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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Blutspur nach Messerstecherei in Gmünd

Foto: R.

Am vierten Prozesstag hat die Zweite Große Jugendkammer am Landgericht die Beweisaufnahme zum Tathergang der Messerstecherei an Halloween 2022 im Gmünder Stadtzentrum fortgesetzt. „Wir sind einer langen Blutspur gefolgt“, sagte ein Gmünder Polizeihauptkommissar.

Sonntag, 21. Mai 2023
Thorsten Vaas
1 Minute 22 Sekunden Lesedauer

Zwei junge Männer waren in der Warteschlange vor einem Imbiss wie aus dem Nichts in einen Streit geraten, der in Gewalt eskalierte. Der Ulmer Rechtsmediziner Sebastian Kunz erläuterte in seinem Gutachten detailliert ihre Verletzungen. Die Stichwunden seien nicht akut lebensgefährlich gewesen, hätten es aber „potenziell“ werden können. „Wir sind einer langen Blutspur gefolgt“, sagte ein Gmünder Polizeihauptkommissar zur Spurensuche. Am Vorabend habe man die Gruppe Jugendlicher überprüft, allerdings nur oberflächlich. Sie seien wegen Verstößen gegen das Waffengesetz polizeibekannt.
Beide Opfer hatten am vergangenen Montag ausgesagt. „Ihre Darstellung weicht wesentlich von der Einlassung der Angeklagten ab“, bilanzierte der Vorsitzende Richter Jochen Fleischer. Die Täterschaft sei für die Kammer klar. Es gehe jetzt um den genauen Tathergang. Vieles spreche dafür, so der Rechtsmediziner, dass der jüngere 20-​Jährige erst nach dem Absetzen eines Notrufs attackiert wurde, als sein Arbeitskollege durch einen Stich in die linke Achsel bereits verletzt war. Minuten später war der junge Mann selbst am Boden. Ein Unbeteiligter kümmerte sich um ihn: „An seiner Kleidung, seinem Körper und auf der Straße war Blut“, so der Zeuge. Es ist möglich, dass er verantwortlich ist für die Stichverletzung im Oberschenkel eines der Angeklagten. Dieser könnte sie sich laut Rechtsmediziner aber auch selbst beigebracht haben.
Das gilt auch für die Wunden des 20-​Jährigen. Auffällig ist laut Gutachten, dass er keine Abwehrverletzungen an den Händen hatte. Zeugen sagten jedoch übereinstimmend aus, sie hätten nur bei den Angreifern ein Messer gesehen, als diese sich getrennt und in Richtung Marktplatz beziehungsweise Prediger davongemacht hätten.
Über dem Verfahren schwebt nach wie vor jener dunkelhäutige, bärtige und als aggressiv beschriebene Unbekannte, der Auslöser des Streits. „Es ist kein ganz leichtes Verfahren“, so Fleischers Resümee am Freitagabend. Am Montag soll die Beweisaufnahme beendet werden, am Dienstag sollen die Plädoyers des Staatsanwalts, der vier Verteidiger und der Nebenklage folgen.

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