Schach, 23. Staufer-​Open: Vier Spieler halten Unentschieden gegen Großmeister /​Der Gmünder Jewgeny Denisow startet gut

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19 von 331 Spielern haben beim23. Staufer-​Open im Schach nach drei Runden noch eine weiße Weste.Dahinter rangieren mit zweieinhalb Punkten zwei Gmünder. VierGroßmeister (GM) haben schon jeweils ein Unentschieden abgegeben.Von Matthias Reichert

Dienstag, 04. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Nach drei Runden hatten gestern Mittag im Stadtgarten 19 Spieler alle Partien gewonnen – darunter drei von sieben Großmeistern: Rainer Buhmann (Deutschland), Normunds Miezis (Lettland) und Alexandre Dgebuadze (Belgien). Buhmann führt nach Wertung, aber die Spitze ist dicht beieinander.
Einen rabenschwarzen Start erwischte der Gmünder Oberliga-​Spitzenspieler IM Frank Zeller. Nach einem Auftaktremis überschritt er in Runde zwei gegen Martin Schmidt (Königskinder Hohentübingen) die Bedenkzeit und verlor somit. „Ich konnte ihn mit Damenopfer mattsetzen“, ärgerte sich Zeller hinterher. „Ich war wie paralysiert.“ Nach einem schnellen Sieg im dritten Spiel hat Zeller jetzt mit eineinhalb aus drei einen klassischen Fehlstart hingelegt.
Zweieinhalb Punkte hat der Gmünder IM Josef Jurek. Im dritten Spiel kam er gegen Tobias Merk aus Biberach mit Schwarz nicht über ein Unentschieden hinaus. „Ich stand besser, ich hatte einen gesunden Mehrbauern“, sagte Jurek. „Aber ich habe einen Bauernzug übersehen.“ Ebenfalls zweieinhalb Zähler hat der Gmünder Oberligist Jewgeny Denisow, er hatte in der ersten Runde remisiert und dann zweimal gewonnen. Zwei Punkte haben seine Oberliga-​Mannschaftskollegen Andreas Weiß und Gerd Bader, ebenfalls zwei Zähler hat der Leinzeller Landesliga-​Mann Jürgen Denk.
Beim „Turnier, bei dem man Freunde trifft“, sieht man Jahr für Jahr alte Bekannte im Stadtgarten. Heinz-​Peter Mück aus Plüderhausen hat alle 23 Turniere mitgespielt. „Meine Glückszahl, ich habe an einem 23. Geburtstag“, schmunzelte der Bezirksliga-​Spieler. „Da versuche ich jetzt, etwas zu reißen.“ An Platz 130 von 331 Teilnehmern gesetzt, hat Mück aus den ersten drei Spielen schon zwei Punkte geholt.
Nach teils leichten Auftakt-​Siegen hatten die Profis in der zweiten und dritten Runde einige Probleme. Der hessische Verbandsligist Guntram Althoff (Erbach-​Rheingau) knöpfte dem Turnierfavoriten, dem deutschen GM Alexander Graf, in Runde zwei ein Unentschieden ab. „Er hatte leichte Vorteile, dann hat er wohl einen falschen Plan verfolgt“, sagte Althoff. Beide hatten Angriff, zuletzt opferte der Hesse einen Turm und gab Dauerschach. „Es waren ein, zwei stärkere Züge für mich drin. Aber so eine Partie hat man nur einmal im Leben“, so Althoff. Der bayerische Regionalligist Stephan Brem (Ebersberg-​Grafing) gab gegen den russischen GM Vladimir Epishin Dauerschach und remisierte damit ebenfalls. „Er hat was Merkwürdiges gespielt. Ich stand immer ganz gut, wahrscheinlich war die Partie sogar gewonnen“, glaubte Brem. In Runde drei ging das Favoritensterben weiter. Der russische GM Vladimir Burmakin remisierte am ersten Tisch gegen Jan Sohl aus Oberursel – in ausgeglichener Stellung wiederholten sie bald die Züge. „Das ist vielleicht Taktik“, argwöhnte ein Kiebitz, um den ganz starken Gegnern aus dem Weg zu gehen. Beim Staufer-​Open werden immer punktgleiche Spieler gegeneinander gelost, alle spielen neun Runden.
Auf der Siegerstraße sahen die Zuschauer den Hessenliga-​Spieler Johannes Dorst (Marburg) gegen den russischen GM Viacheslav Ikonnikov. „Ich hatte auch das Gefühl, das war gewonnen“, sagte Dorst hinterher. „Aber die Analyse hat nichts Zwingendes erbracht.“ So endete das Spiel remis durch Zugwiederholung.
Überraschungen gab es auch beim 17. Senioren-​Open. In der Auftaktrunde spielten am Sonntag die drei ehemaligen Turniersieger Hartmut Schmid (Stuttgarter SG), Ferdinand Niebling (Frankfurt-​West) und Lothar Roth (SG Schwäbisch Gmünd) gegen die deutlich schwächeren Reinhard Wolf (Grossarheim), Eberhard Hallmann (Grafenberg) und Josef Woelbl (Rottweil) nur Unentschieden. Nach den ersten beiden Spielen hatten gestern Mittag noch acht Spieler zwei aus zwei, darunter Karl Nuding (Waldstetten) und Siegfried Schmieder (SG Gmünd).
Heute ist Großkampftag im Stadtgarten. Beim 16. eintägigen Kinderturnier werden wieder Nachwuchsspieler aus halb Süddeutschland erwartet. Sie spielen in vier Altersklassen je sieben Schnellpartien, das Turnier zählt im Jugend-​Grand-​Prix der Schachverbände Baden und Württemberg. Beginn ist um 10 Uhr. Die Kinder würden sich über zahlreiche Zuschauer freuen.