Skispringen, 3. Internationales Glockenspringen in Einsiedeln: Carina Vogt zeigt sich in ausgezeichneter Form — Platz zwei

Sport

Rems-Zeitung

Mit einem großen Erfolg starteten die einheimischen Skispringer in die neue Sommersaison: Beim 3. Internationalen Glockenskispringen in Einsiedeln in der Schweiz belegte das Team des SC Degenfeld bei hochkarätiger Besetzung in der Mannschaftswertung den zweiten Platz. Hinzu kamen Siege und mehrere hervorragende Platzierungen in den Einzelwertungen. Von Thomas Aubele

Mittwoch, 01. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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Zum dritten Mal fand dieser, meist zu Beginn der Sommersaison und über zwei Tage gehende, Skisprungwettkampf statt. Die Wettbewerbe wurden dabei auf den Einsiedler Mattensprungschanzen mit den Schanzengrößen (Hill-​Size) 50 Meter (Konstruktionspunkt 45 Meter) sowie 77 Meter (KP 70) durchgeführt, wobei je nach Altersklasse entweder auf der kleineren oder der größeren Anlage zu springen war. Für eine außerordentlich starke und hochkarätige Besetzung sorgten fast 200 Athleten aus Österreich, Italien, der Schweiz sowie zahlreichen deutschen Landesverbänden. Dementsprechend groß war dann auch der sportliche Wert des, durch die drei Degenfelder Skispringer Jan Mayländer, Dominik Mayländer und Carina Vogt, erreichten zweiten Platzes in der Mannschaftswertung.
Den Sieg bei den Teams trugen die einheimischen „Adler“ des SC Einsiedeln davon. Pascal Kälin, Andreas Schuler und Adrian Schuler erreichten am Ende eine Gesamtpunktzahl von 1032,1 und setzten sich gegen die Mannschaft des SC Degenfeld, die auf 1023,7 Punkte kam, nur äußerst knapp durch. Die SCDler, die im Jahr 2007 die Teamwertung gewinnen konnten und letztes Jahr Dritte wurden, waren dennoch mit der erreichten Platzierung sehr zufrieden, konnten sie doch die favorisierten Österreicher vom HSV Absam Bergisel (Thomas Lackner, Björn Koch, Fabian Steindl — 1008,8 Punkte) — allesamt Springer des Skigymnasiums Stams — deutlich auf Rang drei verweisen. Platz vier belegte der SV Baiersbronn (990,1) vor dem SV Natters/​Tirol (987). Gerade die Tatsache, dass insgesamt 32 Mannschaften in die Wertung kamen — darunter Vereine wie der SC Oberstdorf, SC Le Brassus, SK Kehlegg, SC Bregenzerwald, Wildhaus, Seekirchen, Isny und noch viele mehr -, unterstreicht den außerordentlich hohen Wert des ersprungenen zweiten Ranges, und so macht sich der vor zehn Jahren noch recht unbekannte Ski-​Club Degenfeld im Skisprung-​Zirkus einen immer größeren Namen. Einen tollen Erfolg konnte in der Einzelwertung bei den Damen auch die 17-​jährige Carina Vogt feiern. Nachdem sie im letzten Jahr aufgrund mehrerer unglücklicher Umstände nicht recht in Tritt kam, zeigte sie sich in Einsiedeln jedoch in ausgezeichneter Form. Den Sieg musste sie zwar der aktuellen Juniorenweltmeisterin und WM-​Siebten von Liberec 2009, Magdalena Schnurr aus Baiersbronn, überlassen. Mit Weiten von 64.5, 67,5, 71und 71.5 Metern sicherte sie sich dafür aber den ganz hervorragenden zweiten Platz vor der Schweizerin Bigna Windmüller (Wildhaus) und der gesamten angereisten italienischen Damen-​Nationalmannschaft. Auch die deutsche Schülermeisterin, Anna Rupprecht, war mit von der Partie. Die wieder einmal jüngste Teilnehmerin in der Damenklasse konnte jedoch noch nicht ganz an die Sprünge vom Winter anknüpfen, erreichte dennoch mit Weiten von 57, 56,5, 62.5 und 63 Metern den ordentlichen zehnten Platz.
