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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Wasserstoff: Alles nur geglaubt

Foto: picture alliance/​dpa | Peter Kneffel

Absicht, Glaube, Wunsch und Wirklichkeit liegen manchmal weit auseinander. Deutlich wird es bei den Wasserstoff-​Ambitionen in und um Schwäbisch Gmünd. Statt über Ökostrom nachzudenken, geht es vor allem um eine Pipeline, falsche Annahmen und immer mehr Geld. Ein Essay.

Sonntag, 30. Juli 2023
Thorsten Vaas
1 Minute 34 Sekunden Lesedauer

Die wirtschaftliche Zukunft Ostwürttembergs ist meilenweit entfernt. Sie existiert als graue Linie auf einer Landkarte von Esslingen bis Bissingen und markiert den Lauf der SEL-​Pipeline, in der einmal ein Gas transportiert werden soll, mit dem große Hoffnungen auf eine klimaneutrale Wirtschaft verbunden sind. Wenn es um Industrie, Heizen, Mobilität, oder Transportwesen geht, gehört Wasserstoff (H2) zum Vokabular von Politikern und Lobbyisten, als sei jenes seltene Gas ein Allheilmittel gegen den Klimawandel. Eine ganze Politiker-​Riege beschäftigt sich deshalb mit diesem unsichtbaren Etwas, gibt Geld für Berater aus, die teure Projekte skizzieren. All das passiert unter anderem in Schwäbisch Gmünd, wo ein Elektrolyseur ohne SEL-​Anbindung gebaut wird. Rings um jene Röhre plant man Ideen, die „als Blaupause für andere Städte und Regionen in Baden-​Württemberg dienen“, darunter der „Technologiepark H2 Aspen“. An ihm und der Pipeline lässt sich eine kostspielige Geschichte von guten Absichten, gutem Glauben, Wunsch contra Wirklichkeit erzählen.
SEL steht für Süddeutsche Erdgasleitung, die über 250 Kilometer die Räume Rhein-​Neckar und Stuttgart mit H2 beliefern soll. Wann das sein wird, hängt „von der konkreten Bedarfsentwicklung in den nächsten zehn Jahren“ ab, heißt es auf der Homepage des Transportbetreibers und Bauträgers terranets BW, der rund 27.000 Kilometer Hochdruckleitungen in Baden-​Württemberg und in Hessen betreibt. Bloß, wie groß ist dieser Bedarf im Land? Schwer zu sagen, noch schwerer abzuschätzen. Die Lösung: Unter der Schirmherrschaft des baden-​württembergischen Umweltministeriums wird eine Homepage eingerichtet, um den landesweiten Bedarf zu erfassen. Wenige Firmen melden sich, sie sind damit überfragt. Und wie viel H2 braucht Ostwürttemberg nur für sich? Um das herauszufinden, vergibt Landrat Joachim Bläse im Juni 2022 per Eilentscheidung 400.000 Euro Fördergeld an die Firma Eura AG, die eine zweite Online-​Umfrage initiiert. Auch darauf ist die Resonanz „nahezu Null“, sagt Dirk Schmidt, der sich beim Ellwanger Beratungsunternehmen um das Projekt kümmert. Erst als man Firmen direkt anspricht, wird’s ergiebiger. Ein Zwischenbericht entsteht, den die Presse aus Datenschutzgründen offiziell nur auszugsweise erhält. Mittlerweile liegt er der Rems-​Zeitung vollständig vor. Die Zahlen darin sind allerdings unplausibel.

Die ganze Recherche lesen Sie am Montag in der Rems-​Zeitung.

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