TSGV Waldstetten spielt nach 35 Jahren wieder in der Landesliga – Bettringen versucht es über den Umweg Relegation

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Rems-Zeitung

Grenzenloser Jubel beim TSGV Waldstetten. An Fronleichnam den Pokalsieg perfekt gemacht, gestern die Meisterschaft in der Bezirksliga. Was in punkto Titelgewinn bedeutet: Nach 35 langen Jahren spielt der TSGV Waldstetten wieder in der Landesliga. Dabei sah es lange Zeit gar nicht nach einem Happyend aus.

Montag, 10. Juni 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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Lange Zeit sprach gar nichts für einen Waldstetter Titel-​Triumph am gestrigen Nachmittag. Beim TSGV-​Anhang hatte die frühe Bettringer Führung nach zwölf Minuten schnell die Runde gemacht. Als die Bettringer kurz nach der Halbzeit gar das 2:0 folgen ließen, schien das Titelrennen zugunsten des Nachbarvereins entschieden zu sein. Der TSGV selbst hatte seine Hausaufgaben gemacht, lag deutlich in Führung, konnte aber natürlich die Geschehnisse in Bettringen nicht beeinflussen. Plötzlich machte eine Meldung die Runde, die den Waldstetter Anhang in Aufruhr brachte: „Hofherrnweiler hat auf 2:1 verkürzt.“ Sollte in Sachen Meisterschaft noch was gehen? Schießt die TSG noch den Ausgleich? Die eigentliche Partie auf dem Waldstetter Sportplatz geriet völlig zur Nebensache. Dann die Meldung „2:2 in Bettringen“. Die Partie des TSGV war früher zu Ende, doch keiner der Zuschauer ging nach Hause. Banges warten auf das Ende in Bettringen. Zuschauer, Betreuer, Spieler – die Drähte nach Bettringen laufen heiß.
Weiteres Warten: In Bettringen gibt es Nachspielzeit. Als klar wird, dass das Spiel in Bettringen aus ist, gibt es kein Halten mehr – der Waldstetter Jubel kennt keine Grenzen!
Für den TSGV kommt der Titelgewinn überraschend – die Freude ist für alle Beteiligten kaum in Worte zu fassen. Ein überglücklicher Abteilungsleiter Klaus Schmid: „Meine Gefühlslage ist nicht zu beschreiben. Dass sich unsere Mannschaft mit dem Pokalsieg und dem Titelgewinn am Ende so für eine super Saison belohnen kann, ist phänomenal.“ Auch für TSGV-​Urgestein Simon Haug (27), der seit 22 Jahren für den TSGV die Kickstiefel schnürt, ist ein Traum in Erfüllung gegangen: „Ich bin einfach nur stolz. Mit dieser Truppe macht es Hammer-​Spaß. Jetzt wird nur noch gefeiert“. Völlig begeistert zeigte sich auch Trainer Leo Gjini, der schon im zweiten Jahr seiner Trainerlaufbahn mit dem Doublegewinn einen herausragenden Erfolg feiern kann. Für Gjini liegt der Schlüssel zum Waldstetter Erfolg im tollen Teamgeist der Truppe. Angesprochen darauf, wie er den Erfolg für sich einordnet: „Als Spieler konnte ich mit dem FC Eislingen mal ein Double gewinnen. Aber unter ganz anderen finanziellen Voraussetzungen. Dieses Double ist 1000 Mal schöner.“
Ganz anders die Gefühlslage natürlich in Bettringen. Der scheidende SG-​Trainer Markus Hieber: „Man hat heute gesehen, wie grausam Fußball sein kann. Hofherrnweiler hatte vielleicht vier bis fünf Chancen, wir gefühlte 20. Meiner Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen, Respekt vor meinem Team für die super Saison. Gratulation an die Waldstetter.“ Abwehrrecke Bastian Sorg fügte an: „Wir hatten das Spiel eigentlich gut im Griff – bis zum 2:1. Heute verschwenden wir keinen Gedanken an die Relegation. Das geht erst Morgen.“