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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

10.000 Euro Spende für Gmünd hilft der Türkei

Foto: privat

Ein 10.000-Euro-Spendenscheck für die zentrale Aktion „Gmünd hilft der Türkei“ wurde nun an Bilal Dincel überreicht. Nach einer Vielzahl von Sachspenden gibt es zunächst einen Annahmestopp. Geldspenden sind weiterhin dringend nötig.

Dienstag, 21. Februar 2023
Thorsten Vaas
2 Minuten 54 Sekunden Lesedauer

Die Hilfsbereitschaft für die vom Erdbeben weitgehend zerstörte Stadt Antakya (Partnerstadt von Aalen) bleibt auch in Schwäbisch Gmünd hoch. Stadtverwaltung, DRK-​Kreisverband Schwäbisch Gmünd, mehrere Vereine und ungezählte deutsche und türkische Privatpersonen hatten sich schon zwei Tage nach der verheerenden Katastrophe zum Aktionsbündnis „Gmünd hilft der Türkei“ zusammengeschlossen. Helferinnen und Helfer, die schon bei den beiden Erdbeben im August und November 1999 in der Nordwesttürkei im Einsatz waren, bringen ihr Knowhow ein, darunter der Gmünder Unternehmer Bilal Dincel, der etliche private Kommunikationsstränge nach Antakya pflegt, auch zur Stadtverwaltung. Die Situation dort, so berichtet er aus seinen Telefonaten, habe sich nach einer ersten schrecklichen und chaotischen Phase relativ beruhigt. Die schier unglaubliche Zahl von 20 000 Gebäuden falle alleine in Antakya in die Kategorie „völlig zerstört“. Neben all der Trauer und Verzweiflung äußere die dortige Stadtverwaltung längerfristig die Furcht, die so wunderbar geschichtsträchtige und einst schöne Kernstadt Antakya der Provinz Hatay könnte sich in eine Geisterstadt verwandeln und somit keine Kraft mehr zum Wiederaufbau entfalten. Denn eine große Zahl von Obdachlosen ziehe es jetzt schon einfach nur weg, einerseits verständlich, andererseits auch bedenklich.
Eine türkische Weisheit besagt: „Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid“. Entsprechend, so beschreibt Bilal Dincel, tue es den Menschen in Antakya gut, wenn sie aktuell Mitgefühl und die enorme Hilfsbereitschaft aus dem Ostalbkreis verspürten, mit kleine und großen Signalen – und Spenden. In Aalen wie auch in Schwäbisch Gmünd werde dazu Enormes und mit viel Eigendynamik geleistet.
Aktuell am Montag freute sich Bilal Dincel namens der Gmünder Hilfsaktion riesig, als er einen Spendenscheck in Höhe von 10.000 Euro entgegen nehmen durfte. Es handelt sich hierbei um den Erlös einer privaten Benefizaktion einer Gruppe von Frauen. Sie hatten am Samstag zugunsten der Erdbebenopfer einen Bewirtungs– und Informationsstand auf dem Marktplatz aufgestellt. Die Motoren beziehungsweise in diesem Fall die Motorinnen waren Rabia Özdas, Ümran Özdas, Necla Kilic, Burcin Yilmaz und Fadime Akdemir. Viele weitere freiwillige Frauen unterstützten aktiv diese Aktion. Sehr viele Sponsoren spendeten Lebensmittel wie Kuchen, Kaffee, Getränke, türkische Spezialitäten. Auch die Stadt Schwäbisch Gmünd und das DRK waren tatkräftig mit dabei, um diese Benefiz-​Veranstaltung auf dem Marktplatz neben den weiteren Initiativen auf dem Johannisplatz zu unterstützen. Die 10.000 Euro der Marktplatz-​Veranstaltung kommen nun aufs Konto des zentralen deutsch-​türkischen und kommunalen Spendenaufrufs „Gmünd hilft der Türkei“:
„Aktuell stoppen wir vorerst die Annahme der Sachspenden“, so erklärt Bilal Dincel. Er zeigt sich dankbar und zieht eine erste Bilanz von „Gmünd hilft der Türkei“: „In der ersten Phase haben wir insgesamt zwei große Lkw Kleiderspenden sammeln und bereits teilweise schon über Aalen und die von dort beauftragte Spedition Brucker in die Türkei schicken können. In der zweiten Phase konnten wir – Stand Montag – etwa zehn Paletten Neuwaren wie Heizlüfter, Bettdecken, Zelte, Schlafsäcke sowie Babynahrung, Windeln und Hygieneartikel verpacken und zur zentralen Logistikstelle des Konsulats in Stuttgart bringen. Diese wurden dann wegen der Dringlichkeit größtenteils per Luftfracht in die Türkei geflogen. Fünf Paletten Neuware folgen am Dienstag.„
Die Gmünder Organisatoren zählen als bislang in der zweiten Phase gesammelte und gelieferte Hilfsgüter auf : 100 Heizlüfter, 200 Schlafsäcke, 400 Decken, 15 Zelte, eine Palette Babynahrung, zwei Paletten Hygieneartikel. Am Montag kamen drei Paletten Handschuhe, Masken und Mullbinden hinzu.
Aus der spontanen Hilfsbereitschaft in Schwäbisch Gmünd ist ein dynamischer Selbstläufer geworden: „Erwähnen möchte ich“, so ein Anliegen von Bilal Dincel, „auch Alim Öztas der in der Schmiedgasse in seinem nur 50 Quadratmeter großen Ladengeschäft über tausend Kartons Spenden annahm, verpackte und sowohl nach Aalen als auch nach Stuttgart brachte. Alles in allem sind wir sehr zufrieden und dankbar für diese großartige Unterstützung unsere Gmünderinnen und Gmünder“. Der Schwerpunkt der zentralen Gmünder Aktion und der Veranstaltungen soll nun nach Worten Dincels auf Geldspenden gerichtet werden. Jederzeit sei man aber auch bereit, auf aktuelle Bedarfslisten und Hilferufe aus Antakya zu reagieren.

Wie kann man spenden?
Das zentrale Spendenkonto von „Gmünd hilft der Türkei“ beim DRK-​Kreisverband Schwäbisch Gmünd lautet:
IBAN: DE 7461 4901 50 1023 222 000 BIC: GENODES1AAV VR-​Bank Ostalb eG
Verwendungszweck: „Spende Erdbeben“

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