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Lorcher Mutter: „Für mich war eine Hausgeburt das Richtige“

Foto: redsheep_pixelio.de

Beim Thema Hausgeburten sind die Fronten verhärtet, klare Befürworter gegen entschiedene Gegner. Ärzte raten in der Regel davon ab. Warum sich eine junge Lorcher Familie trotzdem zu einer Hausgeburt entschlossen hat.

Donnerstag, 11. August 2022
Sarah Fleischer
1 Minute 31 Sekunden Lesedauer

„Als mein Sohn dann da war, sind Zeit und Raum für mich stehen geblieben“, so beschreibt es Johanna Löbel aus Lorch. Sie habe die Schwangerschaft sehr genossen und auch die Geburt selbst als friedlich erlebt. Nur eines machte ihr und ihrem Mann zu schaffen: „Wenn wir erzählten, dass wir uns für eine Hausgeburt entschieden haben, wurden wir oft angefeindet“, erzählt Löbel bedrückt. „Dabei haben wir uns das ja gut überlegt, uns informiert und beraten lassen.“

Als Löbel eine Hebamme fand, die sie und ihr Kind betreuen wollte , war die Freude groß. Eine Gebrutsvorbereitung und Geburt mit einer vertrauten Person, das war ihr wichtig. „Gebärende und Hebamme sind ein Team auf Vertrauensbasis, Hebamme begleitet die Frau“, sagt Jutta Eichenauer, erste Vorsitzende des Landesverbandes für Hebammen. Die Hebammen seien gut ausgebildet und müssen sich regelmäßig fortbilden. Diese Fortbildungspflicht ist ein wichtiger Bestandteil des Berufes. „Geburtshilfe war noch nie so sicher wie heute“, sagt Eichenauer. Müsse eine außerklinische Geburt doch einmal in eine Klinik verlegt werden, sei das kein Zeichen von Schwäche der Hebamme ode Gebärenden, sondern wichtiges Qualitätskriterium.

Ärzte hingegen raten oft von Hausgeburten ab, so auch Dr. Bernhard Hermann, Ostalb-​Bezirksvorsitzender des Landesverbandes für Frauenärzte. Denn die Situation könne von entspannt schnell zu lebensbedrohlich umschlagen, manchmal innerhalb von Sekunden. „Die Geburt ist zwar ein tolles, natürliches Ereignis, das in 99 Fällen gut ausgeht, auch bei Hausgeburten. Aber in dem einen Fall, wo plötzlich etwas schiefgeht, kann man in einer Klinik eben sehr viel schneller intervenieren und Leben retten.“

Diese verhärteten Fronten kritisiert Johanna Löbel: „Ich wünschte, die Themen Schwangerschaft und Geburt würden weniger dogmatisch angegangen. Wo man sein Kind bekommt, ob man stillt oder nicht – das muss man für sich selbst entscheiden und den Umständen anpassen“, findet sie. „Das Sicherheitsgefühl ist so individuell, da muss jede Frau auf sich selbst hören.“

Wie sich Johanna Löbel auf die Geburt vorbereitete und was sie sich für die Zukunft wünscht, lesen Sie am Donnerstag in der Rems-​Zeitung.

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Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 621 Tagen veröffentlicht.


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