David Odonkor will schnell wieder auf den Platz

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Rems-Zeitung

Vor fünf Jahren war er einer der Senkrechtstarter im deutschen Fußball: David Odonkor. Nach der für ihn erfolgreichen Weltmeisterschaft 2006 wurde der schnelle Außenstürmer von vielen Verletzungen ausgebremst. Seit elf Monaten konnte der 27-​Jährige kein Spiel mehr absolvieren. Im Gmünder Reha-​Zentrum Eisele arbeitet Odonkor eisern an seiner Rückkehr auf den Platz.

Donnerstag, 12. Mai 2011
Rems-Zeitung, Sportredaktion
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Mit 27 Jahren gehört David Odonkor als Profifußballer noch lange nicht zum alten Eisen, dennoch hat er schon einiges erlebt. Bereits als 17-​Jähriger gehörte der schnelle Mann für die Außenbahn dem Kader von Borussia Dortmund an, der unter der Regie von Trainer Matthias Sammer den Gewinn der deutschen Meisterschaft feiern durfte. Im Meisterjahr kam Odonkor, obwohl er eigentlich noch für die A-​Junioren spielberechtigt war, immerhin zu zwei Einsätzen in der Bundesliga. Es sollte der Beginn einer zunächst steilen Karriere sein. Zwar bremsten ihn schon früh immer wieder Verletzungen, doch Odonkor kämpfte sich immer wieder zurück. Nach 75 Einsätzen für die Dortmunder in den denen er zwei Treffer erzielen konnte, wurde er von Bundestrainer Jürgen Klinsmann überraschend in den Kader der A-​Nationalmannschaft für Weltmeisterschaft 2006 berufen. Klinsmann setzte auf die Schnelligkeit Odonkors und sollte belohnt werden. Im zweiten Gruppenspiel gegen Polen hatte der 1,72 m große Flügelflitzer seinen großen Auftritt. In der 90. Minute bereitete er den 1:0-Siegtreffer von Oliver Neuville vor und stand plötzlich im Rampenlicht. Nach der WM ging es für den in Bünde aufgewachsenen Jungnationalspieler nach Spanien. Betis Sevilla überwies über sechs Millionen nach Dortmund und stattete Odonkor mit einem Fünf-​Jahresvertrag aus.
In Spanien begann dann die große Misere des sympathischen Mannes. Seit elf Monaten bangt Odonkor um die Rückkehr auf den Fußballplatz. Eine Infektion im Knie bremste ihn aus. Seit knapp zwei Wochen lässt er sich nun im Gmünder Reha-​Zentrum Eisele behandeln und schöpft wieder Hoffnung. Tag für Tag macht Odonkor Fortschritte. Am vergangenen Montag absolvierte er seine erste Laufeinheit und gewinnt immer mehr Vertrauen in seinen Körper zurück. „Natürlich hat man Ziele. In zwei Monaten möchte ich wieder auf dem Platz stehen“, erklärt Odonkor. Bis zu sieben Stunden täglich quält er sich für dieses Ziel. Die Fortschritte, die er in seiner kurzen Zeit in Gmünd gemacht haben motivieren ihn. Den Kontakt zu Kevin Eisele stellte er über einen Freund vor wenigen Wochen her. „Es freut einen, wenn man weiterempfohlen wird. Das ist auch eine Bestätigung für die gute Arbeit, die wir machen“, so Eisele. Prognosen, wann Odonkor wieder spielen kann, möchte Eisele nicht abgeben. „Ein Infektion im Knie kostete Sammer die Karriere“, sagt er warnend. An ein Karriereende denkt sein fleißiger Patient aber noch lange nicht. Odonkor blickt optimistisch nach vorne: „Ich habe schon viel erlebt, aber ich habe auch noch viel vor.“ Der Vertrag des 27-​Jährigen mit Betis Sevilla endet im Sommer und Odonkor muss sich neu orientieren. Dabei hat er mehrere Optionen. Es existiert Interesse in Deutschland und England. „Im Fußball kann es so schnell gehen. Ein gutes Spiel und du bist wieder ganz oben“, weiß Odonkor und hofft, schnell wieder in den Fußballstadien mit seinen Qualitäten überzeugen zu können.