Fußball, Oberliga: 1:1 bei Waldhof Mannheim — aber Molinari fiel der Dietterle-​Taktik zum Opfer

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Rems-Zeitung

Es bleibt dabei, die Mannschaft des Waldhof Mannheim ist der beliebteste Gegner der Gmünder Normannia. Zum vierten Mal spielten die Gmünder gegen die Mannheimer in der Oberliga 1:1. Dies war aber die einzige Konstante, denn sonst war in diesem Spiel alles anders als gegen Bahlingen.Von Claus-​jörg Krischke

Montag, 15. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
235 Sekunden Lesedauer

Trainer Helmut Dietterle hatte unter der Woche viele Einzelgespräche geführt, dies mit Erfolg, denn im Carl-​Benz-​Stadion agierte eine Normannia mit Herz, die kompakt stand, jeder für jeden kämpfte und untereinander kommunizierte. Aber auch die Taktik wurde von Dietterle verändert, so ließ er in Mannheim mit einem 4 – 2-​3 – 1 spielen. Dieser taktischen Umstellung fiel Beniamino Molinari in der Startformation zum Opfer. Mark Mangold und Ertac Seskir agierten als Doppelsechs, Giuseppe Catizone war im Dreiermittelfeld für die linke Seite , Faruk Civelek für die Arbeit nach vorne und hinten auf der rechten Bahn zuständig und Stani Bergheim durfte zentral wirbeln. Als einzige echte Spitze bot Helmut Dietterle Manuel Grampes auf, der an diesem Tag unglaubliche Wege ging und unaufhörlich ackerte.
In der Viererkette kam nach dem Ausfall von da Silva Kersten Göhl wieder zum Einsatz und Kompliment an ihn, er fügte sich nicht nur reibungslos ein, sondern er agierte mit großer Übersicht und kompromissloser Zweikampfstärke. Nicht nur er, sondern die gesamte Mannschaft war an diesem Tag der Gewinner.
Bereits nach 15 Sekunden rieben sich die 2182 Zuschauer verwundert die Augen, vom Anstoß weg war Giusi Catizone Richtung Waldhof Tor gezogen, umspielte mit einem Haken zwei Mannheimer Abwehrspieler und zog aus 20 Metern wuchtig ab, doch Ball zischte um Zentimeter am Waldhof-​Kasten vorbei. Es waren keine zwei Minuten gespielt, da schaltete Stani Bergheim den Turbo ein, setzte aber den Abschluss ebenfalls knapp neben das Tor. Das Gmünder Kombinationsfestival ging weiter, die Normannen erspielten sich weitere Torchancen, z.B. durch einen Klassekopfball von Manuel Grampes in der 11. Minute, während sie die Räume für Mannheimer Angriffsversuche sehr eng machten und so den Waldhöfern kaum Anspielstationen ließen.
In der 22. Minute erstarb den Gmünder Zuschauern der Torschrei auf den Lippen. Bergheim hatte für Grampes aufgelegt, doch dessen Kracher wurde von Kolke im Tor der Gastgeber mit einem Reflex entschärft.
Die erste Nachlässigkeit im bislang konzentrierten Spiel der Gäste bescherte den Waldhof-​Buben gleich eine Doppelchance, zunächst jagte Dautaj den Ball freistehend übers Tor, die nächste Mannheimer Chance noch in der gleichen Spielminute vergab Fazlija. Doch die Normannen gingen es weiter positiv an und hätten in der 32. Minute einen Elfmeter bekommen müssen, Stani Bergheim hatte wieder einmal zwei Gegner ausgespielt, drang in den 16er ein und wurde klar gefoult, doch der Pfiff blieb aus.
Nur eine Minute später hätte Grampes das Tor machen können, doch auch sein Schuss verfehlte das Ziel nur knapp. In der 42. Minute rettete Kersten Göhl seiner Mannschaft das 0:0 in die Halbzeit, Pino Greco und Matze Gruca waren sich eine Sekunde uneinig, Dautej nutzte dies aus und schoss sofort aufs leere Tor, doch Göhl schlug den Ball von der Linie.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Schock für die Normannen. 48. Minute: Murphy zirkelte die Ecke direkt auf Geigers Kopf und dessen Kopfball kam direkt vor Dautaj runter, der die Murmel aus einem Meter Entfernung zum 1:0 in die Maschen drosch. Jetzt brauchten die Mannen von Helmut Dietterle einige Minuten, um sich wieder zu finden.
Dies nutzten die Waldhöfer sofort aus, nahmen das Heft in die Hand, doch Matthias Gruca war kein zweites Mal zu überwinden. Allmählich kamen die Normannen über große Kampfbereitschaft wieder ins Spiel und Stani Bergheim war es vorbehalten, seine Mannschaft für die guten Leistungen an diesem Samstag zu belohnen. In der 65. Minute hämmerte er einen Freistoß über die Mauer zum 1:1 in die Mannheimer Maschen.
In der Schlussphase des Spiels hatten die Gastgeber durch Malchow, Kyei und Murphy noch drei gute Möglichkeiten, die aber Matthias Gruca alle vereitelte.
Unterm Strich bleibt ein Unentschieden, das an sich gerecht ist, denn dem Chancenplus der Normannen in Hälfte eins, stand ein Chancenplus der Waldhöfer in den zweiten 45 Minuten gegenüber. Die Normannia hat ein Zeichen gesetzt und bewiesen, dass sie wieder da ist.
FC Normannia: Gruca, Fröhlich, Mangold, Seskir (86. Faber), Greco, Glück, Grampes, Bergheim, Catizone (90. Stöppler), Göhl, Civelek (79. Molinari)
Stimmen zum Spiel
Helmut Dietterle: „Ich bin mit dem Punkt und der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Wir hatten schwierige Wochen zu überstehen, die Mannschaft musste moralisch aufgerichtet werden. Wir hatten in der ersten Hälfte mehr Chancen und hätten da schon ein Tor machen müssen. Natürlich haben wir nach dem 1:0 eine kurze Phase gebraucht, um uns zu finden. Doch wir haben nicht aufgesteckt und durch ein schönes Tor den verdienten Ausgleich gemacht. Mit der kompakten Teamleistung bin ich heute sehr zufrieden.“
Jürgen Eberle (Bereichsleitung Oberliga): „Das war ein hochverdienter Punkt. In der ersten Halbzeit waren die besser als der Waldhof. Wichtig war, wir haben heute Moral bewiesen und gezeigt, wir sind wieder da. Wir sind wieder, wie man uns kennt. Ich bin rundum zufrieden.“
Mark Mangold: „Wir haben uns heute das 1:1 erkämpft, das war heute die richtige Reaktion auf die letzten Wochen“
Kersten Göhl: „Ich bin richtig froh, dass ich heute wieder spielen durfte. Wir haben ein gute kämpferische Leistung gezeigt, sehr diszipliniert gespielt und uns den Punkt verdient.“
Stani Bergheim: „Wir haben in der ersten Hälfte sehr gut gespielt, sind super kompakt gestanden, das hat wieder richtig Spaß gemacht. Es war schon toll, in diesem Hexenkessel nach dem Rückstand zurückzukommen. Das Freistoßtor war der verdiente Lohn.“
Matthias Gruca: „Wir haben endlich wieder so gespielt, wie man uns kennt.“
Manuel Grampes: „Dieser Punkt war ein hart erkämpfter Punkt, aber ein sehr wichtiger. Ich bin glücklich, dass wir gegen ein sehr guten Gegner und wieder bewiesen haben, wir sind wieder da.“