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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Klinik-​Debatte: Landrat mahnt Arnold und Brütting

Foto: tv

Landrat ruft in Diskussion um Klinikstandort-​Auswahl zur Sachlichkeit auf. Er meint damit Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold und Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting.

Dienstag, 14. November 2023
Thorsten Vaas
2 Minuten 16 Sekunden Lesedauer

Aalens Oberbürgermeister Brütting mit der Kombi-​Lösung eine weitere Variante in die Klinik-​Debatte ein. Die Idee dahinter: ein schrittweiser Neu– und Umbau des Aalener Ostalb-​Klinikums zum Zentralklinikum – anstelle eines Neubaus auf der grünen Wiese im Bereich Essingen /​Mögglingen. Diesen Vorschlag bezeichnete Gmünds Oberbürgermeister Arnold als „Zombi-​Klinik“. Nun schaltet sich Landrat Joachim Bläse ein und mahnt zu einer besonnenen Wortwahl. „Wir waren auf einem guten Weg, und das soll auch so bleiben“, so Bläse. Bläse betont, das bisherige Verfahren zur Neustrukturierung der Kliniken Ostalb habe auf objektiven Fakten beruht, diese Linie wolle man auch beim Standortauswahlverfahren so beibehalten.
Warum nun das Thema Aalen als Oberzentrum in diesem Zusammenhang wieder ins Spiel gebracht wird, erschließt sich dem Landrat nicht. „Klar ist, dass ich mich beim Land dafür einsetze und dort auch einen formellen Antrag gestellt habe, dass die Großen Kreisstädte gemeinsam Oberzentrum werden, das heißt, die Städte sollen die Funktion einvernehmlich und in einem gemeinsamen Gremium regeln“, so Bläse. Die derzeitige Debatte zwischen den Oberbürgermeistern der Städte Aalen und Schwäbisch Gmünd bewertet der Landrat als kontraproduktiv für den Kreis und die Region.
Wichtig ist Bläse, dass sich alle Akteure wieder auf die Sachebene begeben. Klar ist aus Sicht des Kreises, dass für die Standortauswahl im Wesentlichen folgende objektive Kriterien ausschlaggebend sein werden: Es geht um die Erreichbarkeit, die Wirtschaftlichkeit des Betriebs, die Höhe der Investition samt finanzieller Förderung und die Nachhaltigkeit. „Wir haben die objektive Erreichbarkeitsmitte für den größten Teil der Bevölkerung des Ostalbkreises am Kreuzungspunkt Essingen/​Forst an der B 29 definiert und einen 5-​Kilometer-​Radius gezogen.“ Auch der in der Septembersitzung von Oberbürgermeister Brütting vorgestellte Vorschlag der Stadt Aalen für ein Kombi-​Modell müsse und werde sich diesen Kriterien stellen. Der Eigenbetrieb Immobilien Kliniken Ostalb hatte ein Bieterverfahren zur Einreichung geeigneter Grundstücke für den Bau des Regionalversorgers ausgelobt. „Bis zum Abgabetermin am 10. November gingen fristgerecht Grundstücksangebote aus Essingen, Mögglingen und Aalen ein“, informiert Bläse.

Wie es jetzt weitergeht
Die vorliegenden Grundstücksvorschläge werden laut Bläse nun bis Jahresende geprüft. „In einem weiteren Schritt wird das beauftragte Gutachterbüro, die Endera-​Gruppe, am Jahresanfang 2024 eine detaillierte fachlich objektive Bewertung der Grundstücke hinsichtlich Eignung vornehmen. Dabei wird auch — wie im Verwaltungsrat im September von uns zugesagt — die nochmalige Überprüfung des Gutachtens „Alt versus Neu“ erfolgen, bei der die Varianten Neubau Regionalversorger und die Kombi-​Lösung am Ostalb-​Klinikum objektiv bewertet werden. Die Ergebnisse werden dann in eine Gesamtbewertung einfließen. Noch im ersten Quartal wollen wir diese in den Verwaltungsrat und Kreistag zur Diskussion und Beschlussfassung einbringen“, skizziert der Landrat das Vorgehen.
Landrat Bläse betont, auch die Klinikdiskussionen in anderen Kreisen und Regionen hätten deutlich gezeigt, dass nur ein objektives Verfahren zielführend sei. Nicht Lokalpatriotismus sei bei einer solch komplexen und zukunftsweisenden Entscheidung angesagt; vielmehr müssten bei allen Varianten dieselben Parameter ermittelt und einer Bewertung zugrunde gelegt werden. Dazu gehören laut Bläse realistische Planungs– und Bauzeiten, objektiv ermittelte Kosten für Neubauten inklusive erforderlicher Sanierungsbauten und eine Baukostenindizierung für die gesamte Planungs– und Bauzeit, Betriebskosten, Umwelteffekte und –verträglichkeit und Infrastruktur. Aber auch die Attraktivität für Patienten und Beschäftigte spiele eine Rolle. Und letztlich, so Bläse, gehe es unabhängig vom laufenden Standortauswahlverfahren auch darum, so schnell wie möglich das Millionendefizit zu reduzieren.

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