Azubis erneuern Bergseehütte Gschwend

Gschwend

Foto: wpf

Der Bergsee bei Gschwend ist eines von vielen Naturdenkmalen in der Gemeinde. Nun haben Auszubildende des Forststützpunkts Hohenohl die dortige Schutzhütte erneuert.

Samstag, 20. Mai 2023
Thorsten Vaas
108 Sekunden Lesedauer

Angelegt vor Jahrhunderten, diente der Bergsee einst als Treibsee. Wie an vielen Nebenbächen des Kochers wurde hier Wasser aufgestaut, um nach dem Öffnen des Stauwehrs eine künstliche Flutwelle zu erzeugen, mit der Scheiterholz in den Kocher geschwemmt und von dort weiter nach Schwäbisch Hall geflößt wurde, um die dortigen Salinen mit Feuerholz zu versorgen. Am See führen Wanderwege des Gemeinde und des Albvereins vorbei, was das einstige Forstamt Gschwend Mitte der 1970er Jahren veranlasste, eine Schutzhütte anzulegen. Ausgestattet mit zwei massiven Holzbänken und einem ebensolchen Tisch fanden Erholungssuche unter dem Ziegeldach Schutz bei Regen und konnten eine gemütliche Rast einlegen mit Blick auf den See. An der Hütte nagte nach all den Jahren unübersehbar der Zahn der Zeit. Die Inneneinrichtung war desolat geworden, das Dach völlig vermoost und der gesamte Holzbau auf einer Seite wegen vermoderten Gebälks um fast einen halben Meter abgesackt. Der Forststützpunkt Hohenohl von Forst BW ist als qualifizierter Ausbildungsbetrieb bekannt und die Auszubildenden müssen gewisse Projekt-​Arbeiten selbst erarbeiten und dann umsetzen. „Es gibt bei uns verschiedene Themenbereich wie Erholung, Naturschutz und Landschaftspflege und dieses Jahr haben wir das Projekt Erholung genommen, um der Hütte nach 50 Jahren eine Generalüberholung zukommen zu lassen“, erläutert Gottlieb Zimmermann, Leiter des Stützpunks Hohenohl. Den Auszubildenden Lukas Richter, Felix Fritz und Jakob Brenner war die Instandsetzung der Schutzhütte zur Aufgabe gestellt worden. Was bedeutet, dass zuerst der Gesamtzustand erfasst wurde, um dann die Einzelmaßnahmen nach Zeit– und Materialaufwand zu kalkulieren. Freilich gab es Vorgaben, die einzuhalten waren und auch Ausbilder Bernd Maier stand den Azubis beratend zur Seite. Rund 120 Arbeitsstunden waren eingeplant, dann ging es am Bergsee zur Sache. Die marode Inneneinrichtung wurde entfernt, dann das abgesackte Hüttenteil mittels Frontlader angehoben, um das vermoderte Holz zu entfernen entfernt und mit neuen Bauteilen zu versehen. Der alte Innenboden wurde entfernt, neu eingeschottert und ein Hirnholzboden aus 15 Zentimeter langem Robinienholz eingebracht, dann die Zwischenräume mit feinem Rollsplitt ausgefüllt. Auch das vermooste Dach wurde gereinigt. Die neuen Bänke und die Tischplatte wurden in der Werkstatt am Hohenohl von den Azubis selbst gefertigt und das aus zwei massiven Robinienstämmen gefertigte Tischgestell einen halben Meter tief im Boden verankert. Dann sollten die Windbretter seitlich erneuert werden. Zur Überraschung der Forstleute wurden hinter den Brettern zwei Vogelnester gesichtet und so werden diese Bauteile erst erneuert, wenn die Vögel erfolgreich genistet haben und ausgeflogen sind. Ansonsten wurde die Hüttensanierung erfolgreich abgeschlossen. „Damit sich die Leute hier wieder wohlfühlen“, wie es die Auszubildenden treffend formulierten.