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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gold und Silber: Die Schmuckschule Gmünd

Foto: tv

Das goldene Zeitalter dauert in Schwäbisch Gmünd bis heute an. Und das silberne. Man merkt es im Arenhaus. Dort hat das Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät seinen Sitz. Ein Besuch beim Tag der offenen Tür.

Samstag, 04. Februar 2023
Thorsten Vaas
1 Minute 55 Sekunden Lesedauer

Bis heute ist die Stauferstadt von der Edelmetallbranche geprägt, ja inspiriert. 1793 fertigten 250 Gold– und Silberschmiede hier Geschmeide und andere Kostbarkeiten. Eine jahrhundertelange Tradition, die man allerorts bemerkt, beim aufmerksamen Spaziergang am Remsstrand etwa, vorbei am golden glänzenden Forum Richtung Innenstadt, wo am Marktplatz vis-​à-​vis des Spitals dieses Handwerk nicht nur sicht-​, sondern erlebbar ist. Dort im Arenhaus hat das Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät sein Domizil. Was hier entsteht, glänzt, glitzert, funkelt, von schlichter Eleganz bis exquisiter Extravaganz. Allesamt Unikate. „Von der Idee bis zum Produkt ist es ein unheimlich kreativer Prozess, sagt Sabine Fath, Schulleiterin der Gewerblichen Schule Schwäbisch Gmünd, als am Samstag die Türe des Arenhauses für große und kleine Besucherinnen und Besucher offen steht. Wer näher kommt, hört den Sound der Gold– und Silberschmiede.
Es hämmert, schleift und surrt in der Werkstatt. Henry und Tim Oswald sägen ein Messingplättchen zurecht. Volle Konzentration. Wenn die beiden fertig sind, werden sie einen Ring in den Händen halten. Für wen der ist? Vielleicht für ihre Mama Sabine, die am Ende der Werkbank ihre acht– und zehnjährige Sprösslinge bei der Arbeit beobachtet. Wie anspruchsvoll selbst diese einfachen Handgriffe sind, merkt man schnell. Beim Sägen ist Ruhe, Präzision gefragt. Und die richtige Technik. Manchmal hilft deshalb Luana Di Tinco, die im dritten Ausbildungsjahr am Berufskolleg das Handwerk lernt und später als Goldschmiedin arbeiten will. Warum das ihr Ziel ist? „Ich wollte etwas Kreatives machen“, sagt die 24-​Jährige. Kreativ sind die 50 Schülerinnen und Schüler im Arenhaus allemal. Und wie!
Vor einem Schmuckstück steht die Idee, das Konzept, ein Entwurf auf Papier. Zahlreiche davon sind in den Räumen ausgestellt. Sie wirken täuschend echt, so als wären sie gedruckt. Doch es sind Handzeichnungen, plastisch, dreidimensional, detailverliebt. „Sich für eine Ausbildung hier zu entscheiden, ist eine bewusste Entscheidung“, so Fath. 20, vielleicht 30 Jahre ist es her, da hätten sich noch hunderte Leute aus ganz Europa dafür entschieden und sich um einen Platz an der Schule beworben. Heute sind es weniger, die diese Handwerkstradition aufrecht erhalten. Und sie in die Zukunft überführen. Digitale Möglichkeiten haben Einzug gehalten, man arbeitet mit Tablets und CAD-​Programmen – doch am Ende bleibt es Handarbeit, die die Schülerinnen und Schüler nach drei Jahren zu staatlich geprüften Schmuckdesignern macht. Für viele ist dann aber längst nicht Schluss. Wer wie Luana Di Tinco Goldschmiedin werden will, muss ein weiteres Jahr Praxiserfahrung in einem Ausbildungsbetrieb sammeln. Oder für zwei weitere Jahre an die Werkbänke der Fachschule für Schmuck und Gerät. Dann hat man den Meisterbrief in der Tasche. Und eine goldene Zukunft vor sich.

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