Schach: Am 2. Januar beginnt das 25. Staufer-​Open der SG Gmünd – Beteiligung ging zuletzt zurück – Finanzielle Schwierigkeiten

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Rems-Zeitung

Sorgen zum Jubiläum: Das Gmünder Schachfestival Staufer-​Open feiert ab Mittwoch, 2. Januar 2013, im Gmünder Stadtgarten Jubiläum. Es ist die 25. Auflage – und könnte zugleich die letzte sein.

Dienstag, 18. Dezember 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Als im Januar 1989 in der Mutlanger Gemeindehalle der Startschuss zum 1. Staufer-​Open im Schach fiel, dachte noch niemand an eine 25-​jährige Erfolgsgeschichte. 262 Spieler machten auf Anhieb mit, erster Sieger wurde der damalige Weltklasse-​Mann, Großmeister (GM) Vlastimil Hort. Im zweiten Jahr zog das Staufer-​Open in den Gmünder Stadtgarten. Namhafte Profis gaben im Lauf der Zeit ihre Visitenkarte ab, darunter der verstorbene Experte für Eröffnungstheorie, GM Alexej Suetin aus Russland, und GM Artur Jussupow, der wie Hort schon WM-​Kandidat war. Heutige Weltklasseleute wie der tschechische Supergroßmeister David Navara haben als Kinder beim Staufer-​Open mitgemacht. Mehr als 300 Spieler im Hauptturnier waren mehrere Jahre lang die Regel.
Die Teilnehmer schätzen das Ambiente im geräumigen Stadtgarten. „Wir werden dafür europaweit gerühmt“, sagt Organisator Wernfried Tannhäuser. Der Preis: Um sich den Stadtgarten leisten zu können, braucht die ausrichtende SG Schwäbisch Gmünd eine Teilnehmer-​Mindestzahl. „250 Zahlende müssen es schon sein“, sagt Tannhäuser.
Beim vorigen Mal waren es weniger, wenn man die startgeldfreien Profis abzieht – insgesamt 254 Spielerinnen und Spieler kamen Anfang 2012, das waren 80 weniger als im Vorjahr. Die Ausrichter kamen gerade noch so über die Runden, machten sogar einen geringen Verlust. Seither denkt man bei der SG Gmünd darüber nach, das Turnier einzustellen. „Möglicherweise ist das 25. Staufer-​Open unser letztes“, sagt Tannhäuser. „Wenn es dieses Mal ähnlich läuft, haben wir schon überlegt, ob wir das Turnier einstellen müssen, weil die Kosten nicht mehr zu tragen sind.“
Ein Grund: Es gibt bundesweit immer mehr Konkurrenz-​Turniere zum Jahresanfang. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Schachgemeinschaft die gewohnten Zimmer in der Finanzschule nicht kriegt. Im Angebot waren diesmal nur Zimmer mit Gemeinschaftsduschen, und das wollte Tannhäuser seinen Gästen nicht zumuten. „Da besteht die Gefahr, dass weitere 40 Leute wegbleiben“, sagt der Organisator.
An der Spitze ist das Staufer-​Open voraussichtlich stark wie gewohnt. Tannhäuser erwartet acht bis zehn Großmeister. Mehrfach-​Sieger GM Vladimir Burmakin aus Russland ist dabei, ebenso die deutsche Nummer elf, GM Rainer Buhmann. Der hat noch eine Scharte vom Vorjahr auszuwetzen, als er im letzten Spiel gegen den Gmünder Oberliga Spitzenspieler, den Internationalen Meister Frank Zeller, verlor. Zeller ist auch wieder am Start und träumt vom großen Coup mit 7,5 Punkten – so viel braucht man, um ganz vorne dabei zu sein. „Sieben Punkte hatte ich schon letztes Jahr“, sagt Zeller.
Jede/​r spielt neun Runden in fünf Tagen. Ein Spiel dauert maximal fünf Stunden. Im Preistopf sind 8500 Euro. Zahlreiche Sonderpreise bieten auch Preis-​Chancen für Amateure. Das Hauptturnier beginnt am 2. Januar um 10 Uhr, die Siegerehrung ist an Dreikönig, am 6. Januar, um 15 Uhr. Das 19. Senioren-​Open startet am 2. Januar um 14 Uhr, die Älteren haben zwei Tage mehr Zeit, bis 8. Januar, für ihre neun Runden. Traditionell am 4. Januar ist das nunmehr 18. Kinderturnier, hier spielen Nachwuchsleute unter 14 Jahren in vier Altersgruppen um Punkte im Jugend-​Grand-​Prix der Schachverbände Schnellpartien mit jeweils 20 Minuten Bedenkzeit.
Die Organisatoren setzen wie gehabt auf Service mit aktuellen Bulletins und Auslosung samt vielen Fotos im Internet unter www​.staufer​-open​.de. Hinter den Kulissen hilft seit Jahr und Tag das gleiche Team. „Wir feiern miteinander Silberhochzeit“, sagt Tannhäuser. Und natürlich hoffen alle, dass es weitergeht.