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Gas-​Versorgung: Ostalbkreis bereitet sich auf Notfallstufe vor

Foto: Rainer Sturm /​pix​e​lio​.de

Die Lage auf dem Gasmarkt ist angespannt. Deshalb bereiten sich der Ostalbkreis und die Kommunen auf die „Notfallstufe Gas“ vor. Öffentliche Einrichtungen könnten geschlossen werden.

Mittwoch, 06. Juli 2022
Thorsten Vaas
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer

Noch ist die Gasversorgung in Deutschland stabil, die Versorgungssicherheit „ist derzeit weiter gewährleistet“, heißt es bei der Bundesnetzagentur am Mittwoch. Dennoch sei die Lage angespannt. Dass sich die Situation verschlechtert, könne nicht ausgeschlossen werden. Seit 23. Juni gilt in Deutschland deshalb die Alarmstufe des Notfallplans Gas. Um sich auf Folgen vorzubereiten, hat das Landratsamt bereits Anfang Mai eine Task Force Energie eingerichtet. Sie soll Notfallpläne für den Fall von Einschränkungen bei der Gasversorgung für die Verwaltungs-​, Schul– und Unterkunftsgebäude für Flüchtlinge wie auch für die Kliniken und die GOA erarbeiten. Sprich: Die Kreisverwaltung bereitet sich auf die Notfallstufe vor.
Landrat Joachim Bläse und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Ostalbkreis gehen in diesem Fall davon aus, dass in diesem Fall „auch die kommunale Infrastruktur betroffen ist“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das sei unweigerlich mit einer Einschränkung des Dienstleistungsangebots verbunden. Die Task Force Energie der Kreisverwaltung werde deshalb einen Katalog mit Maßnahmen erarbeiten, der auch Grundlage für das Agieren der Städte und Gemeinden sein kann. Auf diese Weise sollen alle Schritte möglichst kreisweit einheitlich erfolgen, sofern es notwendig werden sollte, Öffnungszeiten von öffentlichen Einrichtungen zu reduzieren oder diese gar ganz zu schließen.
Aktuell wird nach Angaben der Bundesnetzagentur (Stand: Mittwoch) weiterhin Gas eingespeichert. Seit 27. Juni werde der Gasspeicher in Wolfersberg (Bayern) befüllt. Die aktuellen Füllstände der Speicher in Deutschland liegen bei 62,6 Prozent. Der Füllstand des Speichers Rehden beträgt 22,91 Prozent. Sollten die russischen Gaslieferungen aus der Nord Stream 1 weiterhin bei etwa 40 Prozent der Maximalleistung bleiben, sei ein Speicherstand von 90 Prozent bis November kaum mehr ohne zusätzliche Maßnahmen erreichbar. „Unternehmen und private Verbraucher müssen sich auf deutlich steigende Gaspreise einstellen. Die Bundesnetzagentur unterstützt ausdrücklich die Aufforderung, so viel Gas wie möglich einzusparen“, heißt es bei der Bundesnetzagentur. Und auch im Ostalbkreis beschäftigt das die Menschen, „wie und vor allem zu welchen Preisen man die nächste Heizperiode über den Winter bewältigen kann“, so Bläse.
Neben Notfallplänen und konkreten Handlungsmaßnahmen für kommunale Gebäude und öffentliche Einrichtungen beschäftigt sich die Task Force Energie zudem mit Einsparungsmöglichkeiten beim Verbrauch von Strom und Heizenergie, wie etwa Absenken der Raumtemperaturen oder verstärktes Arbeiten vom Home-​Office aus.

Was ist der Notfallplan Gas?
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am 23. Juni die Alarmstufe des Notfallplans Gas in Deutschland ausgerufen. Bereits zuvor galt seit 30. März die Frühwarnstufe. Insgesamt sieht der Notfallplan drei Stufen vor. Die letzte Stufe ist die Notfallstufe, die ausgerufen wird, wenn Maßnahmen der Frühwarn– und Alarmstufe nicht genügen. In der Notfallstufe liegt eine „außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas, eine erhebliche Störung der Gasversorgung oder eine andere erhebliche Verschlechterung der Versorgungslage“ vor. Dann greift der Staat in den Markt ein. Konkret heißt das: Die Bundesnetzagentur wird zum „Bundeslastverteiler“ und kann Gasbezüge reduzieren. Dabei sind bestimmte Verbrauchergruppen gesetzlich besonders geschützt, diese sind möglichst bis zuletzt mit Gas zu versorgen. Zu diesen geschützten Verbrauchern gehören private Haushalte, soziale Einrichtungen wie etwa Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sowie Gaskraftwerke, die zugleich auch der Wärmeversorgung von Haushalten dienen. Mehr dazu: FAQ Notfallplan Gas

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