Andreas Zumach bei der VHS in Gmünd
Andreas Zumach (links). Foto: vhs
Knapp 60 Interessierte folgten der Einladung der Gmünder VHS gemeinsam mit der Friedenswerkstatt Mutlangen zu einem Vortrag von Andreas Zumach. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Leiterin der VHS, Ingrid Hofmann, und Patrick Wödl von der Pressehütte.
Montag, 27. März 2023
Thorsten Vaas
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Fast obligatorisch aber enorm wichtig, machte er klar, dass der russische Überfall auf die Ukraine mit nichts zu rechtfertigen und völkerrechtlich klar zu verurteilen ist. Ein Satz, der ihm, neben anderer Aspekte, zum Beispiel in Wagenknechts und Schwarzers „Manifest für den Frieden“ fehlte. Er entschlüsselte Slogans wie „Frieden schaffen ohne Waffen“. Dies sei keine Forderung zu Demilitarisierung während eines Überfalls, sondern die Vorbereitung der Zivilbevölkerung auf ein solches Szenario, mit dem ersten Ziel, Konflikte nicht so weit eskalieren zu lassen, Stichwort Soziale Verteidigung.
Er sei auch grundsätzlich kein Gegner der militärischen Unterstützung der Ukraine, kritisiere aber das Fehlen einer klaren Linie, in welchem Maße und für welche konkreten Ziele diese erfolgt. Bundeskanzler Olaf Scholz’ Aussage, die Ukraine bekomme alle Waffen, die sie benötige, sei gefährlich vage. Die Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den kompletten Donbass, sowie die Krim zurückzuerobern, sei, ohne eine Entsendung westlicher Truppen, unrealistisch. Und diese Eskalationsstufe solle und dürfe nicht erreicht werden. Die russischen Streitkräfte verfügen schlicht über weit größere Reserven. Die Folge wäre ein langer Abnutzungskrieg mit einer furchtbaren Zahl von Toten. Pattsituationen wie in Bachmut seien nun die Gelegenheit, einen Waffenstillstand einzuleiten und den langwierigen Prozess in Richtung Frieden zu beginnen.
In der anschließenden Fragerunde ging es um mögliche Lösungsansätze. Zumach verwies auf die wichtige Rolle Chinas als stärkster Partner Russlands. Die Interessensunterschiede der beiden Großmächte seien zu nutzen. Im weiteren Prozess müssten Sicherheitsgarantien sowohl für die Ukraine als auch für Russland formuliert werden, letztere müssten aus Washington kommen. Als größten Fehler bezeichnete er die Beendigung zivilgesellschaftlicher und kultureller Beziehungen zu Russland. Frieden in Europa könne es nur mit Russland geben und dafür „brauchen wir die russische Zivilgesellschaft“, die nicht so uniformistisch hinter dem Regime stehe, wie es oft den Anschein mache.