Fußball, Landesliga: Der langjährige Spieler des FC Normannia übernimmt in der neuen Saison das Traineramt beim FC Bargau

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Rems-Zeitung

Sechs Wochen ließen sich die Bargauer Verantwortlichen Zeit, um einen Nachfolger für den im Sommer scheidenden Coach Markus Lakner zu finden. Am Dienstagabend kam es zum Handschlag zwischen FCB-​Vorstand Otto Wanner, den Abteilungsleitern Ralf Klotzbücher und Gerhard Hegele und Michael Kuhn, der im Gmünder Raum kein Unbekannter ist.

Donnerstag, 04. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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Sechs Jahre lang verschaffte der 33-​jährige Wäschenbeurener der Abwehr des FC Normannia Gmünd die notwendige Stabilität in der Oberliga, bevor er seine Fußballschuhe 2009 aus beruflichen Gründen an den Nagel hängen musste. Nach einer zweijährigen Fußballabstinenz übernahm der Selektivvertragsreferent der Barmer GEK das Traineramt beim TSV Wäschenbeuren, mit dem er derzeit in der Kreisliga A um den Klassenerhalt kämpft.
Im Sommer wird Michael Kuhn seinen Heimatverein verlassen, um beim FC Bargau das Erbe von Markus Lakner anzutreten. Kuhn musste nicht lange überlegen, bis er den FCB-​Verantwortlichen seine Zusage gab, schätzt er doch die, wie er selbst sagt, „bodenständige Arbeit“, die unterm Scheuelberg geleistet wird: „Es hat drei gute Gespräche gegeben. Wir waren uns relativ schnell einig, wo die Reise miteinander hingehen soll. Unsere Vorstellungen sind identisch, das passt einfach“, so der neue Trainer des FC Bargau ab der Saison 2013/​2014.
In der F-​Jugend des TSV Wäschenbeuren startete Michael Kuhn in der Saison Jahr 1985/​86 seine fußballerische Karriere, die ihn über die C-​Junioren der SF Lorch zum FC Eislingen führte, von wo er 1996/​97 zu den A-​Junioren des VfB Stuttgart wechselte und außerdem den Sprung in die WFV-​Jugendauswahl schaffte. Den Einstieg in den Aktivenfußball vollzog er dann bei den Stuttgarter Kickers II, von wo er nach zwei erfolgreichen Verbandsligajahren den Sprung in die Regionalliga als Lizenzspieler des VfR Aalen (00/​01) wagte. Bereits nach einem Spieljahr kehrte er dem Aalener Rohrwang wieder den Rücken und kehrte nach Degerloch zurück, um mit den Stuttgarter Kickers den Aufstieg in die Regionalliga (01/​02) zu schaffen und 2003 den WFV-​Pokal erstmals in Empfang nehmen zu dürfen.
Im Sommer 2004 durfte dann der FC Normannia Gmünd den 1,90 Meter großen Abwehrhünen als namhaften Neuzugang vorstellen. Unter der sportlichen Leitung von Alexander Zorniger und mit dem neuen Abwehrchef Michael Kuhn stieg der Schwerzerclub 2004 auf, etablierte sich in der Oberliga Baden-​Württemberg und holte als Krönung im Sommer 2006 den WFV-​Pokal. Noch heute schwärmt der künftige Coach des FC Bargau von seinem ehemaligen Trainer bei der Normannia, Alexander Zorniger: „Er schaffte es wie kein Zweiter, seine eigene Fußballbegeisterung und Spielphilosophie auf andere zu übertragen. Schon damals reifte in mir der Entschluss, dass ich diesen Virus auch einmal weitergeben möchte.“
Ab Juli 2013, so die Vorstellung der FCB-​Verantwortlichen, soll Michael Kuhn diesen Traum unterm Scheuelberg verwirklichen – möglichst in der Landesliga, aber auch im Falle des Abstiegs in der Bezirksliga. „Wir sind auf einem guten Weg in Sachen Klassenerhalt und hoffen, dass Michael seine Vorstellung von Fußball im kommenden Jahr unserer Landesligamannschaft vermitteln kann“, erklärt Ralf Klotzbücher, der als Abteilungsleiter für die sportlichen Belange der Bargauer Aktiven verantwortlich ist. Kuhn selbst ist vom Ligaverbleib überzeugt: „Die Bargauer werden die Klasse halten.“ Gerade die aktuelle Spielklasse mache sein kommendes Traineramt so interessant: „Die Landesliga ist eine sehr reizvolle Liga. Deshalb gilt es, den FC Bargau dort zu etablieren. Das gemeinsame Ziel muss sein, eine feste Größe in der Landesliga zu werden, wenn es aufgrund des Etats auch weiterhin nur um den Klassenerhalt gehen kann.“
Abteilungsleiter Gerhard Hegele erklärt, was aus Sicht der Bargauer für Michael Kuhn spricht: „Er war schon als Spieler ein bodenständiger Typ und ein Vorbild in Sachen Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Diese Attribute passen zu unserem Verein und standen auf der Anforderungsliste an den neuen Trainer ganz weit oben.“
Dass die Fußstapfen, die Kuhns Vorgänger Markus Lakner hinterlässt, zu groß sind, glaubt der zweifache Familienvater indes nicht: „Als Spieler in Gmünd und auch später als Trainer in Wäschenbeuren habe ich die Entwicklung des FC Bargau und natürlich auch die Arbeit von Markus Lakner mit großem Interesse verfolgt. Ich ziehe meinen Hut vor seinen Verdiensten und freue mich auf die Herausforderung, diese äußerst erfolgreiche Arbeit mit einer tollen Truppe hier fortsetzen zu dürfen.“
Der ehemalige Normannia-​Abwehrchef werde beim FC Bargau seinen eigenen Stil einbringen und so manches anders machen. Zu seinem eigenen Stil, seiner eigenen Philosophie, sagt er nur so viel: „Ich bin ein Trainer, der sehr auf die Disziplin achtet.“ In den nächsten Wochen will Michael Kuhn durch Gespräche mit den Spielern des aktuellen Kaders die Personalplanungen für die neue Saison voranbringen. „Ich denke, dass der Großteil bleiben wird. Das ist dann die Basis für die neue Saison“, sagt Michael Kuhn. Bis auf Spielmacher Demo Sis, der zurück zum FV 08 Unterkochen wechseln wird, stehen bisher keine weiteren Abgänge fest.