Vorgeburtliche Bluttests als Kassenleistung: Umstrittene Entscheidung
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Ab Freitag zahlen Krankenkassen zum Teil vorgeburtlichen Bluttests auf Trisomien. Die Diskussion über die Auswirkung dieser Leistung dauert an.
Freitag, 01. Juli 2022
Sarah Fleischer
44 Sekunden Lesedauer
Seit rund zehn Jahren bieten diese Bluttests Schwangeren die Möglichkeit, eventuelle Trisomien wie Trisomie 21 schon vor der Geburt zu erkennen. Bislang mussten Frauen die Tests, die rund 170 Euro oder mehr kosten, selbst bezahlen. Ab Freitag dem 1. Juli, sollen Bluttests, die Aufschluss über gewisse Erbgutfehler geben können, in bestimmten Fällen von den Krankenkassen übernommen werden.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hatte schon 2019 entschieden, dass nicht-invasive Pränataltests auf Trismien 21, 13 und 18 in begründeten Einzelfällen eine Kassenleistung sein sollen. Der Ausschuss argumentiert, dass der Bluttests im Gegensatz zu älteren Methoden ohne Risiko sei.
Kritker befürchten, dass die Entscheidung über Leben und Tod eines ungeborenen Kindes mithilfe solcher Tests erleichtert werde. Der Allgemeine Behindertenverband warnt vor einem „großen Selektieren“, da der Anreiz zur standardmäßigen Durchführung der Gendiagnostik steige.
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