Nachrichten Ostalb

Jahr für Jahr sprießt im November für einen Monat das Gesichtshaar ungebremst in Hunderttausenden, wenn nicht Millionen Gesichtern, die sich dem Betrachter das restliche Jahr hindurch stets glatt rasiert und babyweich präsentieren.

Der Kolumnist hat in diesem Jahr den „No Shave November“ nun schon ein paar Monate früher eingeläutet – ganz unorthodox mitten im August. Nun, mit einer schlitzohrigen Umbenennung in „Avoid Shaving August“ lässt sich zumindest die Alliteration retten.

Aber wieso das Ganze? Will sich der Autor dieser Zeilen mit dem borstigen Backen-​Upgrade einen neuen Stil zulegen? Hat er es gar auf den Titel „Bartträger des Jahres“ des schwäbischen Bartclubs „Belle Moustache“ abgesehen?

Oder soll der Vollbart womöglich eher etwas kaschieren, zum Beispiel eine Narbe oder eine zum Mond tendierende Gesichtsform? Baut der Schreibende für den Winter vor – mit etwas Anlauf geht doch bestimmt auch der „No Shave November“ um einiges leichter von der Hand?

Oder – man mag es kaum aussprechen – ist der Kolumnist am Ende schlichtweg zu faul, um regelmäßig zur Rasierklinge zu greifen?

Zutreffend ist keine dieser Vermutungen. Nein, es ist der pure Selbsterhaltungstrieb, der den Autor veranlasst hat, ohne Vorwarnung unter die Bärtigen zu gehen. Er wohnt nämlich in einer Dachgeschosswohnung, inklusive Badezimmer mit Fenster nach Süden. Und in einer Sauna würden Sie sich doch wohl auch nicht freiwillig rasieren wollen?