Handball, Württembergliga, Männer: TSB Gmünd bezwingt TSV Wolfschlugen mit 30:27 (17:8)

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Rems-Zeitung

Erst als Mannschaft souverän aufgetreten und dann in Einzelaktionen zerfallen: So lassen sich die erste Halbzeit und der zweite Durchgang des TSB Gmünd im Heimspiel gegen den Sechsten TSV Wolfschlugen beschreiben. Mit 17:8 führte der Tabellendritte zur Pause, ehe die Abwehr ihren zweiten Torhüter Christoph Engler im Stich ließ. Dennoch gewann der TSB souverän mit 30:27.

Montag, 17. Februar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
159 Sekunden Lesedauer

Von Jörg Hinderberger
Der Gmünder Cheftrainer Michael Hieber wusste nach dem klaren Heimsieg nicht, ob er seiner Mannschaft für die sehr gute erste Halbzeit zunächst gratulieren soll oder erst den Finger auf die Wunde legen muss. Denn in Hälfte zwei passte weder im Angriff noch in der Abwehr das Zusammenspiel. „Ich bin zufrieden mit zwei Punkten gegen so einen starken Gegner. Aber wie kann man so eine zweite Hälfte spielen?“, fragten sich nicht nur Hieber, sondern auch die meisten der 600 Fans in der Großsporthalle. Um eine Sache von Beginn an klar zu stellen, die Hausherren hatten das Geschehen stets im Griff und ließen Wolfschlugen nur in der Schlussphase auf zwei Treffer herankommen.
Aaron Fröhlich eröffnete das variable Angriffsspiel aus dem Rückraum mit dem 1:0. Dominik Sos vom Siebenmeterpunkt, Patrick Schamberger über den Kreis und Wolfgang Bächle von Rechtsaußen sorgten nach fünf Minuten für die 4:1-Führung des TSB Gmünd. Immer wieder glänzte Matthias Czypull mit intelligenten Pässen auf seine Mitspieler. Von acht Würfen fanden nach zehn Minuten sieben Bälle den Weg ins gegnerische Tor – 7:2 lautete der Zwischenstand.
Verwundert rieben sich die Gmünder Fans die Augen über den schwachen Auftritt der Gäste aus Wolfschlugen. Immerhin ist der TSV Sechster in der Württembergliga. Die Gäste wirkten ideenlos. Würfe aus dem Stand waren meist eine sichere Beute für Keeper Sebastian Fabian oder die Hände der Gmünder Abwehr. Über 12:7 und 16:8 schraubte der erfolgreichste Gmünder Torjäger an diesem Abend, Dominik Sos, den Vorsprung auf neun Tore per Siebenmeter aus. 17:8 lautete der Pausenstand. „Natürlich ist es ein Faktor, dass man im Unterbewusstsein die klare Führung mit in die zweite Hälfte nimmt. Das sollte uns aber nicht passieren“, erklärte Aaron Fröhlich, der mit der Gesamtleistung des TSB dennoch einverstanden war.
Wolfgang Bächle wurde da schon deutlicher in seiner Analyse: „Wir waren in der zweiten Hälfte kein Team mehr. Jeder hat nur noch für sich gespielt.“ Auch der achtfache Torschütze Dominik Sos lobte zwar das variable Angriffsspiel im ersten Durchgang, aber ärgerte sich über die zweiten 30 Minuten: „Wir sind fast wieder in alte Muster verfallen. Das ist eine Einstellungssache von jedem Spieler.“
Matthias Czypull setzte sich in der 35. Minute auf der rechten Seite durch und traf zum 19:10. Bis zum 22:15 plätscherte das Geschehen nun vor sich hin. Christoph Engler kam für Sebastian Fabian ins Tor. Und plötzliche hörte der TSB auf, Handball zu spielen. „Wie kann man seinen Mitspieler einfach so im Stich lassen?“, nahm sich Michael Hieber seine Mannschaft zur Brust. Gemeint war die schwache Abwehrleistung. Denn fast jeder Spieler der Gäste kam nun frei zum Wurf und Christoph Engler konnte nichts dagegen ausrichten. „Es lag ganz klar an der Abwehr und nicht an Christoph, dass wir Wolfschlugen herankommen ließen“, bestätigte Fröhlich.
24:18, 26:22 – nur noch vier Tore Vorsprung. Sebastian Fabian kam zurück. Auch der beste Keeper der Liga war zunächst machtlos. 26:24 drei Minuten vor dem Ende. Djibril M’Bengue knallte einen Hammer zum 27:24 ins Ziel. Fabian hielt noch einmal stark und die Partie war endgültig durch. Mit 30:27 gewann der TSB Gmünd gegen den TSV Wolfschlugen. „Wir sind der Außenseiter im Kampf um die Meisterschaft. Aber wir sind weiter voll bei der Musik“, blickt Aaron Fröhlich voraus und spätestens beim Auftritt der Musikband „attenti al cane“ überwogen die positiven Eindrücke und die Freude über die zwei Punkte.

TSB Gmünd: Fabian, Engler – Fröhlich (5), Sos (8/​3), Bächle (4), Waibel (1),
Schamberger (2), M’Bengue (5), S. Frey, Schwenk (2), Czypull (2), J. Frey (1)