Wetzgauer Kunstturner besiegen MTV Stuttgart mit 80:25

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Rems-Zeitung

(apr). Nichts anbrennen ließen die Gmünder Jungs am Samstag in der Großsporthalle, als sie im Derby gegen den MTV Stuttgart antraten. Obwohl sie gegen die dezimiert angetretenen Turner aus der Landeshauptstadt als Favoriten in den Wettkampf gingen, lieferten alle Starter eine konzentrierte Arbeit ab. Ausgezahlt haben sich der Trainingsfleiß und die Tatsache, dass die Jungs als Team, ja fast als Familie aufgetreten sind. Die zahlreichen Zuschauer in der Halle dankten dem Team mit lautstarker Unterstützung. Anders als in vergangenen Jahren blieben diesmal Sieg und Punkte in der Stauferstadt.

Montag, 08. Oktober 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
169 Sekunden Lesedauer

Deutlich, mit 80:25 Score-​Punkten, hat der Aufsteiger aus Schwäbisch Gmünd das Schwabenderby in der 1. Bundesliga der Turner gewonnen. Somit bleiben die Jungs um das Trainergespann Paul Schneider und Daniel Popescu weiter ungeschlagen.
In der Großsporthalle, die dem Wettkampfereignis geschuldet mehr Zuschauer hätte vertragen können, gingen die Jungs um Publikumsliebling Helge Liebrich hochkonzentriert zur Sache. Schnell machte sich bemerkbar, dass sich die unzähligen Trainingsstunden, das Hinzufügen von Wettkampfelementen an den einzelnen Geräten und am Boden ausgezahlt haben. Bereits am Boden zeigten die Schneider-​Schützlinge, dass sie sich vor heimischem Publikum nicht die Butter vom Brot nehmen lassen würden. Mit tollen Übungen, gelungenen Mischungen aus den Elementen Akrobatik, Gymnastik und Gleichgewicht setzten sich die Gmünder schon in dieser Disziplin durch. Schade war, dass die Stuttgarter wie später an anderen Geräten auch, schon hier keinen Turner im Duell Mann gegen Mann stellten. Auch das Verletzungspech in den eigenen Reihen konnten die Stuttgarter nicht kompensieren, so dass sie hinsichtlich der Anzahl der einzusetzenden Turner den Kürzeren zogen. Den Luxemburger Sascha Palgen plagte eine alte Verletzung, so dass er nur bedingt einsetzbar war. Sebastian Krimmer und der Schweizer Pascal Bucher fehlten. So konnten sich die Stuttgarter um den gut aufgelegten Thomas Andergassen nicht gegen die Niederlage wehren. Lediglich die Wertung für das letzte Gerät des Wettkampfes, das Reck konnten die Landeshauptstädter mit 9:4 Score Points für sich entscheiden.
Wie beim Auswärtswettkampf in München konnte Paul Schneider wieder aus dem Vollen schöpfen. Einziger Wermuttropfen grundsätzlicher Art, Marian Dragulescu durfte nicht nach Schwäbisch Gmünd anreisen. Der rumänische Nationalverband hatte nach dem unbefriedigenden Abschneiden der rumänischen Nationalmannschaftsturner in London einfach die Auslandseinsätze der Turner, unter anderem auch von Dragulescu gestoppt.
Sehr schnell heimisch und wohl fühlen konnten sich die Neuzugänge Andreas Toba, Christian Keil und der Niederländer Bart Deurloo. Alle drei präsentierten sich in der Mannschaft, als hätten sie schon mehrere Wettkampfsaisonen in Gmünd verbracht. In die Mannschaft integriert und vom Publikum bejubelt zeigten die drei Turner erstklassige Leistungen. Andreas Toba, der am Sonntag seinen 22. Geburtstag feiern konnte, war bis auf zwei kleine Fehler am Sprung und am Barren mit den gezeigten Leistungen zufrieden. Sowohl an den Ringen als auch am Reck hat der Nationalmannschaftsturner und Olympiateilnehmer Elemente aufgestockt.
Auch Bart Deurloo, der mit seinem Heimtrainer in Gmünd war, zeigte sich sehr zufrieden mit den gezeigten Leistungen. Wie alle Neuzugänge fühlt sich der Niederländer auf Anhieb sehr wohl in der Stauferstadt und in das Turnteam bestens integriert. Auch Christian Keil, der gleich an neuer Wirkungsstätte gegen seine alten Vereinskameraden antreten musste, zeigte sich vom Zusammengehörigkeitsgefühl in der Wetzgauer Mannschaft beeindruckt. Sein Vorteil ist, dass er die Turner wie Helge Liebrich alle schon seit Jahren kennt.
Sehr glücklich war Daniel Popescu, der Pechvogel des vergangenen Jahres. Dank erstklassiger therapeutischer Unterstützung konnte der Medaillengewinner der Olympischen Spiele in Athen nach einem beidseitigen Abriss der Achillessehnen wieder in das Wettkampfgeschehen eingreifen. In den kommenden Wochen will Popescu wieder komplett in die Wettkämpfe gehen.
Nach einem einseitigen Wettkampf mit mehr als deutlicher Überlegenheit der Gmünder Mannschaft durfte sich Helge Liebrich als Top Scorer des Abends das entsprechende T-​Shirt überziehen. Mit überragenden 29 Score Points war Liebrich der Matchwinner des Tages vor Andreas Toba. Und Helge Liebrich formuliert am Abend ein Ziel, von dem sicherlich die ganze Mannschaft träumt, das Erreichen der Endrunde. Einen Gutschein für das DTL-​Finale 2012 in der Max-​Schmeling-​Halle in Berlin hatte er schon in Händen.
Die Mannschaft des TV Schwäbisch Gmünd-​Wetzgau (angetretene Turner): Helge Liebrich, Daniel Popescu, Tobias Wolf, Johannes Schaal, Johannes App, Adrian Bucur, Bart Deurloo, Dominik Pfeifer, Andreas Toba, Christian Keil