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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Marginalie: Von zwei, die einen raushauen

Grafik: Archiv

Nein, die Woche hat nicht sonderlich gut begonnen. 1:2 gegen England. Erst hatten Deutschlands Fußball-​Frauen kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. Pas– send dazu der Siegtreffer der Engländerin– nen. Nach einer Ecke erzielt. Aus dem Getümmel heraus. Oder auf gut Schwä– bisch: neigstopft. Am Montag gab’s dann gute Nachrichten.

Sonntag, 07. August 2022
Alexander Gässler
2 Minuten 9 Sekunden Lesedauer

Am Gmünder ZOB wird eine dynamische Fahrgastanzeige installiert. Damit Fahrgäste in Echtzeit sehen können, wann und von welchem Gleis ihr Bus fährt, ob er pünktlich ist oder wie viele Minuten Verspätung das er hat. Die klamme Stadt Schwäbisch Gmünd kostet das keinen Cent. Wer nun denkt, die Nachricht würde Jubelstürme im Rathaus auslösen, sah sich getäuscht. Und die Presse ist abgeblitzt. Wie man das Ganze wohl indet?, lautete die Frage. Antwort: Fehlanzeige.

Im Gmünder Rathaus liegt der Fokus halt woanders. Zum Beispiel auf einer Theaterschule, für die, wie es heißt, hinter den Kulissen Pläne geschmiedet werden. Warum auch nicht? Dass Gmünd Theater kann, hat die Stadt vielfältig bewiesen. Zuletzt wieder bei der Staufersaga.

Am Dienstag dann die Nachricht, die alle schockte: Gesamtmetall-​Chef Stefan Wolf hält die Rente mit 70 für unausweichlich. Da war doch was? Genau! Sommerloch. Herr Wolf hat ein Thema gesetzt. Glückwunsch! Er war halt nicht der erste.

Die eigentliche Schocknachricht folgte dann am Donnerstag: Unfallrekord bei Elektroscootern im Südwesten. Insgesamt 359 Unfälle haben sich laut Polizei im ersten Halbjahr ereignet. Ein Plus von 82 Prozent. 50 Menschen wurden schwer verletzt. Das sind sogar 163 Prozent mehr. Ein Fahrer kam zu Tode. Innenminister Thomas Strobl und die Polizei sehen Aufklärungsbedarf. Unter anderem wegen Unkenntnis der Verkehrsregeln. Dem Fußgänger geht ein Licht auf. Das könnte ja vielleicht der Grund dafür sein, warum so viele ihre Roller überall stehen und liegen lassen.

Unfallzahlen zu Schwäbisch Gmünd liegen noch keine vor. Aber dass es Probleme beim Einsammeln gibt, wurde schon in der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause bekannt. Auch wurden Zweifel an der angeblichen Umweltfreundlichkeit laut. Was bringt es, wenn die Roller im Diesel-​Klein-​Bus überall im Stadtgebiet aufgelesen werden müssen?

In Aalen ist man da ja grundsätzlich ganz anderer Meinung. OB Frederick Brütting, der bekannt dafür ist, dass er gelegentlich einen raushaut, hat dazu auf Facebook verkündet: „Ich möchte das nicht in unserer Stadt.“ E-​Scooter würden in der Regel keine Autofahrten ersetzen. Sie würden meist für Strecken genutzt, die man sonst zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus zurücklegen würde. „Sie leisten damit keinen Beitrag zur Verlagerung der Mobilität weg vom Auto.“ Dafür gab es dann ganz viel Lob und „Daumen hoch“.

Aber die Gmünder haben ja zum Glück auch einen, der einen raushauen kann. OB Arnold nämlich. Der soll sich im Kreistag über die Bundesregierung echaufiert haben, weil immer noch geprüft werde, ob man Atomkraftwerke weiterlaufen lassen könne, anstatt es einfach zu tun. „Sollen wir im Winter frieren?“ Anders als Brütting bekam Arnold nicht nur Lob. Die Ostalb– Grünen halten seine Behauptung vom Frieren sogar für „entlarvend“. Denn: „Wir haben in der Tat ein Wärmeproblem, aber Atomkraft liefert Strom.“ In diesem Sinne: schönes Wochenende. Heizen wird man ja noch nicht müssen. (Bernie Gunther)

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