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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Handeln in schwierigen Zeiten: Bewegt sein und selbst etwas bewegen

RZ-​Grafik

Wie ist das eigentlich mit dem Bewegen? Muss man erst selbst emotional bewegt sein, um tatsächlich etwas zu bewegen? Und wie wirken sich die politischen Rahmenbedingungen darauf aus, ob man Mut und Lust dazu hat oder lieber den Kopf in den Sand steckt. „Man kann man ja sowieso nix bewegen!“ Diesen Satz hat der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister von Baden-​Württemberg, Thomas Strobel im Gespräch in Heubach als den dümmsten aller Sätze bezeichnet. Und er machte den Jugendlichen in der Rosensteinstadt Mut, etwas anzupacken. Denn nur wenn man sich anstrenge, sich engagiere — dann bestehe auch die Chance auf Erfolg. Lesen Sie dazu auch die „Marginalien“ der Rems-​Zeitung — hier online in voller Länge und gratis!

Sonntag, 30. April 2023
Gerold Bauer
2 Minuten 52 Sekunden Lesedauer

Bewegt sein und etwas bewegen

Es sind keine ruhigen Zeiten, in denen man gemütlich beim Frühstück seine RZ liest, sich zurücklehnt und zufrieden feststellt, dass alles in geordneten Bahnen läuft. Kein Tag vergeht, an dem nicht neue negative Schlagzeilen die Freude an der morgendlichen Butterbrezel einschränken. Die Nachricht zum Beispiel, dass Gmünd trotz nennenswerter Investitionen in Sachen Förderung des Radverkehrs laut einer aktuellen ADFC-​Erhebung die Erwartungen nicht erfüllt, hat manchem zu denken gegeben.
Und die Schmiedgassen? Schon bei diesem ersten Schritt hin zur klimagerechten und lebenswerteren Altstadt gehen die Vorstellungen über den richtigen Kurs so weit auseinander, das immer jemand mault – ganz egal was man verändert (oder eben nicht verändert, beziehungsweise nicht konsequent genug verändert).
Und wie geht es weiter in Sachen klimagerechte Ausstattung der Haushalte? Wie schaffen wir die Energie– und Mobilitätswende, ohne auf all zu viel vom gewohnten Komfort zu verzichten? Wer möchte schon gerne wieder jene Verhältnisse haben wie sie bis weit in die 60er-​Jahre hinein den Alltag prägten: Häuser und Wohnungen mit nur einem oder zwei beheizten Räumen; Holzhacken und Kohlen sackweise in den Keller tragen; einmal in der Woche ins öffentliche Gemeinschaftsbad zur „Generalreinigung“ des von körperlicher Arbeit verschwitzten und verdreckten Körpers (für die anderen Tage mussten Waschbecken und Waschlappen reichen); Wäschewaschen und Auswringen in Handarbeit und zum Trocken draußen im Freien aufhängen; nur wenige Busfahrten pro Tag zwischen Landgemeinden und der nächsten größeren Stadt. Dass Kinder zwischen ihrem Zuhause und der Schule über mehrere Kilometer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs waren, galt als zumutbar.
Die oft zitierte „gute alte Zeit“ war in vielen Bereichen alles andere als bequem und entspannt. Doch der Komfort unserer Tage hat seinen Preis, den vor allem die Umwelt zahlt. Dass fast jede Tätigkeit und auch die Kommunikation – ob im Job oder zu Haus – durch technische Geräte erleichtert wird, ist unweigerlich mit dem Verbrauch von sehr viel Strom verbunden. Und der muss irgendwie erzeugt werden.
Wie viel wir als kleines Land effektiv für den Klimaschutz auf der ganzen Welt bewirken können, soll jetzt hier nicht diskutiert werden. Wenn immer damit argumentiert wird, dass eine Veränderung des eigenen Tuns ja nicht viel bringen würde, dann bewegt sich wirklich nie etwas. Also fangen wir an, in unserem persönlichen Umfeld etwas zu bewegen. Aber was? Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde den Bürgerinnen und Bürgern das Heizen mit Erdgas angeraten (und die Umstellung staatlich gefördert). Wie sich nun zeigt, ist Gas auch nicht problemlos. Pellets und Holzhackschnitzel wurden – ebenfalls mit finanzieller Unterstützung durch die öffentliche Hand – als zeitgemäße Art des Heizens propagiert. Nun kommt man – Überraschung – darauf, dass bei der Verbrennung von Holz auch das Klima in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Wärmepumpe solls nun richten, sagt die große Politik und öffnet wieder die Staatskasse, damit sich diese Technik schnell etabliert.
Unbestritten sinnvoll ist die Nutzung regenerativer Energie. Eigene Windräder in den Garten zu stellen, hat aber wenig Sinn. Die Sonne vom Hausdach in Strom umwandeln hingegen schon. Gut, dass es Leute wie die Mitglieder des Vereins „Nachhaltige Zukunft Waldstetten e.V.“ gibt, die mit Workshops auch jenen Möglichkeiten aufzeigen, die zwar nicht im großen Stil agieren können, aber sich trotzdem nicht mit „Nichtstun“ abfinden wollen. Der Workshop für Balkonkraftwerke in der Stuifenhalle kam jedenfalls sehr gut an. (pilatus)

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