Boxen: Urgestein Harry Kußmaul vom DABC Gmünd sagt dem Boxsport leise Servus

Sport

Rems-Zeitung

Viele kennen Harry Kußmaul als Busfahrer und Fischexperte in seinem Laden in der Schmiedgasse. Viele kennen den 77-​Jährigen aber auch als Boxer und Funktionär, der seit über 50 Jahren in verschiedenen Funktionen an der Boxsportgeschichte in Gmünd mitgeschrieben hat.

Donnerstag, 15. Mai 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
145 Sekunden Lesedauer

In der Schwerzerhalle findet am kommenden Samstag der Mangold-​Cup statt. Nach diesem Städtevergleichswettkampf gegen den Boxclub Eichstätt hängt Harry Kußmaul die Boxhandschuhe symbolisch an den Nagel. Danach hört er mit der aktiven Arbeit auf.
In all den Jahren seines Engagements gehörte sein Herz dem Deutsch-​Amerikanischen Boxclub (DABC). Harry Kußmaul ist ein Gründungsmitglied. Nach seinem Engagement bei den früheren Gmünder Boxvereinen wie dem Boxclub Gmünd entschied sich Kußmaul, mit Horst Stürzer und anderen Mitstreitern, einen Verein zu gründen, der die Boxer der in Schwäbisch Gmünd stationierten US-​Soldaten einbezieht. 1974 war es dann soweit. Der DABC wurde gegründet und in der Hardtkaserne konnte ein großer Trainingsraum bezogen werden. Eine weitere Heimatstätte war und ist bis heute noch die altehrwürdige Schwerzerhalle.
Harry Kußmaul gerät ins Schwärmen, wenn er an frühere Zeiten zurückdenkt. „Wir waren ein toller Haufen, hatten sehr gute Boxer aus den Reihen der US-​Armee, aber auch gute Nachwuchskräfte aus dem Gmünder Raum.“ Die Liste ist lang: Bernd Hieber, Wolfgang Hinger, Roland Keil, Antonio Canizzaro, Jürgen Waibel und Michael Breymaier, um nur einige Boxer zu nennen, die heute im reiferen Alter Familien haben. Damals, so erinnert sich Harry Kußmaul, waren alle extrem motiviert und echte Heißsporne im Ring. Die Erfolgsgeschichte des Vereins, der dieses Jahr ins Schwabenalter kommt, wird von einer langen Liste von Erfolgen im Boxring begleitet.
Besonders stolz ist Harry Kußmaul auf die Begleitung von Dieter Fuchs, der seit über 20 Jahren Jugendsportwart ist. „Der Dieter war und ist von Anfang an dabei. Wenn es etwas zu helfen, zu planen oder zu organisieren gibt, ist er immer zur Stelle“, so Harry Kußmaul. Aber auch mit Jürgen Waibel und Antonio Canizzaro stehen treue Vereinsfunktionäre für eine Zukunft des Vereines in der Verantwortung. „Ich muss bei allem Dank an meine Wegbegleiter immer aufpassen, dass ich niemanden vergesse. Aber am Samstag wird es Gelegenheit geben, tief empfundenen Dank und allen Ade zu sagen.“
Er sei immer noch mit Herzblut bei der Sache, so Kußmaul. Aber mit 77 Jahren wird es auch Zeit, an sich und die Familie zu denken. „Das Alter und alles, was dazu gehört, geht auch an mir nicht so spurlos vorbei, obwohl ich immer sportlich aktiv geblieben bin. Aber nun sollen die Aufgaben und die Verantwortung in junge Hände gelegt werden. Es stehen ganz tolle Menschen bereit, um sich im Verein einzubringen“, so Kußmaul in seiner Rückschau auf über 50 aktive Jahre im Boxsport. Am DABC Gmünd hängen 50 Jahre seines Lebens, wie er sagt. Mit einem Schmunzeln im Gesicht erinnert sich Harry Kußmaul auch an manche Episoden am Rande des Boxgeschehens im Ring und an den treuen Begleiter Dr. Gerhard Schuster, der lange Jahre auch als Ringarzt für den DABC tätig war, zurück. „Ein Soldat hat sich bei einem Kampf an der Hand verletzt. Jeder fragte sich was tun, das Militärhospital war in Stuttgart. Also ging es am Sonntagabend schnurstracks zu Dr. Schuster, der das Röntgengerät eingeschaltet hat.“
Am kommenden Samstag wird Harry Kußmaul zum letzten Mal als Aktivposten bei einem Städtevergleichskampf am Ring sitzen und seinen Jungs die Daumen drücken. Beim Mangold-​Cup treten die Gmünder Boxer um Ata Kazakis gegen die Boxer des Boxclubs Eichstätt an. Und Harry Kußmaul erhofft sich für diesen für ihn so besonderen Abschieds-​Kampfabend ein tolles Ergebnis für seine Jungs. Und seinen DABC Gmünd.