Feuerteufel zehn Jahre polizeibekannt: Der jetzt erneut Tatverdächtige wurde schon 2001 wegen elf Brandstiftungen in der Gmünder Südstadt verurteil

Rems-Zeitung

Der Fall des jetzt von der Polizei festgenommenen, jedoch von der Justiz unter strengen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzten „Südstadt-​Feuerteufels“ nimmt eine unheimliche Dimension an.

Samstag, 02. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Auf Anfrage der Rems-​Zeitung bestätigte gestern Polizei-​Pressesprecher John Brauer Vermutungen und Informationen aus der Bevölkerung, wonach der heute 27-​jährige mutmaßliche Täter schon seit zehn Jahren in Schwäbisch Gmünd und Umgebung sein Unwesen treibt. Bereits 2001, dann erneut 2006 sei der junge Mann sogar rechtskräftig verurteilt worden, zunächst zu einer Jugend-​, dann auch zu einer Gefängnisstrafe. Wie nun in den letzten Monaten, so hatte bereits vor genau zehn Jahren eine Serie von mutwilligen Brandlegungen die Bevölkerung insbesondere im Bereich der Südstadt in Angst und Schrecken versetzt. Allein in einer einzigen Nacht zog sich seinerzeit eine regelrechte Spur von Feuern von der Waldstetter Brücke bis hinaus in die Klarenbergstraße: Mehrere Autos brannten, dazu auch ein Carport. Ein Wohnhaus war bedroht und wurde beschädigt. Einer Bewohnerin war der Fluchtweg abgeschnitten. Sie musste von der Feuerwehr gerettet werden, die an verschiedenen Stellen gleichzeitig löschen und retten musste. Immer wieder die gleiche und auffallende Machart Die Machart wiederholte sich damals auch in anderen Nächten: Der oder die zunächst Unbekannten schlugen meist Rückleuchten von Fahrzeugen ein und stopften Brandlegungsmittel in das Innere der Fahrzeuge, die dann mehr oder weniger stark oder auch total beschädigt wurden. Als Tatverdächtiger konnte schließlich der damals noch 17-​Jährige festgenommen, auch überführt und schließlich verurteilt werden. Er machte erneut traurige Schlagzeilen, als 2006 in Leinzell ein Wohn– und Geschäftshaus brannte. Es folgte, so bestätigt die Polizei aufgrund der Aktenlage, die zweite Verurteilung. Nun in den letzten Monaten eine weitere Serie von Brandstiftungen in der Südstadt und rund um die Waldstetter Brücke, die sofort an die Machart der Zündeleien vor zehn Jahren erinnerte. Die Polizei gab am Donnerstag die Festnahme eines 27-​jährigen Tatverdächtigen bekannt. Er habe die jüngsten Fälle zwar noch nicht gestanden, doch seien Zeugenaussagen und Indizienlage eindeutig, so die Ermittler. Augenzeugen hätten den Zündler jeweils in Tatortnähe beobachtet. Seit November letzten Jahres waren im betroffenen Bereich immer wieder Personenwagen, ein Wohnmobil und Mülltonnen in Flammen aufgegangen. Kürzlich brannte am Josefsbach auch Baumaterial für die Landesgartenschau, allein in der Nacht zum Pfingstmontag dann drei Autos und eine Materialpalette; Gesamtschaden rund 20 000 Euro. Es wirkt überraschend, dass der Tatverdächtige, bei dem es sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein und denselben Wiederholungstäter handelt, nach der Festnahme von der Justiz auf freien Fuß gesetzt wurde. So fragen sich jetzt natürlich viele besorgte Bürger, ob noch mehr oder gar Schlimmeres passieren muss. John Brauer, Pressesprecher der Polizeidirektion Ostalb, betont, dass die Auflagen sehr, sehr streng seien und der Mann unter Beobachtung stehe. Seitens der Feuerwehr und der Polizei wird nachdrücklich unterstrichen, dass der mutmaßliche Feuerteufel keinerlei Verbindungen oder gar Mitgliedschaft zur Feuerwehr habe.