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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

AfD in Gmünd: Das Geschäft mit der Angst

Foto: tv

Die AfD startet mit einer Veranstaltung im Schwäbisch Gmünder Congress Centrum Stadtgarten in die Kommunal– und Europa-​Wahl 2024. Sie will sich eine „Festung Europa“ bauen. Auf einem Fundament aus Falschnachrichten und auf Kosten anderer Menschen.

Donnerstag, 19. Oktober 2023
Thorsten Vaas
1 Minute 27 Sekunden Lesedauer

Nach fast zwei Stunden brandet Applaus auf. Maximilian Krah ist der letzte Redner jener Veranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) im Schwäbisch Gmünder Congress Centrum Stadtgarten. Der Auftritt des Spitzenkandidaten für die Europa-​Wahl 2024 scheint der Höhepunkt zu sein. Was er sagt, ist hingegen der Tiefpunkt jenes Abends, dem die AfD den Titel „Festung Europa“ gegeben hat, angelehnt an ein gleichnamiges Kapitel in den Parteileitlinien zur Wahl des Europäischen Parlaments im kommenden Jahr. An diesem Dienstagabend in Schwäbisch Gmünd steigt die Partei in den Wahlkampf ein. Es geht um Europapolitik. Und es geht um Ricarda Lang, Bundesvorsitzende der Grünen. Krah lästert über ihr Aussehen, das Publikum freut sich. „Bei keiner lustigen abendlichen AfD-​Rede darf Ricarda Lang fehlen.“ Wahlkampf mit dem Aussehen anderer. Mit der Herkunft anderer. Es zieht sich durch den ganzen Abend.
Gegen 18 Uhr ist der Saal noch leer. Vorne vor der Bühne nestelt man an der Technik, die Veranstaltung wird live ins Netz übertragen, schließlich sei es „eine gute Mischung“ an Rednern, die AfD-​Landtagsabgeordneter Rupen Rupp eingeladen hat: Markus Frohnmaier, Emil Sänze und Maximilian Krah. Allesamt auffällig mit Aussagen und Taten, als Russland-​Verehrer und –Versteher, mit völkischem Gedankengut, nationalsozialistischer Wortwahl, oder mit Verbindungen zur Neuen Rechten. „Die Redner sind in der Presse generell umstritten. Wenn man sich das Thema genauer anschaut, merkt man, dass alles in Ordnung ist. Aus unser Sicht gibt es da keine Probleme“, versucht es Rupp zu relativieren. Schaut man hin, ist Extremismus wie Antisemitismus allerdings offenkundig. Frohnmaier und Krah beschäftigten und beschäftigen in Abgeordnetenbüros Mitarbeiter aus dem rechtsextremistischen Spektrum, unter anderem aus dem als geschichtsrevisionistischen Verlag „Lesen & Schenken“. Für sechs Euro bekommt man dort einen Anstecker mit Eichenlaub, Deutschlandflagge und der Aufschrift „Lang lebe Deutschland“. Rene Hegel, Schriftführer beim AfD-​Kreisverband Ostalb und Moderator des Abends, trägt den Anstecker am Sakko.

Mehr über die Veranstaltung und die Redner lesen Sie am Donnerstag in der Rems-​Zeitung.

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