34:23-Kantersieg für den TSB Gmünd gegen überforderte Bietigheimer

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Rems-Zeitung

Nach der Niederlage bei der SG Lauter hat der TSB Gmünd im Heimspiel am Samstagabend gegen Bietigheim II die richtige Reaktion gezeigt. Die Mannschaft um die Top-​Schützen Djibril M’Bengue (7), Paul Boizesan (8) und Christian Tobias (6) bezwang denZehnten mit 34:23 (18:12).

Montag, 13. Februar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Eine Woche lang suchte Trainer Michael Hieber gemeinsam mit seinen Spielern nach dem Grund für den schlechten Auftritt bei der SG Lauter. Diese Vorstellung der Gmünder Handballer passte nämlich so gar nicht in das Bild des TSB Gmünd im Jahr 2012. Am Samstagabend im Heimspiel in der Straßdorfer Römersporthalle haben die Blau-​Gelben die Antwort gefunden: „Wir haben es als Mannschaft spielerisch gelöst. Ob eine 6:0, 5:1 oder 3:2:1 Abwehr oder gelungene Ballstafetten an den Kreis, an die Außen oder im Rückraum, die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt“, sagt Michael Hieber. Ein Phänomen in Schwäbisch Gmünd ist, dass sich aber nicht nur der Trainer um Antworten bemüht, sondern vor allem die Spieler auf und neben dem Platz Verantwortung übernehmen. „Vielleicht hat es den Dämpfer gegen die SG Lauter gebraucht. Wir spielen im Jahr 2012 einen überragende Runde“, erzählt Rechtsaußen Johannes Negwer, der nicht nur vier sehenswerte Treffer erzielte, sondern auch das neue Saisonziel der TSBler verriet: „Wir haben uns in der Spielersitzung vor der Partie gegen Bietigheim II vorgenommen, ab sofort alle Spiele gewinnen zu wollen.“
Platz eins und zwei ist im Moment außer Reichweite für die Gmünder Württembergliga-​Handballer und mit dem Thema Abstieg hatte der TSB noch nie etwas zu tun. „Wenn wir alle Spiele für uns entscheiden, wird schon ein guter Platz herausspringen. Aber wichtiger ist, dass wir wie heute als Mannschaft tollen Handball zeigen“, erläutert Negwer. Und dann gibt es ja da noch die Frage nach der Lieblingshalle der Hieber-​Truppe: „Also wir müssen nun ernsthaft überlegen, ob uns die Straßdorfer Römersporthalle nicht besser liegt als die Gmünder Großsporthalle“, erklärt Andreas Hieber nach dem 34:23-Sieg gegen Bietigheim II.
Die Voraussetzungen für einen klaren Heimerfolg waren jedoch nicht die Besten und wurden während der Begegnung auch nicht besser. Und dennoch, der TSB-​Kader ist so gut bestückt, dass sogar vier Ausfälle ohne Mühe kompensiert wurden. „Mehr darf aber nicht mehr passieren“, warnt Michael Hieber. Ohne Johannes Frey („Ganzer Fuß ist dick!“, Philipp Schwenk („Er hat eine Reizung im Knie.“) und Sebastian Göth (Kreuzbandriss), aber dafür mit Johannes Negwer, Djibril M’Bengue, Paul Boizesan, Patrick Schamberger, Christian Tobias und Benjamin Göth in der Startformation, ließ der TSB die Bietgheimer von Beginn an nicht atmen. Zwei Treffer von M’Bengue zum 5:3 nach acht Minuten waren der Startschuss für einige spielerische Highlights. Über 12:6, 15:8 und 18:10 bauten die Gmünder ihren Vorsprung konstant aus. Das Zusammenspiel zwischen den Rückraumspielern, die Einbeziehung der Kreisläufer und der Außenspieler – „es war wohl eines unserer besten Spiele“, meint Torhüter Sebastian Fabian, der wie gewohnt eine sensationell gute Quote im Gmünder Tor hatte. Kurz vor dem Pausenpfiff verletzte sich dann Routinier Benjamin Göth, der ohne Fremdeinwirkung mit dem rechten Fuß umknickte. „Ich bin kein Arzt, aber auf den ersten Blick sieht es nach einem Bänderriss aus“, so Michael Hieber.
Unbeeindruckt von dieser Diagnose machten die Hausherren aber weiter mit Tempo-​Handball. 21:14, 23:15 und 25:15 – ja sogar zwölf Treffer Vorsprung war es für den TSB zwischenzeitlich. Christian Waibels Treffer zum 25:15 in der 41. Minute lieferte den letzten Beweis, dass die TSBler das System von Michael Hieber mehr und mehr verinnerlichen. Eine gelungene Abwehraktion, ein schneller Pass zum Spielmacher, der passt nach außen und ein zügiges Anspiel an den aufgerückten Abwehrspezialisten Waibel, der in guter Kreisläufermanier den Treffer machte. So stellt sich der Gmünder Trainer Handball vor. „Wir haben gegen einen guten Gegner mit spielerischen Mitteln überzeugt. Bietigheim kam mit einer starken Mannschaft zu uns, aber wir haben sie 60 Minuten lang unter Druck gesetzt“, analysiert der TSB-​Coach den 34:23-Sieg. Und da spielt es auch keine Rolle, dass die Gmünder derzeit auf vier Spieler verzichten müssen. Wer es sich leisten kann, einen Andreas Hieber oder Simon Frey 30 Minuten auf der Bank zu lassen oder Tobias und M’Bengue fast 20 Minuten eine Pause zu gönnen, der hat noch immer die Qual der Wahl. Aber klar ist auch, um irgendwann Mal ganz vorne anzugreifen in der Württembergliga, muss der TSB noch mehr Konstanz zeigen. Und dazu gehört auch, dass die vier verletzten Spieler wieder schnell zurück– kommen.
Eine Randnotiz: Der zweite Keeper des TSB, Christoph Engler, durfte fast 15 Minuten für Sebastian Fabian spielen. Dabei entschärfte Engler in der Schlussphase zwei Bälle und hielt einen Siebenmeter. „Er hat gezeigt, dass er ein guter Torhüter werden kann“, sagt Sebastian Fabian.
TSB Gmünd: Fabian, Engler — Negwer (4), M’Bengue (7), Boizesan (8/​2),
Schamberger (4), Tobias (6), B. Göth (1), Waibel (1), Czypull (1), A. Hieber (2), S. Frey, Steiner