Bücherflohmarkt: Wenn Sammler und Schnäppchenjäger auf Pirsch gehen
Foto: bri
Ein Bücherflohmarkt, wie jüngst jener aus Anlass der Literaturtage in der Ledergasse in Schwäbisch Gmünd, ist eine gute Gelegenheit, nach Nachschub für das heimische Schmökerregal Ausschau zu halten. Mitunter erweist es sich dabei als ebenso interessant, andere Besucher auf der Jagd nach literarischen Schnäppchen zu beobachten, wie selbst in den Kleinoden zu blättern. Eine Reportage.
Samstag, 14. Oktober 2023
Benjamin Richter
1 Minute 27 Sekunden Lesedauer
Einen Moment lang hält eine Gmünderin mit Brille und ergrautem Dutt den Roman „Unrast“ der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk in ihren Händen. Genau nach solchen Büchern, verrät die Besucherin, suche sie hier – auch wenn sie gerade dieses schon gelesen habe. Ihren Geschmack habe es damals gut getroffen.
„Unrast“ erzählt die Geschichten des Fährmanns Eryk, der eines Tages einfach Kurs auf das offene Meer nimmt, und von Chopins Schwester, die sein Herz auf eine letzte Reise begleitet. Ein Buch über die Sehnsucht. Diese spricht auch aus den Augen der Gmünderin – die nun nach Qiu Xiaolongs „Das Tor zur Roten Gasse“ greift.
Gut lesbar prangen darauf zwei Aufkleber, die der Sammlung von Erzählungen bis vor Kurzem ihren eindeutigen Platz im Bestand der Gmünder Stadtbibliothek zugewiesen haben: Der mit den Buchstaben „Qiu“ dient der alphabetischen, der mit dem Wort „Asien“ der thematischen Einordnung.
Ausgeliehen werden kann eben dieses Exemplar in der Bücherei nicht mehr, auch wenn es an diesem Tag nicht verkauft werden sollte: Es ist aussortiert worden. Wie viele weitere Werke bietet die Stadtbibliothek das Buch für 50 Cent an. Der dadurch frei werdende Platz im Lager ist wohl mindestens ebenso viel wert.
„Wir haben uns kein Ziel gesetzt, wie viele Bücher wir heute verkaufen wollen“, sagt Angelika Fischer, Lektorin Sachgebiete in der Stadtbibliothek, und fügt schmunzelnd hinzu: „Aber natürlich freuen wir uns, wenn wir viel verkaufen – denn das müssen wir dann nicht wieder mit zurückschleppen.“
Wo auf dem Flohmarkt Sammler und Schnäppchenjäger anzutreffen waren, wie sich die Standbetreiber zum Ort der Veranstaltung äußerten und was es mit den Überraschungstüten der Stadtbibliothek auf sich hatte, all das und mehr lesen Sie in der aktuellen Reportage in der Beilage „Wochenende“ der Rems-Zeitung vom 14. Oktober. Die komplette Ausgabe ist auch online im iKiosk erhältlich.