Insgesamt wurden über zwei Tage verteilt vier Wertungssprünge durchgeführt, der punktschlechteste am Ende gestrichen. Und dies war bei Dominik Mayländer, der in der Kategorie der „Unter 16jährigen“ (U16) startete, ausgerechnet der technisch beste Sprung. Im vierten Durchgang segelte der 14jährige nämlich auf 69 Meter hinunter und erreichte damit den Bestwert in seiner Klasse. Da jedoch in diesem Umlauf der Wind stark nachließ und die vorgegebene Anlauflänge für Sprünge über 70 Meter nicht mehr ausreichte, fiel das Ergebnis aufgrund der geringen Punktzahl als Streichresultat aus der Wertung. Dennoch erreichte der SCDler am Ende mit seinen weiteren drei Flügen auf 71,70 und 70,5 Metern einen sehr starken vierten Gesamtplatz und war damit sehr zufrieden. Gegenüber dem vergangen Jahr konnte er als bestplatzierter Deutscher den Rückstand zu den starken Schweizern und Österreichern fast komplett wettmachen, und mit etwas mehr Glück hätte er sogar auch ganz oben auf das Siegerpodest steigen können. In der gleichen Kategorie war auch Vereinskollege Alexander Schmid am Start. Ihm glückte allerdings nur ein guter Versuch auf 68 Meter. Der 15-​Jährige hat derweil noch aufgrund großen Längenwachstums mit erheblichen sprungtechnischen Problemen zu kämpfen. Am Ende langte es mit weiteren Weiten von 64, 62.5 und 55 Metern dennoch für den 13. Platz unter den 31 Startern.
Um 3,5 Punkte am Hauptpreis der Junioren-​Klasse vorbei sprang Jan Mayländer. So musste er dem Österreicher Stefan Kraft vom SC Schwarzbach die ausgelobte Ziege überlassen, wobei dieser sich am Ende für den Gegenwert in Geld entschied. In dem sehr dichtgedrängten Feld sprang der 17jährige Mayländer auf 73.5, 68.5, 73 und 70.5 Meter und kam am Ende mit insgesamt noch nicht optimalen Sprüngen auf den vierten Platz, allerdings als bester Deutscher. In derselben Klasse, die insgesamt 56 Teilnehmer umfasste, erreichte Michael Köhler den ordentlichen 38. Platz; Falk Becher wurde 43ster; Stephan Sonnentag (SC Wiesensteig) erreichte Position 48.
Für einen Sieg sorgte SCDler Axel Mayländer in der Kategorie U 12, die von der kleineren Anlage sprang. Mit viermal Bestweite (43, 46.5 und zweimal 45 Meter) setzte er sich am Ende an die Spitze des Feldes vor dem Baiersbronner Jonathan Siegel und durfte nach Wettkampfschluss damit eine Einsiedler Sieger-​Glocke in Empfang nehmen. Eine solche, allerdings jene für den vierten Platz, erhielt in der Gruppe U 14 Vereinskamerad Tim Fuchs. Dieser lag nach Weiten von 41 und 40.5 Metern nach dem ersten Tag noch auf Platz sieben. Mit tollen Sprüngen tags darauf auf jeweils 43 Meter schob er sich aber noch auf die vierte Position nach vorne, nur ganz knapp am Siegerpodest vorbei. In derselben Kategorie — zusammen mit den Jungs — musste Franziska Keller antreten. Diese schlug sich achtbar und kam am Ende mit zweimal 40 und 38,5 sowie 38 Metern auf Platz elf.
Zu allem Unglück verletzte sie sich nach Wettkampf-​Schluss dann auch noch und zog sich einen Kapselanriss am Mittelfuß zu, allerdings nicht auf der Schanze, sondern auf der daneben gelegenen Rutschbahn.