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Nachrichten Lorch

Weltbienentag in Lorch

Foto: deondo

Zum Weltbienentag am vergangenen Samstag brachten die Imker Ulrich Braun und Markus Körner aus Lorch-​Waldhausen zwei ihrer Völker mit. Und dazu jede Menge Wissenswertes. Zum Beispiel: Der Mensch ist der neue Bär.

Mittwoch, 24. Mai 2023
Thorsten Vaas
2 Minuten 5 Sekunden Lesedauer

Bienen seien „sehr friedliebende Tiere“ und stächen nur bei Gefahr, so Markus Körner. Ihr Stachel sei eine reine Verteidigungswaffe, wenn ihr Bau von Honigdieben oder anderen Angreifern bedroht werde. Wespen und Hornissen gehörten dazu und früher in Deutschland auch Bären. In anderen Regionen der Welt zähle der Bär noch immer zu den Liebhabern der süßen Leckerei. Inzwischen habe der Mensch den Bären abgelöst: „Der größte Honigdieb ist der Mensch“, sagte Körner. Von den durchschnittlich sechs Zentnern Honig, die ein Bienenvolk jährlich zur eigenen Versorgung produziert – hauptsächlich auch als Vorrat für den Winter – holt sich der Mensch etwa zehn Prozent für seinen Bedarf. Und aufgrund sinkender Ressourcen bleibt nicht immer genug für die Überwinterung der Bienen. Die benötigten als Wintervorrat mindestens 20 Kilogramm Zucker, um das Leben und damit auch die Temperatur von etwa 20 Grad Celsius im Stock und aufrecht erhalten zu können. Egal, welche Temperaturen außerhalb herrschten. Bei der Aufzucht des Nachwuchses steige die Temperatur im Kern des Bienenstockes sogar auf 36 Grad.
Dass für solche Temperaturen auch körperliche viel Energie verbraucht wird, ist klar. Weshalb die Lebenszeit der Bienen entsprechend kurz ist. Die männlichen Arbeitsbienen haben nach sechs Monaten ausgedient und sterben.
Und im Remstal werde die Zeit für die Bienen immer schwieriger. Immer mehr Flächen werden versiegelt, inzwischen gebe es sogar Hybridsonnenblumen, nennt Körner ein Beispiel. Das sind Züchtungen, die keine Pollen produzieren. Eine saubere Angelegenheit für den Menschen, ein Debakel für die Bienen. Deshalb plädiert Körner dafür, jede Möglichkeit zu nutzen, um Bienen eine Nahrungsgrundlage zu bieten. Und sei es der Blumenkasten auf dem Balkon: „Um Thymian und Oregano schlagen sich die Bienen.“ Wer ein größeres Grundstück oder eine Wiese besitze, sollte statt Forsythien lieber die Kornelkirsche pflanzen. Zwar sei die gelbblühende Forsythie schön fürs Auge, aber schlecht für die Biene, denn sie produziere von Natur aus weder Nektar noch Pollen. Die Kornelkirsche sei ebenso schön anzusehen, dabei gleichzeitig nützlich für die fleißigen Bienchen.
Man sei daher froh, dass im Kloster Lorch „sehr insektenfreundliche Anpflanzungen vorhanden sind, die zu jeder Jahreszeit genügend Verpflegung bieten“, sagte Körner. Und die Schlösserverwaltung teilte mit, man habe „vor einigen Jahren begonnen, in historischen Monumenten in ihrer Obhut Rasenflächen in artenreiche Blühwiesen umzuwandeln. Die werden nur zwei Mal im Jahr gemäht und bieten vielen Tier– und Pflanzenarten Raum“. Deshalb nahmen am Weltbienentag neben dem Kloster Lorch weitere fünf historische Stätten teil, wo Imker über Bienen, Bienenzucht und Honig informierten. Dabei tauchte eine Frage immer wieder auf: Weshalb gibt es flüssigen, dunklen und festen, hellen Honig? Ganz einfach: „Der flüssige, dunkle Honig ist Sommerhonig mit mehr Fruchtzucker, der feste Honig ist Blütenhonig und enthält mehr Traubenzucker.“ Die Farbe werde durch mehr Beistoffe, die die Bienen mit einsammelten, beeinflusst. Und die Honigsorte, die der Imker produziere, werde bestimmt durch die Pflanzen, die in der jeweiligen Jahreszeit grade blühten.

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