Was sagt der Volksmund über Regen und ein schlauer Mensch über Schirme?
Symbol-Bild: gbr
Wenn die Kirchenmusik beim Festival ihre Besucherinnen und Besucher im Regen stehen lässt, dann hat das nicht naturnotwendig mit der künstlerischen Qualität der Aufführung oder mit Fehlern in der Organisation zu tun. Aber lesen Sie selbst, was unser „so ebbes“-Autor in dieser Hinsicht erlebt hat:
Freitag, 04. August 2023
Gerold Bauer
1 Minute 12 Sekunden Lesedauer
So ebbes:
Danke, Schirmpaar!
Es ist eine alte Weisheit, dass man einen Regenschirm nur dann nicht braucht, wenn man ihn dabei hat. Geht man ohne Regenschirm oder Schirmherr oder auch –herrin (Warum gibt es eigentlich nicht den Begriff der Schirmfrau?) aus dem Haus, steht man nicht nur sprichwörtlich im Regen und mutiert vom Typus Konzertkritiker Richtung Typus „begossener Pudel“ – zumal wenn es sich beim Einlass in die trockene Augustinuskirche staut, wie am Mittwochabend.„Doch wenn die Not am größten, dann ist Gottes Hülf am nächsten“, verspricht der Volksmund, der allerdings auch oft einfach so dahin plappert. Nicht so am Mittwochabend. Während vor dem inneren Auge jäh das Schreckgespenst eines formidablen Männerschnupfens aufzieht und Regentropfen auf dem Brillenglas den Durchblick noch mehr als sonst trüben, naht Rettung in Form eines freundlichen Paares, das sich klugerweise mit zwei Schirmen ausstaffiert hat und so trocken und freudig dem Konzert entgegensehen kann.
Schnell wird aus zwei Schirmen ein Dach für vier Personen, denn es gibt noch weitere Schirmlose in der Warteschlange. Gut beschirmt wachsen scherzhaft Erkenntnisse. Beispielsweise, dass Augustregen kein Mairegen ist und deshalb auch nicht schöner macht, wie der Volksmund in seiner Geschwätzigkeit so gern behauptet. Wobei sich alle Vier unter dem Schirm einig sind, dass auch das Stehen im Mairegen nur selten schöner gemacht hat. Dafür macht der Augustregen anscheinend alle freundlicher, hilfsbereiter und gelassener, was zur wahren Schönheit beiträgt. Und mich macht es dankbar. Denn der Männerschnupfen bleibt mir erspart. Dafür vielen Dank! (jtw)