parken geht, stellt sich die Frage nach dem Klimaschutz. Will man weiterhin durch Verzicht auf Gebühren ein Zeichen setzen, um durch Förderung der Elektromobilität der Luftverschmutzung entgegen zu treten? Oder so weit gehen, dass durch Reduzierung des Parkraums die Menschen mit deutlichem Druck dazu motiviert werden, die Gmünder Innenstadt klimafreundlich zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmittel anzusteuern?
Es ist still geworden um die gute Greta aus dem hohen Norden. Zuerst hat Corona und nun der Ukraine-​Krieg sie aus den Medien quasi verdrängt. Doch davor war sie omnipräsent und konnte mit jener Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde, auch etwas bewegen. Nicht faktisch, dazu fehlte ihr die Macht. Aber sie konnte auf ihre durchaus penetrante Art Denkanstöße geben, die in so manchen Köpfen etwas verändert haben. Wir sitzen, so ihre Botschaft, in einem Boot, das ein Leck hat – und wir haben als freie Menschen die Wahl, das Problem zu verleugnen und alles zu lassen, wie es ist. Weil es dem Wasser völlig egal ist, ob wir es beachten oder ignorieren, ist die Konsequenz daraus, dass wir absaufen, wenn das Boot vollgelaufen ist. Alternativ können wir alles nehmen, was im Kahn rumliegt, um das Leck zu stopfen und uns so über Wasser halten. Eine dritte Variante ist das Prinzip Hoffnung. Soll heißen: Wir reden uns ein, dass das Loch im Rumpf ja nur ganz klein ist und wir es trotz des eindringenden Wassers bis ans Ufer schaffen.
Sehr verkürzt bringt das Beispiel vom leckgeschlagenen Boot den Umgang mit dem Klimaschutz zum Ausdruck. Auch hier haben wir als Einzelner und als Gesellschaft die Wahl. Und genau wie dem Wasser, das ins Boot sprudelt, ist es der Klimaveränderung egal, wenn wir sie ignorieren. Sie folgt ihren eigenen Gesetzen. Es sei denn – Variante 2 – wir reagieren darauf, um unser Verhalten und damit faktisch etwas zu verändern. Oder wir argumentieren, dass sich die Verhältnisse wohl nicht so schnell zur Katastrophe hin verändern werden, wie wir ganz persönlich noch unsere Zeit auf diesem Erdball absitzen.
Diese drei Optionen haben auch alle Mitglieder der Gemeinderäte – wobei erfahrungsgemäß das Bewusstsein in Städten dafür eher geschärft ist als in kleineren Gemeinden auf dem Land, wo die Welt in Sachen Klima – gefühlt – ja noch völlig in Ordnung zu sein scheint. Spraitbach könnte sich dergestalt eigentlich wie so viele andere zurück lehnen. Abgesehen von der Bundesstraße 298, die mitten durch den Ort führt, sorgt die Lage auf der Hochebene immer für etwas frischen Wind. Und große Industrieanlagen, die jede Menge Schadstoffe aus ihren Abluftkaminen pusten, gibt es in Spraitbach nicht.
Trotzdem hat man es sich im Spraitbacher Gemeinderat mit Expertenunterstützung bewusst gemacht, dass ein großes Ganzes wie der Klimaschutz nur dann mit Erfolg gekrönt sein kann, wenn ganz viele Beteiligte in ihrem persönlichen Umfeld etwas verändern – auch wenn sich dadurch scheinbar nicht viel verändert. „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“, heißt es in einem christlichen Kinderlied. Spraitbach handelt nach diesem Prinzip – und jeder von uns kann das auch! Zum Beispiel indem er oder sie nicht darauf wartet, bis die Politik Maßnahmen verbindlich vorschreibt, sondern schon jetzt und freiwillig für sich etwas besser macht. (pilatus)

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