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Kreissparkasse: Finanzspritze für Bauherren

Foto: tv

In Zeiten hoher Inflation, steigender Zinsen und hoher Baukosten erlebt der klassische Bausparvertrag eine Renaissance. Um 75 Prozent hat dieser Geschäftszweig bei der Kreissparkasse Ostalb zugelegt und damit zum Wachstum im vergangenen Geschäftsjahr 2022 beigetragen. Eine Sorge treibt die Vorstandschaft der Bank bei der Bilanzpressekonferenz dennoch um.

Donnerstag, 09. Februar 2023
Thorsten Vaas
2 Minuten 23 Sekunden Lesedauer

Es geht um die eigenen vier Wände. „Der Wohnungsneubau in der Raumschaft stockt komplett“, sagt Vorstandsvorsitzender Markus Frei und fordert mit Nachdruck eine finanzielle Unterstützung, um das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen in Deutschland überhaupt zu erreichen. Dazu brauche es steuerliche Anreize und Subventionen für Bauträger und –herren sowie für Banken. „Wenn wir es nicht hinbekommen, haben wir schlicht zu wenig Wohnraum für die Arbeitskräfte, die die Industrie braucht.“ Wobei es hier nicht nur um Fachkräfte geht, sondern insgesamt um Arbeitskräfte, denen Inflation, steigende Zinsen und hohe Baukosten zu schaffen machen. Ende vergangenen Jahres kamen diese Einflüsse bei der Kreissparkasse an. „Bis zum Ende des dritten Quartals hatten wir Wohnbaufinanzierungen en masse, dann kam es zum Einbruch“, sagt Vorstandsmitglied Christof Morawitz. Auch sein Plädoyer: Die Preise müssen sinken, „sonst werden wir es nicht wuppen“. Es sei denn, der Bund öffne die Schatulle und unterstütze Käufer, oder subventioniere das Neubaugeschäft. Momentan aber fördere man eher energetische Bestandssanierungen – was per se gut und ein großes Zukunftsthema sei. Das Neubaugeschäft dürfe man allerdings nicht außer Acht lassen. „Dafür muss man mehr tun als bislang. Sonst funktioniert das nicht.“ Selbsterklärend sei deshalb auch die satte Entwicklung 75 Prozent bei den Bausparverträgen, um Kapital anzusparen und langfristig niedrige Zinsen zu sichern.
Trotz alledem haben sich sowohl Einlagen als auch Kredite im Privatkundengeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr bei der Kreissparkasse Ostalb positiv entwickelt. Die Einlagen wuchsen im Vergleich zu 2021 um 2,2 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro, das Kreditgeschäft legte um 6 Prozent auf gut 1,8 Milliarden Euro zu. Einen großen Anteil an diesem guten Ergebnis hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Qualität ist die Grundlage unserer Marktbearbeitung“, weshalb man neben der Technik in Wissen investiere. Die Folge: „Ein Ritterschlag“, so Morawitz. Zum achten Mal in Folge wurde die Kreissparkasse Ostalb vom Deutschen Institut für Bankentests zum regionalen Testsieger im Bereich Privatkundenberatung erhoben. Nicht umsonst lege man auch großen Wert auf die Ausbildung junger Leute, wie Vorstandsmitglied Tobias Schneider sagt. „Wir haben eine Ausbildungsquote von 13,5 Prozent“, auch die habe man im Vergleich zu 2021 deutlich gesteigert, um junge Talente zu gewinnen, so Schneider weiter, der wie Frei und Morawitz 2022 als Jahr der Krisen beschreibt. Vorher glichen die Jahre einander, „und dann plötzlich geht der Punk ab“. Dennoch habe die Bank dieses abgelaufene Jahr gut gemeistert. „Wir sind zufrieden.“
Und so steht am Ende eine um 2,6 Prozent gewachsene Bilanzsumme von mittlerweile 6,4 Milliarden Euro und einem Betriebsergebnis von 23,5 Millionen Euro (plus 8,3 Prozent). „Wir fühlen uns als Kreissparkasse der Region und Menschen verpflichtet“, sagt Bankchef Frei, weshalb man die Erträge auch nur für zwei Zwecke verwende. Zum einen, um das Eigenkapital zu stärken und damit Kredite geben zu können. Die andere Säule sei die Region selbst. Neben einer Million Euro Spenden und Sponsoring sei die Kreissparkasse Ostalb mit 130.000 Euro der Hauptförderer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostwürttemberg. „Es ist wichtig, dass das, was wir tun, auch in der Region bleibt“, so Frei. Er und seine Kollegen blicken insgesamt „vorsichtig optimistisch“ auf das Jahr 2023. Nach wie vor sei die Kreditnachfrage aus dem gewerblichen Bereich intakt. Bremsspuren gebe es voraussichtlich im Baufinanzierungsgeschäft, bei Modernisierungsdarlehen erwarte man eine stärkere Nachfrage.

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