Nierenkoliken schmerzen mehr als Geburt
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Jeder Zehnte bekommt einmal im Leben ein Harnsteinproblem. Trinkverhalten, Ernährung und Lebensstil können das Risiko für eine extrem schmerzhafte Nierenkolik beeinflussen. Die Medizin hat neue Methoden entwickelt, um Harnsteine zu entfernen.
Dienstag, 28. März 2023
Benjamin Richter
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Deshalb interessiert sich auch Jeffrey Rimer für die Tiere. Er forscht an der University of Houston, wie man die Bildung von Nierensteinen verhindern könnte. In einer neuen Studie haben er und sein Team herausgefunden, dass sich bei den Delfinen die Ammoniumsalze der Harnsäure, die sogenannten Ammonium-Urate, umso weniger zum Stein auskristallisieren, wenn sie in einer bestimmten räumlichen Ausdehnung und Verknüpfung – den sogenannten Tautomeren – vorliegen.
„Offenbar reichen schon“, wie der US-amerikanische Chemiker betont, „relativ wenige Tautomere in den Salzen aus, um das Kristallwachstum zu verlangsamen oder sogar komplett zu blockieren.“ Was bedeutet: Selbst wenn sich immer mehr Urate im Urin ansammeln, muss das nicht im Harnstein enden, sofern die Salze ausreichend „tautomerisiert“ sind. Im Gegenteil. Mehr Ammonium-Urat könnte sogar heißen: mehr Tautomere, die das Steinrisiko verringern. Und möglicherweise ließe sich ja, so die Hoffnung Rimers, deren Anzahl gezielt durch eine entsprechende Ernährung erhöhen.
Wie der Leiter der Endo-Urologie am Universitätsklinikum Freiburg die Delfinstudie einschätzt und worin der Nachteil der in den 1980er Jahren entwickelten Stoßwellentherapie gegen Harnsteine besteht, erfahren Sie am Dienstag auf der Wissen-Seite der Rems-Zeitung. Erhältlich ist die ganze Ausgabe auch online im iKiosk.