Fußball, Oberliga: Der Vorjahresdritte aus Bahlingen kämpft derzeit mit vielen verletzungsbedingten Ausfällen

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Mehr „Durchschlagskraft“ fordertFCN-​Coach Helmut Dietterle vonseinen Mannen vor dem Heimspiel am morgigen Samstag gegen denBahlinger SC. Beim Vorjahresdritten läuft es in dieser Saison noch nicht richtig rund. Mit lediglich elf Punkten rangiert die Mannschaft auf dem15. Tabellenplatz und ist in fremden Gefilden sogar noch sieglos. Anpfiff im Jahnstadion ist bereits um 14.30 Uhr.Von Patrick Tannhäuser

Freitag, 05. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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Trotz zuletzt drei sieglosen Partien kann und möchte der Trainer der Normannen, Helmut Dietterle, seiner Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. „Es liegt mit Sicherheit nicht am Einsatzwillen“, versichert der erfahrene Übungsleiter. Sowohl im Training als auch im Spiel gehen seine Kicker immer bis an die Leistungsgrenze. Für die kleine Negativserie hat Dietterle andere Gründe ausgemacht. So steigerte sich sein Team in Walldorf deutlich und hätte auch einen Punkt verdient gehabt, doch in manchen Spielsituationen fehlt der Elf die letzte Konsequenz. „Wir sind eine Mannschaft, die das körperlose Spiel bevorzugt. Aber es gelingt nicht immer alleine mit spielerischem Mitteln. Manchmal muss man einfach klar und konsequent klären“, sagt Dietterle. Mit einem kompromissloseren Vorgehen wäre wohl auch der letztlich zur Niederlage führende Gegentreffer in Walldorf zu verhindern gewesen. Kontinuierlich arbeitet Dietterle mit seinen Mannen daran, dass diese Fehler abgestellt werden. „Wir müssen körperlich präsenter werden“, lautet eine weitere Forderung des ehemaligen VfB-​Profis, der aber vor allen Dingen das Spiel nach vorne wieder mehr beleben möchte. „Wir müssen unsere Durchschlagskraft nach vorne deutlich verbessern“, so Dietterle. Gelingt den Normannen die Umsetzung der Forderungen, dann dürfte einem dreifachen Punktgewinn nicht viel im Wege stehen. Denn auch der Bahlinger SC wird nicht mit breiter Brust im Jahnstadion auflaufen könne. In der Fremde gelang der Mannschaft von Trainer Jens Scheuer noch kein Sieg. Zudem sammelte das Team in den vergangenen Begegnungen nur einen Punkt.
Die Ursache für die schlechte Ausbeute ist relativ einfach zu finden. Der BSC verfügt derzeit nur über eine sehr dünne Kaderdecke. „Wir sieben Langzeitverletzte“, bestätigt Scheuer, der selbst sieben Jahre als Spieler das Trikot der Bahlinger trug. Der mit 32 Jahren noch sehr junge Coach steht in seinem ersten Jahr als Nachfolger von Milorad Pilipovic gleich vor einer großen Herausforderung und bekennt, derzeit mehr als Psychologe, denn als Trainer gefordert zu sein. Vor allen Dingen in der Offensive klemmt beim BSC der Schuh. Immer Sommer musste der Verein mit Stefan Vogler (SpVgg Greuther Fürth, 22 Tore) und Axel Damjanov (SV Kirchzarten, 11) sein erfolgreiches Sturmduo abgeben. Die Kicker, die Lücke schließen sollten, wurden durch schwere Verletzungen ausgebremst.
Resignieren möchte Scheuer aufgrund der Lage aber noch lange nicht. „Wir müssen jedes Spiel neu angehen. Es bringt nichts den Kopf in den Sand zu stecken“, erklärt er. Zumal der Bahlinger SC kein typisches Kellerkind ist, denn der 15. der Tabelle hat nach 13 Spielen erst vier Niederlagen vorzuweisen. Das Problem des BSC sind die vielen Unentschieden, acht an der Zahl. Lediglich einmal verließ das Team bisher den Platz als Sieger. „Wir sind derzeit nicht so stabil“, analysiert Scheuer und meint, damit, dass seine Mannen sich im Moment sehr schwer tun Rückschläge innerhalb der 90 Minuten richtig zu verdauen. So sah er am vergangenen Wochenende seine Mannschaft 60 Minuten stärker als die Stuttgarter Kickers II. Die kleinen Blauen versenkten dann einen Freistoß und der BSC verlor Konzept und Partie. „Uns würde ein dreckiges Spiel, das man glücklich gewinnt, helfen“, so Scheuer. Egal wie, in Gmünd streben die Bahlinger einen Sieg an. „Wir wollen drei Punkte mitnehmen. Ob es gelingt, werden wir sehen“, sagt der BSC-​Trainer. Doch Scheuer gibt auch zu als Spieler selbst nie gerne in Gmünd gespielt zu haben. „Nicht weil die Mannschaft unsympathisch, sondern weil sie gut ist“, erklärt Scheuer. Vor allen Dingen die Achse mit Cassio da Silva, Mark Mangold und Beniamino Molinari hebt er hervor. Respekt vor dem Kontrahenten hat auch Dietterle, der sagt: „Bahlingen hat sehr gute Spieler in seinen Reihen und ist nicht am Tabellenplatz zu beurteilen. Das Leistungsvermögen liegt weit über der jetzigen Position.“ Nachlässigkeiten sind am morgigen Samstag also nicht erlaubt. Schließlich will Dietterle, dass die ohnehin schon gute Heimbilanz weiter aufpoliert wird. Bis auf Kasunic und Molner kann der Coach auf seinen kompletten Kader zurückgreifen.