Ralf Rascher nicht mehr Handballtrainer des TSB Gmünd

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„Es ist ein völlig ungewöhnlicher Zeitpunkt, aber ich kann mich, was die Einstellung zum Training betrifft, nicht weiter verbiegen und habe meinTraineramt niedergelegt“, erklärt Ralf Rascher. Der TSB Gmünd muss nun mitten in der Vorbereitung auf die kommende Runde einen Coach suchen. „Ich habe noch keine Lösung“, sagt Abteilungsleiter Steffen Alt.

Donnerstag, 14. Juli 2011
Rems-Zeitung, Sportredaktion
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„Es ist richtig. Ein paar Spieler haben dem Trainer mitgeteilt, dass sie mit der Art und Weise und der Häufigkeit des Trainings nicht mehr zu Recht kommen. Die Kluft zwischen Trainer und Mannschaft, was die Einstellung zum Training betrifft, wurde immer größer. Daher mussten wir reagieren“, bestätigt Steffen Alt. Reagiert hat aber Rascher nach intensiven Gesprächen selbst: „Ich bin sehr strukturiert. Vielleicht zu strukturiert für diese Mannschaft“, meint Rascher und er sagt weiter: „Die Jungs hatten keinen Spaß mehr im Training. Außerdem war ich von der Einstellung wohl zu professionell.“ Ein Trainingstagebuch für jeden Spieler, ein Kraftplan nach handballspezifischen Gesichtspunkten oder eine freiwillige vierte Einheit wurden von einigen Spielern verweigert. „Nicht alle Spieler waren dagegen, aber der Großteil. Ich muss die Mannschaft ein Stück weit in Schutz nehmen, da sie immer Vollgas gab. Aber natürlich muss ich mich schon fragen, warum die Spieler nicht schon früher auf mich zugekommen sind, um ihren Unmut zu äußern“, so Rascher. Steffen Alt bestätigt, dass manch ein Spieler nicht mehr wollte. „Vor zwei Wochen hatte ich einen anonymen Feedbackbogen, auch zu meiner Person und dem Training, ausgeteilt. Ich konnte nichts darüber lesen, dass ihnen der Spaß fehlt. Erst in einigen Gesprächen in den letzten Tage stellte sich heraus, dass meine Einstellung und Erwartungshaltung nicht mehr mit der Mannschaft übereinstimmt“, meint der B-​Lizenz-​Inhaber, der aber zugibt, dass wohl etwas Negatives aus den letzten schlechten Spielen der vergangenen Runde haften blieb.
Das heutige Training wird Michael Hieber leiten. „Ich habe mit Michael schon vor einer Woche gesprochen, dass er diese Einheit übernimmt. Ich hoffe, dass er auch weiter der Mannschaft zur Verfügung steht“, erklärt Rascher. Ob Michael Hieber aber der neue, „alte“ Trainer beim TSB Gmünd wird, ist längst nicht sicher. „Ich habe noch keine Lösung. Ich kann nur sagen, dass es schwer wird, einen externen Trainer zu finden“, bestätigt Alt. Mögliche Kandidaten für das Traineramt in der Württembergliga beim TSB sind neben Michael Hieber auch Wolfgang Häfner oder Holger Sohnle. Am 3. September beginnt die neue Runde mit dem Pokalspiel gegen den TSV Ehingen, ehe eine Woche später der Liga-​Auftakt ist.
Nach der Ära Hieber ist Ralf Rascher der dritte Trainer beim TSB, nach Pascal Morgant und Rolf Kölle, der nach einem Jahr als Chefcoach das Handtuch wirft beziehungsweise mit dem der Kern der Mannschaft nicht mehr klar kam. „Ich war wohl zu anstrengend, aber ich bin Lehrer und habe klare Vorstellungen“, sagt Rascher, dessen persönliche Zukunft noch offen ist: „Ich brauche entweder eine junge Truppe, die semiprofessionell arbeiten will oder ich trainiere in einer höheren Klasse“, so Rascher.