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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gmünd hilft den Erdbebenopfern

Foto: hs

Stadtverwaltung, DRK-​Kreisverband, Alevitisches Kulturzentrum sowie Bilal und Burak Dincel starten die zentrale Aktion „Gmünd hilft der Türkei“ mit gezielten Sach– und Geldspenden für die verwüstete Stadt Antakya. Jeder kann mithelfen.

Dienstag, 07. Februar 2023
Alexander Gässler
2 Minuten 52 Sekunden Lesedauer

Die Hilfsbereitschaft in Krisensituationen ist in Gmünd traditionell riesengroß. Damit die Hilfe jedoch sachgerecht und direkt bei den Betroffenen ankommt, muss sie gut organisiert und koordiniert sein. Das ist die zentrale gemeinsame Aussage von Bürgermeister und DRK-​Kreisverbandspräsident Christian Baron und von Bilal Dincel, als sie am Dienstagabend im Rathaus das eilends entwickelte Konzept für eine Gmünder Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in der Türkei vorstellten und zu Geld– und Sachspenden aufriefen.

Mit am Tisch saßen Burak Dincel, Vertreter des Integrationsbeirats und des Alevitischen Kulturzentrums sowie DRK-​Kreisgeschäftsführerin Vesna Groznica. Sie und Bilal Dincel können aus Erfahrungen von ähnlichen Hilfsaktionen und –transporten direkt in Krisengebiete schöpfen. Burak Dincel wird die Koordination bei den Sachspenden übernehmen, Vesna Groznica bei den Geldspenden.

Es wurde auch betont: Jeder könne mitwirken, sowohl Vereine als auch Privatpersonen, so der Aufruf des Bürgermeisters. So werden für die jetzt am Mittwochmorgen anlaufende Sammel– und Sortieraktion noch freiwillige Helfer gesucht. Info– und Kontakttelefon: 07171/​798190.

Bilal Dincel schilderte die verzweifelte Situation im hauptbetroffenen Erdbebengebiet. Es sei so groß wie Baden-​Württemberg und es herrsche ein Riesenchaos. Die tatsächlichen Opferzahlen seien noch gar nicht bekannt. In den zehn Provinzen mit mehreren Großstädten und Hunderten Dörfern seien Millionen Menschen entweder obdachlos geworden oder harrten aus Angst vor Nachbeben bei winterlichen Wetterbedingungen unter freiem Himmel aus. Ein Großteil dieser Menschen habe in den Trümmern das gesamte Hab und Gut verloren.

In einem ersten, ganz schnellen Schritt bei der gewiss noch länger andauernden Kampagne „Gmünd hilft der Türkei“ gehe es zunächst rein um das Überleben der Menschen in bitterkalten Nächten, sagte Dincel. Deshalb der Aufruf, sich bei den Sachspenden zunächst nur auf warme Kleidung sowie Winterschuhe für Kinder und Erwachsene zu konzentrieren. Vordringlich gebraucht werden Schlafsäcke, feste Arbeitshandschuhe und Taschenlampen. Tausende Helfer versuchen in den Trümmerbergen mit bloßen Händen Verschüttete zu suchen und zu retten. Eine dringende Bitte lautet daher, tatsächlich nur Brauchbares zu spenden.

Die erste Blitz-​Sammlung beginnt am Mittwoch und ist zunächst bis Freitag begrenzt. Zwischen 8 und 18 Uhr können die Sachspenden bei der Firma IDS in der Eutighofer Straße 144 in der Weststadt abgegeben werden. Dort haben Bilal Dincel und sein Sohn Burak eine 500 Quadratmeter große Halle als Logistikzentrum für die Hilfsaktion geräumt und hergerichtet. Die IDS-​Belegschaft wird mit den anderen Helferinnen und Helfer die Spenden entgegennehmen, sortieren, sachgerecht verpacken und beschriften. Dann beginnt der Transport mit Lastwagen via Aalen direkt in die besonders schwer betroffene Stadt Antakya.

Antakya ist die Partnerstadt von Aalen. Aufgrund guter und direkter Kontakte ergebe es, so wurde unterstrichen, viel Sinn, sich mit der Gmünder Hilfsaktion dort zielgerichtet anzuschließen. Landrat Joachim Bläse unterstützt und begrüßt die Welle der Hilfsbereitschaft aus dem gesamten Ostalbkreis ausdrücklich, wie es hieß. Auch in Aalen trafen am Montag bei einer ersten Besprechung viele Projektpartner aus Vereinen und Hilfsorganisationen zusammen.

Das Gmünder DRK hat seine Mitglieder und Ortsvereine dazu aufgerufen „Gmünd hilf der Türkei“ zu unterstützen. Vesna Groznica verdeutlichte am Dienstag, dass es sehr wichtig sei, jetzt auch schon mit Geldspenden die Aktion zu stärken. Denn dann könne man schnell reagieren, wenn weitere Hilfsgüter dringend und schnell benötigt würden. Im weiteren Verlauf werden die Beteiligten der Aktion über konkrete Projekte entscheiden, um den Erdbebenopfern oder der Stadt Antakya falls notwendig unbürokratisch zu helfen. Es seien in Gmünd schon sehr viele private Hilfsaktionen angelaufen, sagte Bürgermeister Christian Baron. Grundsätzlich sei das ja zwar sehr erfreulich, doch erachte er es als sinnvoller, die Hilfsbereitschaft und die Kräfte nun mit der Kampagne „Gmünd hilft der Türkei“ zu bündeln.

So haben sich die Gemeinde und das Kulturzentrum der in Gmünd lebenden Aleviten der großen Aktion angeschlossen. In den Vereinsräumen im Wiesenthaler Weg 2 werden zwar Sachspenden angenommen und vorsortiert, dann aber zum zentralen Logistikzentrum in der Eutighofer Straße gebracht. An der Tankstelle an der Eutighofer Straße wurde eine spontane und private Sammlung gestartet, doch wurde die Sammelstelle schon am Dienstag dermaßen mit Kisten, Kartons und Säcken überhäuft, dass dort bereits am Nachmittag nichts mehr angenommen wurde. „Genau das wollen wir vermeiden“, sagte dazu Christian Baron.

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