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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Hamler: Handwerk fordert Bürokratie-​Abbau

Foto: Handwerkskammer Ulm

Handwerksbetriebe aus der Region demonstrieren am 7. November in Ulm für den Abbau von Bürokratie. „Wir brauchen dringend eine Vereinfachung“, sagt der Gmünder Kreishandwerksmeister Alexander Hamler. Er vertritt die Region bei der Demo. Und bringt auf den Punkt, was Unternehmen umtreibt.

Mittwoch, 01. November 2023
Thorsten Vaas
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer

„Einfache Inhalte geschwollen formuliert – daran sieht man die Bürokratie“, sagt Kreishandwerksmeister Alexander Hamler. Mittlerweile verhindere die Bürokratie im Unternehmensalltag eine adäquate Kundenbetreuung. Obwohl Hamler selbst Elektrotechniker-​Meister ist, müsse er sich durch elektrotechnisch-​akademische Mails lesen, „bei denen ich selbst durchatmen muss“. Er und sein Team könne manch technische Fragen vielleicht ebenso beantworten, wie es Endverbraucher etwa beim Marktstammdatenregister selbst erledigen sollen, sei ihm ein Rätsel. Er unterstütze deshalb die Demonstration der Handwerkskammer Ulm, die aus diesem Anlass mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gegangen ist.
Der Schritt in die Selbständigkeit werde für Handwerkerinnen und Handwerker durch die zunehmende Bürokratie immer unattraktiver, schreibt die Kammer in der Mitteilung und zieht als Beleg eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) heran. Knapp zwei von drei Befragten hätten darin angegeben, dass die bürokratische Last abschreckend ist. Neben dem steigenden Fachkräftebedarf sehen die Handwerksbetriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm – über alle Gewerke hinweg – gerade bei diesem Thema den größten Handlungsbedarf. Drei von vier Betrieben litten laut Umfrage im Alltag zunehmend unter den Bürokratiebelastungen. Fehlende Digitalisierung und Doppelungen verlängern die Arbeit zusätzlich. Viele Betriebe fühlten sich bevormundet und im Kleinsten kontrolliert. Außerdem übernehmen sie zunehmend Staatsaufgaben. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, sagt: „Die überbordende Bürokratie kann den Betriebsinhabern die Freude am Unternehmertun nehmen. Das darf nicht geschehen. Unsere Handwerksbetriebe würden lieber ihrer handwerklichen Tätigkeit nachgehen, als sich im Dickicht der Bürokratie und des Papiers zu verlieren und ausbremsen zu lassen. Wir müssen der ständig weiterwachsenden Bürokratie entschieden entgegentreten. Genug ist genug.“
Die bürokratischen Vorgaben und Regulierungen könnten den Betriebsalltag über Wochen einschränken. Verlege ein Betrieb zum Beispiel seinen Hauptsitz, müssten die Steuernummer und die Geschäftspapiere komplett angepasst werden. Eine neue Steuernummer müsse beim zuständigen Finanzamt beantragt werden. Die Wartefrist dafür betrage mindestens sechs Wochen. „Eine Zeit, in der der Betrieb keine Rechnungen ausstellen kann und entsprechend auch keine Rechnungseingänge erzielt“, so die Kammer weiter.
„Keiner von der Politik nimmt mit uns Kontakt auf und fragt uns“, sagt Kreishandwerksmeister Hamler. Die Handwerkskammer Ulm unterstützt deshalb die Protest-​Aktion der Unternehmen und Betriebe am 7. November mit der Forderung nach Bürokratieabbau und organisiert diese mit. Mit der angekündigten Aktion wollen IHKs und Handwerkskammern aber auch andere Verbände wie Südwestmetall zudem auf die schwierige wirtschaftliche Situation hinweisen, in der sich viele Unternehmen und Betriebe derzeit befinden.

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