Handball, Württembergliga: TSB-​Trainer Michael Hieber will mit einer schlagkräftigen Truppe über die Rückrunde hinaus arbeiten

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Rems-Zeitung

Mit nur sechs Minuspunkten und dem zweiten Tabellenplatz haben die Gmünder eine beeindruckende Hinrunde absolviert. Wohin der Weg in der Rückrunde geht, ist für Trainer Michael Hieber noch offen: „Darüber muss ich mir erst Gedanken machen. Aber natürlich wollen wir oben in der Tabelle bleiben“, sagt der Coach, der auf seine Mannschaft mit „neuem Gesicht und tollem Charakter“ stolz ist.Außerdem planen Hieber und Abteilungsleiter Steffen Alt an der Zusammenstellung des neuen Kaders.

Mittwoch, 19. Dezember 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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„Wenn wir unsere größte Stärke, unsere Heimspiele, auch nach der Winterpause und als derzeit Zweiter in der Liga konsequent nutzen, werden wir es gemeinsam mit unseren Zuschauern und Fans schaffen, bis zum Schluss um einen der beiden ersten Plätze mitzuspielen. Dann wäre dem Team wirklich alles zuzutrauen, auch wenn es eventuell in die Aufstiegsspiele gehen würde“, äußert sich Steffen Alt, der ein Realist bleibt und erklärt: „Soweit ist es aber noch lange nicht. Wenn wir die drei favorisierten Teams, die wir zuhause alle geschlagen haben, auswärts bezwingen, dann darf aus unserem Traum gerne Wirklichkeit werden.“
Der Trainer hat sich noch keine Gedanken zu neuen Zielen in der Rückrunde gemacht, zumal das Saisonziel ja die Top-​Five sind. Viel lieber blickt Hieber auf eine sehr erfolgreiche Hinrunde zurück und lobt die Individualisten sowie die Mannschaft. Drei Spieler hebt der Gmünder Coach besonders hervor: Djibril M’Bengue, Aaron Fröhlich und Sebastian Fabian. „An erster Stelle ist da Djibril M’Bengue zu nennen. Er hat eine Leistungsexplosion hinter sich. Unser Jungspund ist immer für sieben bis zehn Tore gut und benötigt dafür kaum Chancen. Auch Neuzugang Aaron Fröhlich hat sich überraschend schnell integriert. Er ist mittlerweile ein Eckpfeiler meiner Mannschaft, um die auch die neue Truppe gebaut wird. Und Torhüter Sebastian Fabian ist unverzichtbar für uns. Es ist klasse, dass er auch in der kommenden Runde dabei ist. Ich bin nämlich weiter davon überzeugt, dass er zwei Klassen höher spielen könnte“, sagt Hieber. Vielleicht sogar mit dem TSB?
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des Gmünder Aushängeschilds im Handball Mitte August. Ohne verletzte Spieler hat die Mannschaft eine ordentliche Grundlage im Training absolviert. Auch die Arbeit im Abwehrverhalten wurde konstant verbessert und mit Paul Boizesan hatte der Aufbauspieler und Leader das Kommando. Eine Woche vor dem Trainingslager riss sich Boizesan das Kreuzband – „ein Einsatz in dieser Saison ist nicht mehr drin“, so der TSB-​Trainer. Geschockt von dieser Nachricht, mussten Michael Hieber und Co-​Trainer Simon Frey ihre Pläne über Bord werfen und die Verantwortung des Leaders auf mehrere Schultern verteilen. Besonders auf die von Neuzugang Aaron Fröhlich, „mit dem individuell trainiert wurde“, bestätigt Hieber. Im Vergleich zu Boizesan hat Fröhlich andere Qualitäten, die die Mannschaft erst einmal verinnerlichen musste. „Wir haben die taktischen Umstellungen sehr gut hinbekommen. Meine Mannschaft kommt nun vermehrt über den Rückraum, über M’Bengue, Tobias und Czypull. Denn Aaron ist der schnellere Aufbauspieler und Paul ist der wurfgewaltigere Mann“, analysiert Hieber.
