Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Hallenbad: Schwimmen, Sauna und viele Fragezeichen in Schwäbisch Gmünd

Visualisierung: Architekturbüro Sonnentag

Noch einen guten Monat hat der Gemeinderat von Schwäbisch Gmünd Zeit, dann müssen die Fraktionen Farbe bekennen und eine Entscheidung treffen. Manchen schwebt noch immer der Gedanke durch den Kopf, das bestehende Hallenbad vielleicht als Baudenkmal der 70er-​Jahre zu erhalten. Auch das Thema „Sauna“ erhitzt manche Gemüter — nicht zuletzt bei jenen, die schon seit vielen Jahren als Stammgäste in der Goethestraße Entspannung im „Schwitzkasten“ finden. Lesen Sie dazu hier in voller Länge und gratis die „Marginalien“ der Rems-​Zeitung zu diesem Thema!

Sonntag, 22. Oktober 2023
Gerold Bauer
2 Minuten 32 Sekunden Lesedauer

Wechselbad
„Eure Überschrift fand ich toll. Der OB will den Hallenbad-​Beschluss im November!“, rief der Besucher einer Veranstaltung dem Journalisten zu. „Ihr hättet aber noch dazu schreiben müssen, in welchem Jahr“, fügt der Leser hinzu. Er ist seit seiner Jugend begeisterter Schwimmer und verfolgt den „Werdegang“ der Gmünder Pläne fürs Hallenbad deshalb mit besonderer Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt das „Wechselbad“ in Sachen Sanierung des Hallenbads in der Goethestraße sorgt bei vielen, die sich in ihrer Freizeit gerne im Wasser bewegen, in jüngster Zeit für Kopfschütteln. Ja was denn nun? Ist der Beton-​Klotz aus den 70er-​Jahren wirklich ein so maroder alter Kasten, wie die Gutachter es darstellen, oder handelt es sich gar um ein erhaltenswertes Baudenkmal aus der Glanzzeit des Sichtbetons? Ein Ortstermin für die Mitglieder des Gemeinderats soll endgültig Klarheit bringen, ob die Berechnung der Kosten für die Sanierung nur künstlich in die Höhe getrieben wurde, um ein gutes Argument für den Neubau zu haben.
Wer daran zweifelt, dass die Sanierung eines fünf Jahrzehnte alten Hallenbads einer Wundertüte mit Überraschungseffekt gleicht, möge sich mit dem Waldstetter Schultes Michael Rembold unterhalten. Alternativ wäre die Mutlanger Bürgermeisterin Stephanie Eßwein eine aufschlussreiche Gesprächspartnerin. Ein Handwerker, der inzwischen seine Meisterprüfung absolviert hat, durfte 2016 in Waldstetten als „Lehrbub“ dabei sein, als Fliesen und Putz abgeklopft und das Innenleben der Wände freigelegt wurden. Innerhalb von Tagen war klar, dass aus der geplanten Sanierung mit überschaubarem Aufwand eine recht teure Generalsanierung werden würde (und dann auch wurde). Glücklicherweise war Waldstetten seinerzeit finanziell gut aufgestellt und konnte jenen Mehraufwand stemmen, der sich beim Aufstemmen der Wände ergeben hat.
Der Teufel steckt bei solchen Projekten nämlich im Detail – und hört auf den Namen Haustechnik. Nicht jede Leitung, die unter Putz noch ihren Dienst erfüllt, erweist sich bei der Offenlegung als zukunftsfähig. Das alte Zeug dann trotzdem drin lassen, Spachtel und Fliesen drüber – das geht halt nicht. Es wäre ungefähr so, als würde man über das rostige Blech eines tragenden Teils am Auto einfach reichlich Farbe drüber pinseln. Man muss kein Prophet sein, um diesen Teil der gemeinderätlichen Entscheidung vorher zu sehen: Eine deutliche Mehrheit wird spätestens nach der Besichtigung Mitte November keinen Zweifel mehr hegen, dass die Sanierung des Hallenbads für Gmünd nicht der Königsweg wäre.
Eine ebenfalls spannende Frage ist ebenfalls noch zu klären — vielleicht gleich dort, wo „Hitzköpfe“ unter der kalten Schwalldusche Abkühlung finden. Die Rede ist von der Sauna. Braucht das neue Kombi-​Bad im Schießtal einen solchen „Schwitzkasten“ oder überlässt man dieses Marktsegment lieber anderen, die diesbezüglich schon gut ausgerüstet sind. Denn eines ist klar: Mit der „Grundversorgung“ ist finanziell kein Blumentopf zu gewinnen. Eingefleischte Gmünder Saunagänger, die teils seit Jahrzehnten Stammgäste in der Goethestraße sind, berichten davon, dass die Besucherzahlen inzwischen recht überschaubar seien, weil immer mehr Leute dorthin abwandern, wo vielfältige Saunalandschaften die Lust am Wellness beflügeln. Ob mit einer kostengünstigen Minimal-​Variante wirklich die in Aussicht gestellten Gewinne erzielt werden, wird in dieser Szene stark angezweifelt. Zumal – wie nun klar ist – die einkalkulierte Gewinnerwartung auf der Statistik des Oskar-​Frech-​Kombibads in Schorndorf basiert. Man könnte alternativ Zahlen des Schenkensee-​Kombi-​Bads in Schwäbisch Hall nehmen und ausrechnen, was der Neubau einer Sauna kosten würde, die damit vergleichbar ist. (meltemi)


Interesse an der kompletten Digitalausgabe?
Die Rems-Zeitung gibt es auch online im Direktkauf bei iKiosk

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

6406 Aufrufe
608 Wörter
46 Tage 23 Stunden Online

Beitrag teilen


QR-Code
remszeitung.de/2023/10/22/hallenbad-schwimmen-sauna-und-viele-fragezeichen-in-schwaebisch-gmuend/