Fußball, Kreisliga A: TV Lindach hat seit dem 19. August nicht mehr verloren und ist kurz vor der Winterpause neuer Tabellenführer

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Rems-Zeitung

Ein Spiel weniger, aber einen Punkt mehr als der TV Herlikofen: Seit Samstag ziert der TV Lindach, der im Jahr 2012 nur zwei Punktspiele verloren hat, die Tabellenspitze der Kreisliga A. Teammanager Ralph Herkommer spricht „von einem großen Traum, irgendwann in der Bezirksliga zu spielen“, sagt aber auch: „Wir haben keinen Druck, aufsteigen zu müssen.“

Mittwoch, 28. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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„Ich bin ehrlich“, sagt Teammanager Ralph Herkommer, „wir haben nie damit gerechnet, mit dieser jungen Mannschaft in dieser Saison an der Tabellenspitze zu stehen.“ Viele neue Spieler baute Trainer Björn Lange im Sommer ins Team ein, das Durchschnittsalter liegt gerade einmal zwischen 23 und 24 Jahren. Am ersten Spieltag folgte sofort der erste Dämpfer, in Abtsgmünd verlor der letztjährige Tabellenvierte mit 1:3. Doch bei näherer Betrachtung relativiert sich dieser Kaltstart: „Acht Spieler, die mittlerweile regelmäßig spielen, fehlten in Abtsgmünd urlaubsbedingt“, erklärt Herkommer.
Im Nachhinein lässt sich dieses 1:3 eh verschmerzen, war doch die erste Saisonniederlage gleichzeitig auch die einzige. Seit dem 19. August ist der TV Lindach ungeschlagen, hat die Spitzenteams Herlikofen und Mutlangen bezwungen. „Saisonübergreifend haben wir 2012 nur gegen Schechingen und Abtsgmünd verloren, das ist schon bemerkenswert“, strahlt Trainer Björn Lange. Seit dem 14. Oktober gewann sein Team sechsmal in Folge. Weil der TV Herlikofen in Spraitbach mit 0:1 patzte, verhalf der eigene 3:0-Erfolg beim FC Bargau II am Samstag zum Sturm auf den Gipfel.
Die zweitbeste Abwehr, die zweitbeste Offensive und die beste Heimmannschaft der Liga steht erstmals in dieser Saison ganz oben, obwohl man weiterhin eher bescheidene Ziele ausgibt: „Wir wollen wie bisher mit attraktivem Fußball die Begeisterung unserer Zuschauer wecken und im vorderen Tabellendrittel landen“, sagt Ralph Herkommer, der aber keinen Hehl daraus macht, dass perspektivisch mit einem Aufstieg geliebäugelt wird. „Wir wollen irgendwann unseren großen Traum, in der Bezirksliga zu spielen, verwirklichen und werden uns nicht dagegen wehren, sollte es schon in dieser Saison so kommen. Wir haben aber jetzt und auch in den nächsten Jahren keinen Druck, aufsteigen zu müssen.“
So sieht es auch Björn Lange, der die Mannschaft nun im dritten Jahr erfolgreich trainiert. „Ich will jedes Spiel gewinnen. Unser Ziel lautet aber nicht, Erster zu werden. Trotzdem würden wir im Falle des Aufstiegs nächstes Jahr natürlich in der Bezirksliga antreten.“
Gründe, warum es bisher so fantastisch läuft, gibt es genug. Einerseits haben die Neuzugänge, wie Torhüter Sascha Matussek (TSB Gmünd) oder die beiden Mittelfeldspieler Antonio Calzetta (TSGV Waldstetten) und Mustafaj Arber (VfR Aalen) eingeschlagen, andererseits zählen so etablierte Akteure wie Abwehrorganisator Fabian Schmid, der schon mehrere Angebote von höherklassigen Vereinen abgelehnt hat, Andreas Rusche – mit elf Treffern Erster in der vereinsinternen Torschützenliste – oder der 39-​jährige Aurelian Somotecan zu den Leistungsträgern. Eine weitere Stärke sei laut Herkommer die konditionelle Fitness. „Die Treppe des Leidens am Täferroter Stausee hat dafür gesorgt, dass die Mannschaft außerordentlich fit ist.“ Lange legt in der Trainingsarbeit viel Wert auf die Ausdauer. Das hat sich bisher ausgezahlt: „Viele Spiele haben wir erst nach der Halbzeit für uns entschieden“, weiß der 36-​Jährige, dessen Vorzüge Ralph Herkommer in den höchsten Tönen lobt. „Björn findet die richtige Ansprache, hat bei Einwechslungen oft ein glückliches Händchen, spricht Klartext und ist sehr konsequent.“
Personell tut sich womöglich noch was in Lindach. Es ist gut möglich, dass Stürmer Niko Schmid, der ein halbes Jahr pausierte und zuvor für die Sportfreunde Lorch auf Torejagd ging, nicht der einzige Winter-​Neuzugang bleibt. „Mit ein, zwei Kandidaten für die Abwehr und das Mittelfeld führen wir Gespräche. Wir werden keine verrückten Dinge machen, wollen aber die Mannschaft weiterhin kontinuierlich verstärken. Wichtig ist: Die Spieler müssen charakterlich zu uns passen“, sagt Teammanager Ralph Herkommer. Vom TV Lindach abgemeldet hat sich indes der langjährige Führungsspieler Firat Koc.