Kicker aus Hussenhofen kehren in die Kreisliga A zurück

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Rems-Zeitung

Der Sportverein Hussenhofen kehrt nach einem Jahr Abwesenheit in die Kreisliga A zurück! Völlig zurecht, aber eigentlich völlig „überraschend“, wie Spielleiter Drakce Dimoski sagt, denn eigentlich war der SVH nach der Vorrunde in der Kreisliga B hinter Eschach und dem TSB Gmünd schon abgeschrieben. Und auch ein wenig überraschend, wenn das erste Relegationsspiel (glücklicher 2:1-Sieg gegen den TSV Waldhausen) als Maßstab herangezogen wird.

Montag, 11. Juni 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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(str). Aber so ist Fußball, und wenn der höherklassige SV Göggingen dadurch auch als Favorit in das Spiel gegangen ist, so hat nach 90 Minuten in Herlikofen das bessere Team mit 3:0 gewonnen. So wie Göggingen gespielt hat, kann man kein Spiel gewinnen. Wahrscheinlich nicht einmal in der Kreisliga B.
Vor über 500 Zuschauern hatte der SV Göggingen das Geschehen in der ersten halben Stunde unter Kontrolle, war das bessere Team und Hussenhofen tauchte kaum vor dem Gögginger Tor auf. Und wenn, dann fiel Florian Kaja nur dadurch auf, dass er schon vom Luftzug des Gegners umfiel und einen Freistoß oder Strafstoß schinden wollte. Aber Schiri Glatzer aus Bopfingen fiel nicht darauf herein und ermahnte ihn beim zweiten Mal.
Göggingen selbst hatte aber auch nur eine einzige gut Chance. In der 32. Minute traf Lackner mit einem beherzten Schuss den Pfosten und der Nachschuss von Gögelein wurde von der SVH-​Abwehr gemeinsam abgewehrt. Zwei Minuten später klingelte es im Gögginger Kasten: Die linke Abwehrseite der Gögginger war der Schwachpunkt, der Ball kam flach nach innen, Torhüter Dessol konnte zwar klären, doch gegen den Nachschuss von Kaja war er machtlos – 1:0.
Danach hatte Hussenhofen den Gegner unter Kontrolle. Die meisten Angriffe kamen über die rechte Seite, auch in der 45. Minute, als der Ball von rechts nach links gespielt wurde und Schur mit seinem Lupfer an der Querlatte scheiterte. So war die Führung eigentlich verdient, zumal der SV Hussenhofen wesentlich spritziger, schneller und aggressiver wirkte, während Göggingen versuchte, einfach Fußball zu spielen und im Angriff völlig harmlos war.
Mit Beginn der zweiten Hälfte machte Göggingen wieder etwas mehr Druck, Hussenhofen lauerte in Anbetracht der Führung auf Konter. Aber irgendwie war das alles zu harmlos. Ein paar Freistöße brachten auch kaum Gefahr, und dann erhielt der SVH auch noch kirchlichen Beistand. Pfarrer Johannes Waldenmaier erkundigte sich telefonisch über den Zwischenstand, SVH-​Vorsitzender Manfred Horch: „Wir führen 1:0, aber es geht noch eine halbe Stunde!“ Aber zittern musste weder Horch noch Waldenmaier, der wenige Minuten vor dem Schlusspfiff dann auf dem Sportplatz eintraf. Göggingen spielte behäbig, richtige Torchancen gab es keine, und immer öfter schnappten sich die schnellen Hussenhofener Stürmer den Ball und setzten zu Kontern an.
Zweimal konnte der Gögginger Keeper mit reflexartigen Reaktionen das vorentscheidende 0:2 verhindern, aber in der 80. Minute ließen ihn seine Vorderleute dann vollends im Stich. Ein Konter über den schnellen Kaja, das Leder quer auf Seitz gelegt und der vollstreckte zum 2:0. Das musste es gewesen sein, denn Göggingen war zu schwach, um das Ruder noch herumreißen zu können. In der 84. Minute war Seitz wieder allein auf dem Weg zum Tor, versägte alle Abwehrspieler und den Torhüter und verstolperte das Leder, sonst wäre hier endgültig alles klar gewesen. Göggingen hatte in der 87. Minute eine einzige gute Möglichkeit, doch Wahls Schuss nach Vorarbeit von Gögelein ging am Kasten vorbei. Danach wollte Schartschinski aus 35 Metern mit einem Gewaltschuss das Glück erzwingen. Endstation: SVH-​Mauer. Und dann zum krönenden Abschluss der Alleingang von Bartle, der vom Gögginger Keeper im Strafraum gelegt wurde und Kaja jagte den Elfmeter zum 3:0 ins Netz.
Göggingen muss zurück in die Kreisliga B, Hussenhofen jubelte, feierte und organisierte ganz kurzfristig eine Feier im eigenen Vereinsheim. „Wir haben nicht mit dem Erfolg gerechnet, deswegen hatten wir auch nichts vorbereitet“, sagte Spielleiter Drakce Dimoski. Sein Team habe so gespielt, wie es der Trainer gewollt habe. Und nach der vergebenen Gögginger Chance habe die Mannschaft ins Spiel zurückgefunden. Dimoski: „Der Gegner hatte offenbar schon gewonnen, Göggingen war Favorit und deshalb ist der Sieg um so schöner. Ich bin stolz auf das Team, das genügend Potenzial für die Kreisliga A besitzt.“
SV Göggingen: Dessol – M. Esswein, Lütgarth (35. A. Maier), Brenner, Schartschinski, A. Ziegler, Wahl, Lackner, Härdter (67. S. Ziegler), Gögelein, Köngeter
SV Hussenhofen: Del Papa – Bartle, Niedermann, Donath, Baier, Sotiropoulos, Schur, Peischl, Kaja, Munz, Böhm
Tore: 0:1 Kaja (34.), 0:2 Seitz (80.), 0:3 Kaja (90./FE)