Stuttgarter Kunstturner gastieren in Gmünd

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Rems-Zeitung

So ändern sich die Rollen: Wenn am morgigen Samstag der MTV Stuttgart in der Gmünder Großsporthalle zu Gast ist, gilt das Team aus der Landeshauptstadt als Außenseiter. Favorit ist der TV Wetzgau. Oder doch nicht? Cheftrainer Paul Schneider fühlt sich einerseits geschmeichelt, andererseits warnt er: „Wir haben noch lange nicht gewonnen!“ Beginn des Wettkampfes ist um 17 Uhr.

Freitag, 05. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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(pm). Kam der MTV in den Jahren vor dem Wetzgauer Abstieg in die große Sporthalle, so war stets klar: Die Stuttgarter werden vieles da lassen. Emotionen, tolle Auftritte, sympathische Eindrücke – aber die Punkte nahmen sie stets mit. Das kann sich dieses Mal ändern. Schon der erste Wettkampf der Bundesliga-​Saison bewies, dass die TVW-​Athleten in diesem Jahr nach ihrem Wiederaufstieg alles andere sein werden, als Kanonenfutter. So wurde die Mannschaft von Paul Schneider und Daniel Popescu nach dem Sieg in München auch auf der Internetseite der Deutschen Turnliga gelobt. Von einer beeindruckenden Leistung des Aufsteigers war dort zu lesen. Zudem von einem starken Neuzugang Andreas Toba. Und nicht zuletzt von den vielen Variationsmöglichkeiten, die im TVW-​Team stecken. Und genau darin liegt die Stärke der Gmünder Mannschaft. Schneider: „Wir haben an jedem Gerät die Möglichkeit, Ausfälle zu kompensieren, ohne dabei auch nur die geringste Qualität einzubüßen!“ Noch größer wird dieser Vorteil, wenn keiner ausfällt. Und so stellt es sich derzeit in der Mannschaft dar: Außer dem Franzosen Yann Cucherat, der die komplette Runde nicht dabei sein kann, stehen alle Gewehr bei Fuß.
Dementsprechend ist die Vorfreude groß auf das Südderby. Die Gmünder haben dabei noch einen weiteren Trumpf im Ärmel. Erstmals wird sich der Holländer Bart Deurloo dem Publikum in der Großsporthalle präsentieren. Er holte sich in diesem Jahr in seinem Land den Meistertitel im Sechskampf. Für die TVW-​Turner stellt er nochmals eine Verstärkung am Sprung, Barren und Reck dar. Barren und Reck? Also genau an den beiden Geräten, an denen das Team am vergangenen Samstag in München noch Schwächen gezeigt hatte. „Mit seiner Unterstützung und wenn die anderen zudem ihr Leistungspotenzial vor allem auch am Barren abrufen können, werden wir auch hier deutlich zulegen“, resümiert Schneider.
Auf Wetzgauer Seite setzen die Verantwortlichen neben dem Niederländer genau auf die Mannschaft, die den Bayern „die Lederhosen ausgezogen“ hatte. Wie sieht dementsprechend der Wetzgauer Chef die Favoritenrolle? „Wir müssen alles abrufen, um auch diesen Wettkampf zu gewinnen. Doch wir wollen den Sieg mit aller Macht.“ Dabei spricht er aber auch von einem Treffen von „Freunden“ – und das in einer vollen Halle. Die Gmünder Fans gelten als zahlreich und emotionsstark. Die passionierten Stuttgarter Athleten wie Andergassen oder auch Otto kennen diese besondere Atmosphäre. Bitter für den MTV: Der Luxemburger Sascha Palgen wird nur bedingt einsetzbar sein, nachdem ihn eine alte Verletzung wieder angefangen hat zu plagen. Im ersten Wettkampf der Runde waren die Stuttgarter am letzten Sonntag im Übrigen chancenlos. Beim Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger Obere Lahn setzte es eine deutliche Schlappe – bedingt auch durch die überragenden Leistungen von Fabian Hambüchen. Da konnten die Landeshauptstädter nicht wirklich mithalten und unterlagen schließlich mit 25:48 in eigener Halle mehr als deutlich. „Doch am Samstag ist ein neuer Tag. Wir müssen konzentriert sein und alles geben, dann kann es für uns den zweiten Sieg geben“, ist der Gmünder Paul Schneider bewusst vorsichtig. Das Einturnen beginnt in der Großsporthalle in der Katharinenstraße in Schwäbisch Gmünd um 16 Uhr. Der Wettkampf startet um 17 Uhr.