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Zwei neue Brücken für Schwäbisch Gmünd

Rokoko-​Brücke und Bahnhofsbrücke

Ein doppelt spannendes Schauspiel auf der Landesgartenschaubaustelle: Gleich zwei neue Brücken bzw. deren Rohbauten ließen die Schwerlast-​Spezialisten der Gmünder Kran– und Transportfirma Helling zentimetergenau auf ihre Fundamente und Widerlager an der Rems einschweben.
Es handelt sich hierbei zum einen um die sogenannte Rokoko-​Brücke für einen völlig neuen Remsübergang sowie um den Ersatz der im Frühjahr abgerissenen Bahnhofsbrücke (ehemals B 29). Beide Konstruktionen werden zukünftig nur noch Fußgängern und Radfahrern dienen, sind andererseits aber auch so belastbar, dass beispielsweise auch Fahrzeuge der Stadtgärtner oder notfalls auch von Feuerwehr und Rettungsdienst dort über die Rems rollen können. Sie werden durch absenkbare Poller gesichert sein. Beide Brücken sind auch prägende Elemente für Landesgartenschau und nachhaltig auch für die Gamundia-​Bebauung und Remspark. Sie sind Bestandteil der zwei Hauptverbindungsachsen, die vom Bahnhofsplatz direkt hinüber zum Stadtgarten führen. Schneller und sicherer denn je können dort beispielsweise auch die vielen Pendler und Schüler vom Zug oder vom Bus kommend in Richtung westliche Innenstadt streben, weil zudem auch eine neue, geradlinige Fuß– und Radwegverknüpfung durch den Stadtgarten bis in den Bereich von Hans-​Baldung– und Parler-​Gymnasium angestrebt wird.

Die beiden Brücken haben ganz besondere, ja bislang landesweit fast noch einzigartige Konstruktionsmerkmale. Professor Dr.–Ing. Jürgen Graf und sein Team (Graf Ingenieure, Büro in Schwäbisch Gmünd) zeichnen für diese außergewöhnliche Brückenbaukunst in Zusammenarbeit mit der Firma Schaffitzel Holzbrückenbau (Schwäbisch Hall) verantwortlich. Was exklusiv klingt, bringt nach Überzeugung von Prof. Dr.–Ing. Jürgen Graf eine gleichermaßen kostengünstige wie ästhetisch toll anzusehende Lösung für die beiden Hauptachsen der Landesgartenschau bzw. des Gamundia-​Stadtumbaus. Es handelt sich um — so der Fachausdruck — Holzbetonverbundbrücken. Blockverleimte Brettschichtholzträger wirken schwebend oder wie sachte angeklebt unter einer nur 20 Zentimeter docken Betonplatte, die schwungvoll mit einer leichten Überhöhung die Rems überwindet. Die verleimten Holzträger liegen nicht einmal auf den Widerlagern auf, sondern unterbauen — verdübelt und verzahnt — den Mittelteil der Betonkonstruktion, sind damit die eigentlich Tragekonstruktion. Nur wenige Kräfte werden links und rechts im Bereich von trägerlosen Brückenteilen über die Widerlager abgeleitet. Mit einem von der Polizei eskortierten Sondertransport wurden die 26 und 28 Meter langen Brückenteile in der Nacht von Hall nach Gmünd bugsiert. Danach wurden sie mit Hilfe eines 200-​Tonnen-​Krans von den starken Jungs der Firma Helling bei sommerlicher Gluthitze über die Rems gelegt. Es handelt sich um Rohbauteile, überwiegend aus Holz; der Beton wird vor Ort aufgegossen und mit Stahl armiert…

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