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Erste öffentliche Probe des Stücks „Gaude munde Gamundia“ macht Lust auf mehr

Bereits bei der allerersten Probe des Schauspiels Gaude munde Gamundia – Freue dich Welt, Gamundia – gestern im Himmelsgarten war das Interesse groß an dieser Liebesgeschichte, das so historisch korrekt wie möglich in die Zeit der Stadtgründung zurückgeht.

Dienstag, 02. September 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

HIMMELSGARTEN (bt). Nicht anzunehmen, dass Stadtgründer König Konrad III. auch zur Premiere ein AC/​DC-​T-​Shirt tragen wird — aber seine Unterwäsche, die echte, die Königswäsche, wird derzeit noch unterfüttert und abgesteppt. Gustav Türk, der vor 50 Jahren zum Stauferzug noch einen Bauern spielte und jetzt mit sechs Leibeigenen die soziale Leiter deutlich hochgeklettert ist, hätte sich gar nicht so beeilen müssen, vom Geburtstag seines Enkels zur Sparkassenbühne zu eilen; Souffleuse Karin Geiger-​Conrad und die Musiker und die Techniker hatten noch auf der Bühne zu tun: In der ersten halben Stunde geschah noch nicht viel. Dennoch war die Probe nicht nur von den 49 Darstellern, sondern auch von Gartenschaugästen besucht; viele wussten, dass dieses Stück ein Highlight der Stauferwoche ist, bei dem der Staufersaga-​Verein mit allen Pfunden wuchert. Bemerkenswert sind die vertrauten Namen – nicht nur, weil die meisten Darsteller aus Vereinen und Institutionen bekannt sind: Die auf der Bühnen dargestellten Personen haben fast alle wirklich gelebt. Jürgen Neifer etwa spielt Markgraf von Reinbold, Joachim Meyer den Weinhändler Gebwin: Beide haben tatsächlich 1162 die Lorcher Urkunde unterschrieben, auf die sich die Stadt bezieht, wenn sie Geburtstag feiert. Die Handlung setzt um 1152 ein und erzählt zum einen, wie es zur Stadtgründung Gmünds gekommen ist. Die Stadt wuchs sehr schnell damals; es war an der Zeit für Veränderung. Unter anderem wird erzählt, wie mit Hilfe der Heiligkreuz-​Reliquie viel Pilgergeld nach Gmünd floss, was den Bau der Stadtmauer und der Türme ermöglichte – die historischen Details hat Prof. Hubert Herkommer erarbeitet, etwa den Bezug zum in der Urkunde genannten Herzog Friedrich IV., zu dessen Herrschaftsgebiet Gmünd seinerzeit gehörte, oder zu Irene, der „Rose ohne Dorn“. Unzweifelhaft zählt die Siedlung an der Rems zu den ältesten Stadtgründungen der Staufer, die von einer schwäbischen Grafenfamilie zum bedeutendsten Herrscherhaus des Mittelalters emporstiegen. Weil sich damit aber nicht zweieinhalb Stunden einer Handlung bestreiten lassen, die nicht zuletzt unterhaltsam sein soll und bewegend, geht es auch um die ebenfalls historisch belegten beiden Leibeigenen, die heiraten wollten und nicht durften. Autor Matthias Ihden und alle, die mit ihm auf und hinter der Bühne standen, machten gestern Lust auf diese Liebeserklärung an die Stadt und diejenigen, die ihr vor so vielen Jahren zur Gründung verholfen haben. Aufführungstermine des Stauferstücks sind der 5., 6. und 9. September jeweils von 19.30 Uhr bis 22 Uhr auf der Sparkassenbühne. Eine öffentlich Proben gibt es am Donnerstag, 4. September, um 17 Uhr.

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