Handball, Württembergliga, Männer: TSB Gmünd gewinnt das packende Auswärtsspiel in Unterensingen mit 26:23 (13:11)

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Rems-Zeitung

In einem packenden Auswärtsspiel in Unterensingen sicherten sich die Handballer des TSB Gmünd Big Points im Kampf um den Aufstieg in die Baden-​Württemberg Oberliga. Die Partie konnte mit 26:23 (13:11) gewonnen werden.

Montag, 28. April 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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Es war das erwartet schwere Spiel gegen einen starken, ebenbürtigen Gegner. Der Gmünder Trainer Michael Hieber fand danach nur lobende Worte für sein Team: „Ich bin überglücklich, dass wir gewonnen haben und muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Ich bin sehr zufrieden, wie sie den Kampf heute angenommen hat.“ Schon in den Anfangsminuten wurde klar, dass dieser Sieg nur mit der richtigen Einstellung verbucht werden kann. Der TSB begann hochkonzentriert und ließ seine Fans schnell über eine 3:0-Führung jubeln.
Doch auch der SKV Unterensingen, der als Aufsteiger eine hervorragende Saison spielt, hielt sensationell dagegen. Eine knüppelharte Abwehr, die den Gmünder Rückraum schon weit vor dem eigenen Kreis annahm, machte dem TSB das Leben schwer. Spielzüge mussten weit weg von der Gefahrenzone angesetzt werden, viele kleine Fouls unterbanden den Spielfluss. In dieser Phase musste man nun auf Einzelaktionen setzen, dabei tat sich vor allem Dominik Sos hervor, der alle seine vier Treffer im ersten Viertel der Begegnung erzielte. Unterensingen konnte dennoch zum 5:5 ausgleichen. Immer wieder gelang es, die beste Abwehr der Liga durch gewagte Kreisanspiele zu knacken. Kreisläufer Benedikt Rapp schien die Bälle aber auch magisch anzuziehen, konnte sie in jeder Lage fangen und sogar mit dem Rücken zum Tor verwandeln.
Aaron Fröhlich und Wolfgang Bächle erhöhten für den TSB auf 11:9, aber Untensingen ließ sich nicht abschütteln. Im Angriff tat sich der mit einem Zweifachspielrecht ausgestattete Djibril M’Bengue sehr schwer, musste er sich doch immer gleich gegen zwei, drei Gegner behaupten, die stets die Elastizität seines Trikots testeten. Auch die beiden Schiedsrichter waren begeistert von der Qualität der Gmünder Trikots, zückten zwar viele gelbe Karten, die erforderlichen Zeitstrafen hielten sie aber (noch) zurück. So war es in der ersten Halbzeit mehr Kampf als Spielkultur, dennoch konnte der TSB mit einer Zwei-​Tore-​Führung (13:11) in die Halbzeitpause gehen.
Nach der Unterbrechung setzte der Trainer der Heimmannschaft, Benjamin Brack, noch mehr auf die volle Offensive in der Defensive. Seine Abwehrformation deckte weit vor dem gestrichelten Kreis, mit zwei oder gar drei Spielern vorne. Die Gmünder fanden zuerst kein Mittel dagegen und prompt stand es wieder Unentschieden. Sogar Gästetrainer Michael Hieber musste lobend anerkennen, dass die Gastgeber „taktisch mit ihrer offensiven 3:2:1– und manchmal auch 4:2-Abwehr hervorragend eingestellt waren.“
Doch wohl dem, der einen Shooter wie Djibril M’Bengue im Team hat, der bereit war für eine Galavorstellung in der zweiten Halbzeit. Irgendwie muss sich der Junge wohl gedacht haben: wenn ich schon nicht näher an das Tor herankomme, schieße ich einfach aus 17 Metern. Fünf Tore in Folge mit gewaltigen Schüssen ließen den Unterensinger Torhüter verzweifeln, da er die Bälle erst sah, als er sie aus dem Netz holte. Djibril M’Bengue zeigte ein sehr emotionales Spiel und riss die 150 mitgereisten Fans vollends mit. Sogar der Normannia-​Fanclub sang lauthals „nur der TSB“. Trainer Benjamin Brack: „Sensationell, was die Gmünder Fans hier für eine Stimmung machten.“
Die Gäste führten zwischenzeitlich mit 20:17 und die Unterensinger Abwehr nahm M’Bengue jetzt in eine noch engere Manndeckung. Ebenso die anderen Rückraumspieler. Damit ergab sich sehr viel Platz für die beiden TSB-​Youngster auf den Außenpositionen, Wolfgang Bächle und Max Häfner, die in dieser Phase zusammen mit Simon Frey am Kreis die Spielsituationen bestens antizipierten und immer wieder Chancen oder Siebenmeter kreierten. Manche davon wurden allerdings nicht konsequent verwertet, so dass es bis zum 20:22 nochmals richtig spannend wurde. Der Trainer der Unterensinger sah im Nachhinein hier den Knackpunkt im Spiel: „In dieser Phase schenken wir zwei Bälle leichtfertig her, das haben wir das ganze Spiel zuvor kein einziges Mal gemacht.“ Diese Ballverluste, herausgeholt durch Philipp Schwenk und Christian Waibel, setzte der TSB gnadenlos in Kontertore um. Anschließend verwandelte Simon Frey einen wichtigen Siebenmeter zum vorentscheidenden 25:20-Vorsprung. Unterensingen brachte zwar noch einen zusätzlichen Feldspieler anstelle des Torhüters, es reichte jedoch nur zur Ergebniskosmetik bis zum 23:26-Endstand.
TSB-​Abteilungsleiter Steffen Alt: „Ich bin wirklich stolz auf diese Mannschaft, die Stimmung, die derzeit beim TSB herrscht und besonders auf die Fans. Ich freue mich auf die kommende Sportwoche mit dem TSB.“ Am Donnerstag steht das Final Four im HVW-​Pokal an und am Sonntag das letzte entscheidende Heimspiel gegen Reichenbach, in dem es endgültig darum geht, den Relegationsplatz zu sichern und sich den Traum von den Aufstiegsspielen zu erfüllen. Verdient hätte es diese Mannschaft allemal.

TSB Gmünd: Fabian, Engler – S. Frey (3/​1), Schamberger, Waibel, Tobias, Fröhlich (3), Czypull (4), Schwenk, F. Häfner, Bächle (2), Sos (4), M. Häfner (1), M’Bengue (9)