Jiu-​Jitsu: WJJF-​Meister vermittelten die Grundlagen des traditionellen Samurai-​Stockkampfes

Sport

Rems-Zeitung

(pm). In Leinzell hat das Jiu-​Jitsu-​Dojo „Musashi“, geleitet von MichelBleicher, ein Seminar für dentraditionellen japanischenStockkampf – das so genannteHanbo-​Jitsu – ausgerichtet. AlsLehrkräfte standen renommierteAusbilder der World-​Ju-​Jitsu-​Federation Deutschland (WJJF-​D) zurVerfügung; zahlreiche Budo-​Sportler aus verschiedenen Stilrichtungennutzten die Gelegenheit, von diesen Meistern etwas zu lernen und sichdarüber hinaus erfolgreich einerGürtelprüfung zu unterziehen.

Donnerstag, 18. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
96 Sekunden Lesedauer

Es gibt in den asiatischen Kampfkünsten eine Vielzahl von Stöcken, die für Show-​Choreographien, Waffenkämpfe oder für Zwecke der Selbstverteidigung eingesetzt werden. Diese Waffen unterscheiden sich sowohl hinsichtlich des Materials als auch des Durchmessers und der Länge deutlich. Die Palette reicht vom zirka 1,80 Meter langen Bo bis zum nur rund 30 Zentimeter langen Kurzstock.
Dazwischen liegen die philippinischen Escrima-​Stöcke (etwa 70 Zentimeter lang) sowie der so genannte „Hanbo“, den schon die Samurai-​Ritter im feudalen Japan als Waffe genutzt hatten. Mit knapp einem Meter Länge entspricht der Hanbo vom Gewicht und von der Größe her ziemlich genau dem Samurai-​Schwert „Katana“, so dass sich in der klassischen Handhabung des Hanbo auch Bewegungen finden, die man aus dem Schwertkampf kennt. In Leinzell richteten die Ausbilder den Fokus sowohl auf den traditionellen Umgang als auch auf den Aspekt der modernen Selbstverteidigung. „Mit einem Spazierstock oder einem stabilen Stockschirm zum Beispiel können ohne weiteres viele Hanbo-​Techniken im zur Verteidigung gegen bewaffnete und unbewaffnete Angriffe ausgeführt werden“, betonte Richard Schmidt aus Süßen, 5. Dan Jiu Jitsu und 3. Dan Hanbo-​Jitsu. Als Fachreferent für Hanbo-​Jitsu ist er in der WJJF ein anerkannter Experte für diese Waffe. Aber auch WJJF-​D-​Präsident Sepp Oberhollenzer (6. Dan) ist bekannt für seinen routinierten Umgang mit dem Stock; er stellte beim Lehrgang in Leinzell ebenso sein Können und Wissen zur Verfügung wie Herbert Czizik (4. Dan). Vermittelt wurden zunächst die Grundlagen, zum Beispiel die korrekte Körperhaltung, das verletzungsfreie Fallen und Aufstehen mit dem Stock sowie fundamentale Block-​, Schlag-​, Stich– und Wurftechniken. Darüber hinaus lernten die Teilnehmer eine aus 18 Techniken bestehende „Ninja“-Kata – eine Sammlung praxistauglicher Stockkampf-​Bewegungen. Wie bei Katas üblich, wurden die Ausweich– und Kontertechniken in rhythmisch-​ritualisierter Form als Choreographie einstudiert.
Dank der guten Unterweisung schafften es am Ende sogar die „Quereinsteiger“ (die zwar in anderen Budo-​Disziplinen Graduierungen haben, aber noch keine Stockkampfkenntnisse mitbrachten), diese nicht leichte Kata vorzuführen und auch die übrigen Anforderungen für die Prüfung zum gelben Gürtel im Hanbo-​Jitsu zu erfüllen.