Im Auftaktspiel beim Aufsteiger Ditzingen holte sich der TSB durch den ersten Sieg das nötige Selbstvertrauen, um am zweiten Spieltag das Spitzenspiel der Hinrunde, nämlich Erster gegen Zweiter, für sich zu entscheiden. „Wir lagen gegen Oppenweiler mit fünf Treffern hinten. Dann hat die Mannschaft Charakter gezeigt und wir merkten, dass es auch ohne Paul gehen kann“, so Hieber. Bis auf den negativen Ausrutscher in Schwaikheim ist der Trainer mit allen bisherigen Spielen im Groben und Ganzen zufrieden. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sogar die Spitzenmannschaften geschlagen. Den zweiten Platz habe sich die Mannschaft verdient. „Einige Individualisten sind immer dann in die Bresche gesprungen, als die Truppe durch ein Tal gehen musste“, bilanziert Hieber, der als Beispiel Johannes Frey aufzählt: „Er hat uns in vielen engen Situationen mit seiner individuellen Klasse auf Linksaußen gerettet.“
Trainer Michael Hieber stellt jedem seiner Jungs ein positives Zwischenzeugnis aus.
Sebastian Fabian: „Er ist der beste Torhüter in der Württembergliga. Sebastian kann nicht nur Spiele für uns entscheiden, sondern ist ein echter TSBler.“
Christoph Engler: „Eine super Ergänzung zu unserer Nummer eins. Er akzeptiert seine Rolle und hilft damit der Mannschaft sehr. Christoph hat sogar einen sehr großen Anteil an unserem Erfolg, vor allem im menschlichen Bereich. Er ist in jedem Training da.“
Djibril M’Bengue: „Unser bester Spieler in der Hinrunde.“
Aaron Fröhlich: „Es fehlt nicht mehr viel und er ist an seinem Optimum. Er setzt seine Mitspieler schon richtig klasse in Szene.“
Christian Tobias: „Wir hoffen, dass er in der Rückrunde wieder fit ist und dann sind wir im Rückraum noch variabler. Seine Wurfgewalt ist klasse.“
Andreas Hieber: „Mein Bruder hat die Ausfälle von Christian Tobias spielerisch sehr gut kompensiert. Ich bin zufrieden mit seinen Leistungen.“
Matthias Czypull: „Matthias kann auf allen Positionen spielen und er macht nie einen Fehler.“
Johannes Frey: „Absolut hervorragend über Linksaußen.“
Patrick Schamberger: „Sowohl am Kreis in der Offensive als auch in der Mitte im Abwehrverbund ist Patrick eine feste Größe in dieser Mannschaft. Mit Patrick und Christian Waibel können wir eine aggressivere Abwehr spielen.“
Christian Waibel: „Der Turm in der Abwehr.“
Simon Frey: „Nicht nur als Co-​Trainer unverzichtbar, sondern auch als Kreisläufer und in der Abwehr zeigt er konstant seine Klasse. Mit Simon und Christian spielen wir ein defensives Abwehrsystem.“
Sebastian Göth: „Nach seinem Kreuzbandriss ist er nicht nur konditionell auf höchstem Niveau zurückgekommen, sondern seine Trefferquote als Rechtshänder auf Rechtsaußen ist stark.“
Daniel Mucha: „Mit ihm bin ich super zufrieden. Daniel hat ein großes Wurfrepertoire, muss sich jedoch noch an das Tempo gewöhnen.“
Philipp Schwenk: „Ein riesiges Talent. Er wird wieder Gas geben und dann eine Verstärkung sein.“
Paul Boizesan: „Wenn Paul in der neuen Saison 2013/​2014 wieder an sein altes Leistungsniveau herankommt, werden wir noch eine Klasse besser sein als Mannschaft.“
Weitere Fakten nach der Hinrunde sind: Aaron Fröhlich, Sebastian Fabian und Paul Boizesan werden auch in der Saison 2013/​2014 für den TSB Gmünd spielen. „Alle drei haben bereits zugesagt“, bestätigt Hieber. „Ein Vereinswechsel kann bei allen Spielern ausgeschlossen werden“, so Hieber. Aber: Einige Spieler werden aus beruflichen Gründen den Verein verlassen. „Andreas Hieber hört bekanntlich am Saisonende auf. Johannes Frey überlegt, nicht mehr Handball zu spielen. Außerdem werden wohl Christian Waibel und Matthias Czypull aus beruflichen Gründen kürzertreten müssen oder ganz aufhören.“ Ob Simon Frey weiter als Kreisläufer und Mittelpunkt der Abwehr zur Verfügung steht, oder nur noch als Co-​Trainer, ist genau so offen, wie die Zusage von Trainer Michael Hieber: „Ich will noch ein Jahr dranhängen, aber dazu brauche ich eine schlagkräftige Truppe. Ich bin überzeugt, dass es gelingt.“