Skispringerin Carina Vogt holt zum zweiten Mal Edelmetall

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Carina Vogt gewann zusammen mit Katharina Althaus (SC Oberstdorf), Ramona Straub (SC Langenordnach) und Svenja Würth (SV Baiersbronn) hinter den dominierenden Japanerinnen und vor Slowenien bei den Junioren-​Weltmeisterschaften in der Türkei die Silbermedaille.

Sonntag, 26. Februar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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(tau). Ostanatolien war für Carina Vogt wahrlich eine Reise wert. Die diesjährigen Junioren-​Weltmeisterschaften bescherten der hauptsächlich in Degenfeld trainierenden Polizeimeisteranwärterin der Bundespolizeisportschule Bad Endorf (Bayern) die bisher wohl größten Erfolge in ihrer Skisprungkarriere. Bereits am vergangenen Donnerstag holte sie im Einzelspringen die Bronzemedaille. Am Samstag kam dann mit der Silbermedaille im Mannschaftsspringen das zweite Edelmetall dazu. Zwei Wettkampfstarts, zwei Medaillen: Es hätte besser gar nicht laufen können!
Nach dem Probedurchgang auf der Kiremitliktepe-​Schanze (Konstruktionspunkt: 95 Meter, Hill-​Size: 109 Meter) durften die deutschen Mädchen sogar kurzzeitig von einer Chance auf die Goldmedaille träumen, nachdem die japanischen Skispringerinnen allesamt nicht gerade ihre besten Sprünge zeigten. Doch bereits im ersten Wertungsdurchgang wurde die riesige Dominanz der Springerinnen aus dem „Land der aufgehenden Sonne“ deutlich: Yuki Ito, Yurina Yamada, Kaori Iwabuchi und Einzelweltmeisterin Sara Takanashi erlaubten sich keinerlei Patzer mehr und führten folgerichtig vor dem Finaldurchgang mit 466 Punkten. Doch auch Deutschlands Springerinnen zeigten starke Leistungen: Ramona Straub flog auf 89 Meter, Svenja Würth zeigte genauso wie Katharina Althaus 91 Meter und Carina Vogt landete bei ganz hervorragenden 95,5 Metern. Mit 418,5 Punkten lag das Quartett damit 16 Punkte vor den ebenfalls sehr starken Sloweninnen. Da die viertplatzierten Tschechinnen mit 341 Punkten bereits deutlich dahinter lagen, zeichnete sich für den zweiten Durchgang mit Slowenien ein Kampf um Silber ab. Ebenfalls in den Finaldurchgang der besten acht Nationen schafften es Frankreich auf Rang fünf, Norwegen als Sechster, Österreich als Siebter und die in Erzurum überraschend starken Chinesinnen als Achte.
Im Finale machten die Japanerinnen wiederum mit einer äußerst überzeugenden Leistung letztlich die Goldmedaille perfekt. Doch auch Ramona Straub (92 Meter), Svenja Würth (85,5 Meter), Katharina Althaus (96,5 Meter) sowie Schlussspringerin Carina Vogt, die auf neuerlich starke 96,5 Meter sprang, zeigten starke Nerven. Am Ende kamen sie auf 848,5 Punkte und hielten somit die im zweiten Durchgang ebenfalls stark springenden Sloweninnen (823,5 Zähler) auf Distanz und durften somit bei der abendlichen Siegerzeremonie als neue Junioren-​Vizeweltmeisterinnen die Silbermedaille in Empfang nehmen. Vierter wurde Tschechien, Platz fünf ging an Frankreich, die sechste Stelle belegte Norwegen, Platz sieben erreichte China knapp vor den Österreicherinnen.
Die deutschen Skispringer kamen im anschließenden Teamspringen der Herren auf einen fünften Rang. Weltmeister wurde Norwegen vor Polen und Österreich. Jan Mayländer war diesmal lediglich Ersatzmann und musste zusehen. Der in diesem Winter so erfolgreiche Degenfelder kam mit der Erzurumer Anlage überhaupt nicht zurecht. Dennoch hätte er noch zu Saisonbeginn im Frühjahr des vergangenen Jahres überhaupt nicht mit einer Nominierung für diese Welttitelkämpfe gerechnet, weshalb sich für den 22. im Einzelwettkampf die Enttäuschung in Grenzen hielt. Die 15-​jährige Anna Rupprecht, die als Jüngste des deutschen Teams in allen Sportarten (Skispringen, Skilanglauf, Nordische Kombination) in Erzurum dabei sein durfte, konnte ebenfalls wertvolle Erfahrung sammeln. Sie war zwar im Einzel– und im Teambewerb jeweils Ersatzfrau. Allerdings schien nach ihrem Sturz im Januar in Hinterzarten, als sie eine Bänderverletzung erlitt, der Winter zunächst sogar bereits gelaufen zu sein, weshalb schon die Nominierung für Erzurum – als dritte Athletin des SC Degenfeld – ein großer Erfolg war.
Carina Vogt wird am kommenden Mittwoch wieder nach Japan fliegen, wo am Wochenende drei Weltcup-​Springen in Zao stattfinden. Jan Mayländer startet am Wochenende voraussichtlich im B-​Weltcup in Predazzo (Italien). Anna Rupprecht wird sich in den nächsten Wochen noch auf die im März in Hinterzarten stattfindenden deutschen Jugend– und Schülermeisterschaften im Damen-​Skispringen vorbereiten.