Kunstturnen, 1. Bundesliga: Fantastischer Saisonstart gegen den chancenlosen Aufsteiger TSV Buttenwiesen mit 12:0 Punkten

Sport

Rems-Zeitung

Hunderte Zuschauer verfolgten am Samstag einen einseitigen Auftakt in die Saison 2013. Der TV Wetzgau zeigte sich beim Sieg gegen den TSV Buttenwiesen an den einzelnen Geräten top aufgestellt. Mit Adrian Bucur hat sich ein sympathischer Turner – zumindest vorerst – verabschiedet.

Dienstag, 02. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
197 Sekunden Lesedauer

Der Auftaktwettkampf gegen den TSV Buttenwiesen wurde begleitet von vielen Fans. Trotz Ostern ließen es sich hunderte Zuschauer, darunter zahlreiche Ehrengäste und Sponsoren, nicht nehmen, den Start in die neue Saison stimmgewaltig zu unterstützen. Aber auch die Mannschaft des kleinen Buttenwiesen, mit 5600 Einwohner eher ein kleiner Stadtteil Gmünds, hatte lautstarke Fans dabei.
An den Geräten lief es von Beginn an zugunsten des TV Wetzgau. Publikumsliebling Helge Liebrich startete mit schönen akrobatischen Gleichgewichtselementen. Mit 13,80 Punkten legte er stark gegen Tobias Quensell vor. Quensell stieg ebenfalls sicher in den Wettkampf ein, konnte jedoch Liebrichs Niveau nicht halten. 3:0 Scorepoints für Wetzgau, ein Auftakt nach Maß. Dass er sich auf die höchste Formkurve zu den in kürze stattfindenden Europameisterschaften zubewegt, zeigte Andreas Toba. Der Hannoveraner präsentierte eine sichere Bodenübung, die mit der Tageshöchstwertung von 13,85 Punkten und im direkten Duell mit Florian Bau mit 4:0 Scorepoints belohnt wurde. Adrian Bucurs letzter Auftritt auf der zwölf mal zwölf Meter messenden Bodenfläche wurde mit 13,40 Punkten bewertet, Johannes Schaal musste sein Duell gegen Fabian Ullrich mit 12,65:13,45 Gerätpunkten und 0:3 Scorepoints abgeben, zeigte jedoch eine kompakte Leistung. 11:3 stand es nach dem ersten Gerät, der Wetzgauer Trainer Paul Schneider vernahm als Kampfrichter an den Wertungstischen das Ergebnis mit Genugtuung, zeigten sich doch schon am ersten Wettkampftag sehr gut eingestellte Turner mit gewaltigem Teamgeist.
Das nagelneue Pauschenpferd mit seinem glatten Lederbezug bot den Turnern noch einen gewissen Widerstand. Und diese Bockigkeit bekam zunächst Helge Liebrich zu spüren. Er rutschte am Ende eines Elementes ab und musste zum Erschrecken der Zuschauer und zum eigenen Ärger das Gerät verlassen. Mit 12,05 Punkten musste Liebrich im internen Duell die Wertung und drei Scorepunkte Nicolai Ullrich vom TSV Buttenwiesen überlassen. Dies waren jedoch am Pauschenpferd die einzigen Punkte für den Gegner aus dem Landkreis Dillingen.
Während die Turner aus Buttenwiesen mit dem Pferd zu kämpfen hatten, gelangen den Gmündern sehenswerte, hochklassige Übungen. Allen voran Daniel Popescu, dem man die Freude am Pauschenpferdturnen förmlich anmerkte. Eine Wertung von 15 Punkten, ein deutlicher Vorsprung vor allen anderen Turnern, 5:0 Scorepoints – wer hätte es dem sympathischen Turner, der noch vor einem Jahr an einem Achillessehnenabriss an beiden Beinen laborierte, nicht gegönnt. Leistungsstarke Übungen zeigten auch Andreas Toba und Christian Keil.
Es folgten zwei „zu Null-​Geräte“ für die Wetzgauer: vor der Pause an den Ringen und danach am Sprung. An den Ringen zeigte einmal mehr Andreas Toba seinen Wert für das Team von Paul Schneider. Der Olympiateilnehmer und Nationalmannschaftskollege von Helge Liebrich turnte eine umjubelte Geräteübung, bei der schon sehr viel passte. Die Kraftelemente wie Kreuzhang sicher und ruhig geturnt, eine Freude für das Auge und auch für Vater Marius Toba, der seinen Sohn begleitet und betreut. 15,10 Punkte in der Wertung und 5:0 Scorepoints im internen Duell bedeuteten einmal mehr Tageshöchstwertung und Punkte für die Topscorer-​Wertung des Wettkampftages. Helge Liebrich, Adrian Bucur sowie Johannes Schaal holten sich ebenfalls mit tollen Übungen gute Wertungen und die Scorerpunkte.
Die starke Mannschaftsleistung setzte sich auch am Sprung fort. Liebrich und Popescu setzten Ausrufezeichen mit 14,35 und 14,20 Punkten sowie insgesamt acht Scorepunkten. Toba und Keil holten sieben Scorepunkte und bauten die Gesamtwertung vor den letzten Geräten aus.
Am Barren zeigte sich die Überlegenheit und gute Vorbereitung der TVW– Turner auf den Saisonstart. Zwölf weitere Punkte am Gerät, lediglich drei Punkte mussten an die Buttenwieser Aufsteigermannschaft abgegeben werden. Liebrich und Toba als Sechskämpfer holten weitere wertvolle Punkte für die Topscorer-​Wertung.
Am letzten Gerät konnte das Schneider-​Team, das vom früheren Bundesligaturner Tobias Wolf betreut wurde, uneinholbar führend neue Elemente testen. Am Königsgerät, dem Reck, zeigten nochmals alle eingesetzten Turner ihr Können. Helge Liebrich musste zwar das Gerät einmal verlassen, aber das konnte seine Eleganz nicht mindern. Auch Adrian Bucur bei seinem Abschied sowie Johannes Schaal überzeugten. Schaal zeigte am Reck starke Tendenzen, hier reift ein tolles Talent heran. Bleibt er vom Verletzungspech verschont, dann wird es sicherlich eine starke Saison für den jungen Turner.
Ein absolutes Ausrufezeichen setzte einmal mehr Andreas Toba am Reck. Mit überragenden 24 Punkten holte sich Toba das Shirt des Top-​Scorers. Am Ende stand ein unangefochtener 12:0-Sieg nach Gerätepunkten auf der Anzeigetafel. Alle Geräte gewonnen und in den Duellen der Turner ein deutliches 78:9 gaben einen ersten Fingerzeig, wo die Gmünder Turner hin wollen – nach ganz oben. Nach dem ersten Wettkampftag steht der TV Wetzgau ganz oben. Auf Platz eins. So darf es weitergehen.
TV Wetzgau: Helge Liebrich, Daniel Popescu, Johannes Schaal, Simon Kuntner, Dennis Röck, Adrian Bucur, Dominik Pfeifer, Andreas Toba, Christian Keil